Abwasserverband Fulda verabschiedet Haushalt 2016

Fulda. „Blitzsauberes Abstimmungsergebnis“ für den ersten Haushaltsplan des seit Jahresbeginn 2015 agierenden Verbandsvorsitzenden, Fuldas Stadtbaurat Daniel Schreiner. Ohne Gegenstimme oder Enthaltung wurde der Haushaltsplan 2016 des Abwasserverbandes Fulda durch die Gremienmitglieder der Verbandsversammlung einstimmig verabschiedet. Wie in den Jahren zuvor, wurde ein ausgeglichener Haushaltsplanentwurf mit unveränderter Höhe der Abwassergebühren zur Beschlussfassung vorgelegt.

Der in der Verbandsversammlung beratene Ergebnishaushalt wird im kommenden Jahr mit 17,75 Millionen Euro abschließen. Die größten Veränderungen des Ausgabenansatzes für 2016 ergeben sich durch erhöhte Aufwendungen für Reparatur und Instandhaltung der Kanäle, wobei der Ansatz um 700.000 Euro auf nunmehr 1,7 Millionen Euro erhöht werden musste. „Dies basiert im Wesentlichen auf einem deutlich erhöhten Aufwand für sog. Kleinsanierungen aufgrund der Ergebnisse aktueller Kanal-TV-Untersuchungen und der Reparatur von Hausanschlüssen im öffentlichen Straßenbereich“ so Schreiner in seiner Haushaltsrede. Etliche dieser Kleinsanierungen seien unaufschiebbar und daher unverzüglich umzusetzen.

Das Gesamtvolumen der Investitionen beträgt rund 9 Millionen Euro, wovon mehr als 8 Millionen Euro in die Sanierung und Erweiterung der Kanäle sowie in die Betonsanierung des Klärwerks Gläserzell fließen werden. Insgesamt sind hierbei 20 größere Kanalsanierungsmaßnahmen vorgesehen. Die wichtigsten abwassertechnischen Erschließungsmaßnahmen sind die Baugebiete „Pröbelsfeld“ in Fulda-Sickels, „Am Streich“ in Künzell-Wissels und „Marienhöhe“ in Künzell-Dietershausen. Des Weiteren werden weitere 900.000 Euro in Sachanlagen investiert, worauf alleine 350.000 Euro auf die Beschaffung eines neuen Saug- und Spülfahrzeuges entfallen. Schreiner ging in seiner Rede auch auf die geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen am Engelhelmsbach ein, mit denen in 2016 endlich begonnen werden soll. Bereits 2015 war vorgesehen, im „Engelhelmsbach“ Hochwasserrückhalteräume zu bauen sowie an der Profilgestaltung des Gewässers zu arbeiten. Durch eine Verzögerung bei der wasserrechtlichen

Genehmigung und der Bewilligung von Landesbeihilfen musste das Projekt in die Jahre 2016 und 2017 verschoben werden. Nachdem die Rahmenbedingungen feststehen, ist insgesamt mit Kosten in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro zu rechnen, von denen 765.000 Euro für Hochwasserschutzmaßnahmen in 2016 verausgabt werden sollen. Auf den Abwasserverband entfallen für das Jahr 2016 zunächst Kosten in Höhe von 218.000 Euro, wobei die Maßnahme vom Land Hessen mit 60 % gefördert wird. Stadtbaurat Schreiner ging in seinen Haushaltsbetrachtungen auch auf den Schuldenstand des Verbandes ein. Er zeigte sich optimistisch, dass der im Zuge der vereinbarten Haushaltskonsolidierung begonnene Schuldenabbau trotz erheblicher Investitionen in der Tendenz der nächsten Jahre weiter verfolgt werden kann. „Die Zielsetzung, die Schulden bis zum Jahr 2020 auf 25 Millionen Euro zu reduzieren, rückt in greifbare Nähe“, so Schreiner dazu in seinen Ausführungen.

In einem Ausblick wies Schreiner trotz der positiven Eckdaten des Haushalts 2016 auch auf Risiken hin, die wohl zukünftig Gebührenerhöhungen nach sich ziehen werden. Durch die Novelle der Klärschlammverordnung wird die vom Abwasserverband Fulda seit langem erfolgreich praktizierte landwirtschaftliche Klärschlammverwertung ab dem Jahr 2025 voraussichtlich ganz entfallen. Daher ist im Haushalt bereits jetzt ein Ansatz von 30.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie zur thermischen Klärschlammverwertung vorgesehen, um dem Ausstiegsszenario gut vorbereitet begegnen zu können. Des Weiteren erläuterte Schreiner, dass zwar versucht werden soll, die Anforderungen der Hessischen Landesregierung zur weitergehenden Phosphorreduzierung im Klärwerk Gläserzell mit betrieblichen Optimierungsmaßnahmen und somit ohne großtechnischen Ausbau zu erfüllen. Aufgrund der aktuellen Diskussion, sowohl in der Politik als auch in Fachkreisen, geht er jedoch davon aus, dass Kläranlagen mittel- bis langfristig mit einer sog. 4. Reinigungsstufe zur Entfernung von Spurenstoffen, wie z.B. Arzneimittel oder Mikroplastik, ausgerüstet werden müssen.

Unter diesem Leitsatz ging Schreiner in seiner Rede auf ein prognosegestütztes Substanzwerterhaltungskonzept des Kanalnetzes ein, welches „uns langfristig eine gute Übersicht über den Sanierungsbedarf unseres bestehenden Kanalnetzes geben wird.“ Mit diesem Projekt, was durch den Geschäftsführer des Abwasserverbandes Fulda Joachim Adams den Gremienvertretern in einer Präsentation noch näher erläutert wurde, ergibt sich ein strategisches Planungsinstrument, um die Substanz des Kanalnetzes insgesamt erhalten und die Investitionstätigkeit gezielt und ohne größere Gebührensprünge steuern zu können. Weiterhin stimmten die Mitglieder der Verbandsversammlung der Änderung der Abwasserbeseitigungssatzung zu und erteilten dem Verbandsvorstand einstimmig die Entlastung für die Jahresrechnung des Haushaltsjahres 2014.  +++ fuldainfo

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