An Abzug der US Army an der innerdeutschen Grenze gedacht

Rasdorf. Im Beisein hochrangiger Politiker des Bundes, Hessens und Thüringens sowie des Militärs aus den USA, Europa und Deutschland sowie hunderter Gäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens wurde am Freitag in der Gedenkstätte Point Alpha des Abzugs der US Army von ihrem einst wichtigsten Beobachtungsposten an der innerdeutschen Grenze gedacht. Die Berliner Mauer war gefallen und auch die einst martialisch gesicherte Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR hatte längst ihren Schrecken verloren und war passierbar geworden. Somit war auch der vier Jahrzehnte währende Dienst der amerikanischen Truppen am Eisernen Vorhang überflüssig geworden. Im Frühjahr 1990 fand rund um den Rasdorfer Berg ihre letzte Grenzpatrouille statt, bevor sie sich endgültig in ihre Kasernen in Fulda zurückzogen. Später gaben sie auch diesen Standort auf.

Die würdevolle Zeremonie am Fahnenmast wurde in diesem Jahr durch die ‚Big Band‘ der US Army Europe begleitet. In seiner Begrüßungsansprache würdigte Volker Bausch, Direktor der Point Alpha Stiftung, den Einsatz der amerikanischen Soldaten an der innerdeutschen Grenze und dankte den mehr als 120 anwesenden Veteranen aus den Vereinigten Staaten für die uneingeschränkte Standhaftigkeit und für ihren Einsatz für Frieden und Freiheit. Es sei eine wichtige Aufgabe der Point Alpha Stiftung, an dieses besondere Kapitel der transatlantischen Partnerschaft in Zeiten des Kalten Krieges zu erinnern und der Opfer des DDR-Grenzregimes zu gedenken. Zu den Ehrengästen zählten John B. Emerson, US-Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, General Ben Hodges, Kommandierender General der US-Landstreitkräfte in Europa sowie John Sherman Crow, General der Blackhorse Association. General Ben Hodges dankte den anwesenden Veteranen für ihren unschätzbar wichtigen Dienst an der Grenze. Sie hätten das Fundament für ein friedliches und vereintes Europa in Wohlstand gelegt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen – der Ukraine-Krise, dem internationalen Terrorismus und dem Klimawandel – sei die transatlantische Partnerschaft von zentraler Bedeutung. Botschafter John B. Emerson betonte, dass ein neuer Geist der deutsch-amerikanischen Beziehungen für die Generationen entwickelt werden müsse, die die Zeit des Kalten Krieges nicht erlebt habe. Für die Bundesregierung und die Landesregierungen sprachen Heinrich Lange, Vizeadmiral im Bundesministerium der Verteidigung, Bodo Ramelow, Ministerpräsident des Freistaats Thüringen und Lucia Puttrich, Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Bevollmächtigte des Landes Hessen beim Bund.

Am 25. Jubiläum des ‚Last Border Patrol‘ nahmen neben Schülerinnen und Schülern aus Vacha, Bad Hersfeld und Fulda auch eine Gruppe des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) teil. Die Jugendlichen führten Zeitzeugengespräche mit den Veteranen und informierten sich über den Einsatz amerikanischer Truppen in Deutschland zur Zeit des Kalten Krieges und über das Alltagsleben der Soldaten am OP Alpha. +++ fuldainfo | pa