Berlin. Eine Mehrheit von 62 Prozent der Bundesbürger hat laut einer Umfrage kein Verständnis für den Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Deutschen Bahn. In der repräsentativen Emnid-Umfrage für den Fernsehsender N24 gaben 31 Prozent der Befragten an, Verständnis für den Streik der Lokführergewerkschaft zu haben. Vor einem Monat hatte sich noch eine knappe Mehrheit von 55 Prozent der Deutschen verständnisvoll zum Streik geäußert, während 42 Prozent bereits im Oktober kein Verständnis für den Ausstand der GDL hatten.
Auch die Haltung der Deutschen zur Macht kleinerer Gewerkschaften hat sich im Laufe der Streiks verändert. 55 Prozent der Befragten sind nun dafür, die Macht kleiner Gewerkschaften zu beschneiden, 38 Prozent lehnen das ab. Vor einem Monat war die Mehrheit der Deutschen noch anderer Meinung: Im Oktober wollte nur eine Minderheit von 41 Prozent die Macht kleiner Gewerkschaften beschneiden, die Mehrheit von 52 Prozent lehnte das damals noch ab. Der Streik der GDL soll noch bis zum Montagmorgen 04:00 Uhr andauern.
Arbeitsgericht: Lokführer dürfen Bahnstreik fortsetzen
Der aktuelle Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist nach einem Urteil des Arbeitsgerichts in Frankfurt am Main vorerst gerechtfertigt. Den Antrag der Deutschen Bahn (DB) auf eine einstweilige Verfügung lehnte die Vorsitzende Richterin ab. Streiks hätten große Auswirkung und Schäden, aber das sei nun einmal Wesen eines Arbeitskampfes, so die Richterin laut Medienberichten. Der Streik der GDL sei verhältnismäßig und gerechtfertigt. Das Gericht hatte der Gewerkschaft am Donnerstag einen Vergleichsvorschlag unterbreitet – die GDL aber hatte abgelehnt. Der Vergleich sah eine Streikpause bis zum 17. November vor. In dieser Zeit hätten die Konfliktparteien Gelegenheit gehabt, die weiteren Verhandlungen vorzubereiten. Die Bahn bedauert, dass die Gewerkschaft den Vergleichsvorschlag des Frankfurter Arbeitsgerichts abgelehnt hat. „Das war ein kluger Vorschlag des Gerichts“, so DB-Personalvorstand Ulrich Weber. „Niemand hätte Zugeständnisse machen müssen. Es ging ausschließlich darum, das Verfahren voranzubringen und weitere Beeinträchtigungen unserer Kunden und die Belastung unserer Mitarbeiter durch die Streiks abzuwenden.“ Die DB hätte die Beilegung der juristischen Auseinandersetzung über einen Vergleich für die bessere Lösung gehalten, so Weber. +++ fuldainfo