An deutschen Flughäfen fehlen 7.200 Beschäftigte

Die Reserven auf dem Arbeitsmarkt reichen nicht

Seit der Corona-Pandemie ist an den Flughäfen in Deutschland die Zahl der Beschäftigten beim Luft- und Bodenpersonal um rund 7.200 Fachkräfte zurückgegangen und damit um rund vier Prozent. Das zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die am Mittwoch bekannt gemacht wurde. Allein bei Servicekräften gab es einen Rückgang von 6.000 Beschäftigten, dazu kommen 1.200 Bodenkräfte im technischen Luftverkehrsbetrieb.

Seit die Deutschen wieder vergleichsweise sorglos fliegen können, gibt es deutlich mehr offene Stellen als Arbeitslose – allerdings hat sich der Arbeitsmarkt gedreht, die Bedarfe können nicht mehr ausgeglichen werden. Nach Ansicht des IW dürfte das Problem noch schlimmer werden. Fehlende Fachkräfte könnten den Wiederaufschwung des Flugverkehrs somit verhindern. „Die Reserven auf dem Arbeitsmarkt reichen nicht, um die Lücke beim Luft- und Bodenpersonal auszugleichen“, so das Institut. Zwar habe Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) angekündigt, 2.000 Leiharbeiter aus der Türkei anwerben zu wollen – das dürfte aber kaum ausreichen, um den Beschäftigungsrückgang der letzten Jahre zu kompensieren. Viele Fachkräfte, die in der Pandemie ihren Job verloren haben, dürften sich mittlerweile beruflich umorientiert haben, sie arbeiten inzwischen in anderen Branchen. „Der reibungslose Start in den Sommerurlaub dürfte für viele eine unrealistische Hoffnung bleiben“, sagte IW-Ökonom Alexander Burstedde. „Mittelfristig muss die Branche daran arbeiten, als Arbeitgeber wieder attraktiver zu werden, sichere Perspektiven zu bieten und Karrierewege aufzuzeigen. Sonst werden sich Fachkräfte auch künftig anders umschauen.“

Zweite Sicherheitsfirma für Flughafen Düsseldorf

Um das Chaos vor den Sicherheitskontrollen am Düsseldorfer Flughafen in den Griff zu bekommen, soll mit Start der Sommerferien am Freitag ein zusätzliches Sicherheitsunternehmen tätig werden. „Das Unternehmen wird drei Kontrollspuren besetzen“, sagte ein Sprecher der zuständigen Bundespolizeidirektion in Sankt Augustin der NRZ. Welches Unternehmen das ist, wollte er nicht sagen. Der Vertrag werde am Mittwoch oder Donnerstag unterschrieben. Das Unternehmen habe qualifizierte Luftsicherheitsassistenten, bringe Erfahrungen von anderen Flughäfen mit und habe seine Dienstleistung aktiv bei der Behörde angeboten. Wie viele Mitarbeiter das neue Unternehmen stellt, ist noch unklar. Es sind aber mindestens 54, weil pro Kontrollstelle, die im Schichtbetrieb besetzt sind, sechs Mitarbeiter tätig sind. Das zusätzliche Sicherheitsunternehmen soll den bisherigen Sicherheitsdienstleister DSW unterstützen. Es kommt seit Monaten zu langen Warteschlangen vor den Kontrollstellen. Abfliegende Passagiere müssen bis zu zwei Stunden auf ihre Kontrolle warten, es gibt teils chaotische Zustände und Tumulte unter den wartenden Fluggästen. Neben dem zweiten Sicherheitsdienstleister mit seinen Luftsicherheitsassistenten werden nun auch weitere Hilfskräfte bei DSW eingesetzt. Sie werden als Einweiser für die Passagiere tätig sein und die Wannen einsammeln, in denen das Handgepäck für die Kontrolle gelegt wird. Nach Angaben des Bundespolizei-Sprechers sind bereits 22 Aushilfskräfte im Einsatz, weitere 40 werden am Mittwoch ihre Prüfung bei der Bundespolizei ablegen und sofort eingesetzt, zusätzlich durchlaufen 60 Personen gerade die Sicherheitsprüfung bei der Bundespolizei. Die chaotischen Zustände vor den Sicherheitskontrollen sollen mit diesen Maßnahmen in den Sommerferien abgefedert werden. „Wir suchen nach allen Möglichkeiten, die rechtlich möglich sind, um die Lage zu entzerren“, sagte der Sprecher. +++