Arbeitsmarkt im Dezember 2019 – Spuren der konjunkturellen Schwäche erkennbar

Stellenbesetzung in der Region zunehmend schwierig

Agentur für Arbeit

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Dezember 2019 gestiegen. Im zwölften Monat des vergangenen Jahres waren in der Bundesrepublik 2,227 Millionen Personen arbeitslos gemeldet und damit 18.000 mehr als vor einem Jahr, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Freitag in Nürnberg mit. Gegenüber dem Vormonat November stieg die Arbeitslosenzahl um 47.000. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent. „Der Arbeitsmarkt hat sich auch zum Jahresende weitestgehend stabil gezeigt. Spuren der konjunkturellen Schwächephase sind aber erkennbar“, sagte BA-Chef Detlef Scheele. Die Unterbeschäftigung, die auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, stieg saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 6.000 Personen. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im Dezember bei 3,176 Millionen Personen. Das waren 18.000 mehr als vor einem Jahr. Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern gibt weiter deutlich nach, befindet sich aber nach wie vor auf hohem Niveau. Im Dezember waren 687.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 95.000 weniger als vor einem Jahr. Saisonbereinigt verringerte sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen um 21.000 Stellen.

Der Arbeitsmarkt im Dezember 2019 im Landkreis Fulda

Die Arbeitslosigkeit in der Region Fulda ist im Dezember angestiegen. Zum Jahresende waren 3.209 Menschen arbeitslos gemeldet, was einer Steigerung um 4,8 Prozent gegenüber dem Vormonat entspricht. Der Anstieg ist einerseits saisonal üblich, andererseits zeigt die abnehmende Konjunkturdynamik erste Auswirkungen auf den heimischen Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote liegt auf dem Niveau des Vorjahresmonats bei 2,6 Prozent (Vormonat: 2,5 Prozent). Wie im November vollzog sich der Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr ausschließlich im Bereich der Grundsicherung (-91 auf 1.704). Im Bereich der Arbeitslosenversicherung hingegen waren im Dezember 1.505 Personen arbeitslos gemeldet und somit 111 mehr als ein Jahr zuvor. Während die Arbeitslosigkeit bei Männern im Vergleich zum Dezember 2018 um 3,9 Prozent auf 1.837 anstieg, sank die Anzahl der arbeitslosen Frauen binnen Jahresfrist um 3,4 Prozent auf 1.372. Auch bei den anderen Personengruppen entwickelten sich die Arbeitslosenzahlen zum Großteil positiv. „Besonders erfreulich ist der starke Rückgang der Arbeitslosigkeit um 12 Prozent bei jüngeren Personen“, erklärt Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda. Derzeit sind in der Region 315 Männer und Frauen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Weiterhin aufnahmefähig zeigt sich der Arbeitsmarkt für ältere Personen. Entsprechend ist der Anteil dieser Personengruppe an allen Arbeitslosen gesunken. Die Arbeitgeber der Region sichern sich zunehmend dieses Arbeitskräftepotenzial. Der Stellenbestand ist mit 2.051 vakanten Stellen zwar rückläufig, doch weiterhin auf einem hohen Niveau. Für den Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur wird es zunehmend komplexer, die gefragten Fachkräfte für die Unternehmen zu finden. Rechnerisch kommen zwar 1,6 arbeitslose Personen auf eine freie Stelle, doch immer seltener passen die Anforderungen der Stellen und die Profile der Bewerber zusammen. „Arbeitsagentur und Landkreis investieren verstärkt in die Qualifizierung der arbeitslosen Menschen, um diesen auf dem Arbeitsmarkt gefragte Fähigkeiten zu vermitteln“, erklärt Agenturleiter Dombrowski zum Arbeitsmarkt in Fulda.

Der Arbeitsmarkt im Dezember 2019 im Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Entgegen dem zum Jahresende üblichen Trend ist die Zahl der Arbeitslosen in der Region Hersfeld-Rotenburg im Dezember gesunken: um 84 auf 2.075. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,2 Prozent (Vormonat: 3,3 Prozent; Vorjahr: 3,5 Prozent). Der Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr vollzog sich sowohl bei der Agentur für Arbeit als beim Jobcenter des Landkreises. So waren bei der Arbeitsagentur im Dezember 782 Personen arbeitslos gemeldet (-1,5 Prozent zum Vorjahr), beim Kreisjobcenter 1.293 (-10,0 Prozent). Während sich die Arbeitslosigkeit bei Männern im Vergleich zum Dezember 2018 um 8,6 Prozent auf 1.117 verringerte, sank die Anzahl der arbeitslosen Frauen binnen Jahresfrist um 5,1 Prozent auf 958. Auch bei den anderen Personengruppen entwickelten sich die Arbeitslosenzahlen positiv. „Besonders erfreulich ist der starke Rückgang der Arbeitslosigkeit um rund 15 Prozent bei jüngeren Menschen“, erklärt Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda. Derzeit sind in der Region 194 Männer und Frauen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Stark zurückgegangen ist in der Region Hersfeld-Rotenburg die Langzeitarbeitslosigkeit. Mit 720 liegt die Zahl der Personen, die seit einem Jahr oder länger arbeitslos sind, um mehr als ein Fünftel unter dem Vorjahreswert. Mit 1.456 offenen Stellen beim Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur ist der Bedarf an heimischen Betriebe um nahezu 14 Prozent höher als vor einem Jahr. Es wird zunehmend komplexer, die gefragten Fachkräfte für die Unternehmen zu finden. Rechnerisch kommen zwar 1,4 arbeitslose Personen auf eine freie Stelle, doch immer seltener passen die Anforderungen der Stellen und die Profile der Bewerber zusammen. „Arbeitsagentur und Landkreis investieren verstärkt in die Qualifizierung der arbeitslosen Menschen, um diesen auf dem Arbeitsmarkt gefragte Fähigkeiten zu vermitteln“, erklärt Agenturleiter Dombrowski weiter.

Hessischer Arbeitsmarkt 2019 endet mit bestem Jahresergebnis der Dekade

Mit einem Jahresdurchschnittswert von rund 149.800 Arbeitslosen erreichte der hessische Arbeitsmarkt 2019 das niedrigsten Ergebnis der letzten zehn Jahre. Der Rückgang zum Jahresdurchschnittswert 2009 (211.156) beträgt fast 30,0 Prozent. Im Monatsvergleich kann der hessische Arbeitsmarkt nicht ganz an die Ergebnisse des Vorjahresmonats anschließen. Mit rund 146.700 arbeitslosen Frauen und Männern liegen die Arbeitslosenzahlen im Dezember 2019 +1,3 Prozent über dem Ergebnis des letzten Jahres. Almuth Schlosser, Mitglied der Geschäftsführung der Regionaldirektion Hessen, zieht eine positive Bilanz: „2019 ist für den hessischen Arbeitsmarkt sehr gut verlaufen. Der Jahresdurchschnittswert stellt mit etwa 150.000 Arbeitslosen das beste Ergebnis der Dekade dar. Die letzten zehn Jahre haben gezeigt, dass der Arbeitsmarkt in einem hohen Maß für Menschen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung aufnahmefähig war. Vom konjunkturellen Aufschwung konnten ebenfalls Langzeitarbeitslose und Menschen mit Behinderungen profitieren.“ Dass die Zahlen im Berichtsmonat Dezember über den Vormonats- und Vorjahreszahlen liegen, ist für Schlosser kein Grund zur Besorgnis: „Wir haben zum einen saisonale Effekte, die je nach Wetterlage auch in den nächsten beiden Monaten für einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen sorgen können. Zum anderen beobachten wir eine stabile Arbeitskräftenachfrage. Besonders das Baugewerbe, die Öffentliche Verwaltung sowie das Gesundheits- und Sozialwesen suchen verstärkt über die Agenturen nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Alles in allem erwartet die Regionaldirektion Hessen für 2020 einen weiteren Anstieg der Beschäftigtenzahlen und einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit. +++

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