Zweifel an Einsatzbereitschaft der Luftwaffe

Einführung des Airbus A400M mit Verzögerungen und technischen Problemen behaftet

Berlin. Der Bundeswehr drohen erneut Verzögerungen bei der Einsatzbereitschaft eines neuen Transportflugzeugs. Wie die „Welt am Sonntag“ schreibt, kursiert innerhalb der Streitkräfte und im Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestags seit einigen Tagen ein Dokument, das sich mit der Zulassungsdauer des Flugzeugs C-130 J das US-amerikanischen Herstellers Lockheed Martin auseinandersetzt.

Weil die Einführung des Airbus A400M mit Verzögerungen und technischen Problemen behaftet ist, sollte die C-130 J im Jahre 2021 – dem Zeitpunkt der Ausmusterung der Transall – einsatzbereit sein. Daraus wird möglicherweise nichts. Nach dem Erhalt der C-130 J im Jahr 2021 sei erst einmal von einer „umfänglichen Flugnachweisuntersuchung“ auszugehen, heißt es in dem Dokument. Und weiter: „Unter Berücksichtigung der in der Bundeswehr vorgegebenen Zulassungsverfahren ist die operative Nutzung … höchstwahrscheinlich nicht vor 2023 zu erwarten.“ Weiter heißt es, 2021 komme es zu „einer temporären Lücke in der Bedarfsdeckung und damit ggf. zu Einschränkungen in der Auftragserfüllung“ der Bundeswehr. Konfrontiert mit der Einschätzung zur Zulassungsdauer der C-130, teilte das Ministerium auf Anfrage der Zeitung mit, abschließende Entscheidungen zur Realisierung der Kooperation mit Frankreich „und damit auch bzgl. ggf. zu beschaffender Luftfahrzeuge“ seien zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht getroffen. Die Flugzeuge sollen ab 2021 in Frankreich stationiert werden, Anfang Oktober hatten Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und ihr französischer Amtskollege Jean-Yves Le-Drian eine Absichtserklärung für eine Zusammenarbeit unterschrieben. In dem Dokument wird diese Kooperation kritisiert. Bei der Nutzung der Flugzeuge würden zwangsläufig Probleme auftreten, „da Frankreich weder über das dafür notwendige technische Personal … noch die für diese Modellreihe erforderlichen Gerätschaften zur Wartung/Instandhaltung verfügt“.

Deutschland begebe sich mit dieser Entscheidung in ein „dauerhaftes Abhängigkeitsverhältnis“, wenn man sich ausschließlich auf französische Bodencrews verlasse. Mitglieder des Verteidigungsausschusses diskutieren seit einigen Tagen über das Papier, und in der nächsten Sitzung Anfang November werden sie sich erneut mit weiteren Hiobsbotschaften zum A400M befassen müssen. Ein aktueller, vertraulicher Bericht des Rüstungsboards des Ministeriums, der der „Welt am Sonntag“ vorliegt, zeigt, dass zuletzt neue, bislang unbekannte Probleme aufgetreten sind. Demnach wurde bekannt, dass die Beschaffung eines dringend benötigten Ersatztriebwerks zur Sicherstellung des Waffeneinsatzes „nicht umsetzbar“ ist. Daraus folgert das Ministerium, dass die „Einsatzbereitschaft einzelner Flugzeuge über mehrere Wochen gefährdet“ sei. Im Juli erfuhr das Ministerium zudem, dass bei Partnernationen Öldämpfe ins Cockpit und in den Laderaum austraten, auch ein an Deutschland gelieferter A400M war kurz darauf betroffen. Dies könnten zu „unmittelbaren Auswirkungen wie Unwohlsein, Augenreizungen etc. der Besatzung und Passagiere führen“. Auch langfristige Gesundheitsschäden schließt das Ministerium nicht aus. +++