Zahl der Corona-Impfungen steigt auf 34,54 Millionen

Johnson & Johnson entwickelt sich zum Landenhüter

Am Tag 151 nach Beginn der europaweiten Corona-Impfkampagne ist die Zahl der erstmals verabreichten Dosen in Deutschland auf 34,54 Millionen angestiegen. Das zeigen Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI). Gegenüber den am Mittwoch im Laufe des Tages bekannt gewordenen Daten stieg die Zahl der Impflinge um 598.109 an. Die bundesweite Impfquote (ohne Zweitimpfungen) liegt damit bei 41,52 Prozent der Bevölkerung. Das RKI selbst zeigt eine andere Impfquote an, weil es Impfungen mit Johnson & Johnson nicht zu den Erstimpfungen zählt. In den letzten sieben Tagen wurden täglich durchschnittlich 295.000 Menschen erstmalig gegen das Coronavirus geimpft. Die Gesamtzahl der täglichen Impfungen stieg wieder etwas an – auf durchschnittlich 660.000.

Johnson & Johnson entwickelt sich zum Landenhüter

Der Impfstoff der US-Firma Johnson & Johnson entwickelt sich in den Impfzentren offenbar zum Ladenhüter. Das geht aus einem internen Bericht des Bundesgesundheitsministeriums im Vorfeld des Impfgipfels hervor, über den das Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ berichtet. In dem Papier wird für jedes einzelne Bundesland erfasst, wie viel der bisher gelieferten Impfstoffmenge der verschiedenen Hersteller bereits verimpft wurde. Überraschend: Hatte lange Zeit das Mittel von Astrazeneca einen schlechten Ruf und blieb wochenlang in den Impfstofflagern liegen, hat das Mittel offenbar einen Aufschwung erlebt: Demnach wurden bereits 87 Prozent der insgesamt 6,7 Millionen Dosen verimpft – nur bei Biontech ist die Zahl mit 91 Prozent noch höher. Dagegen entwickelt sich das Mittel von Johnson & Johnson offenbar zum Ladenhüter. Obwohl das Mittel schon im März von der EU die Zulassung erhalten hat und seit Ende April geliefert wird, wurden von den 424.800 Dosen bis jetzt gerade mal 35 Prozent verimpft. Und das, obwohl es keine Impfpriorisierung dafür mehr gibt und es sogar in besonderen Fällen für Schwangere empfohlen wird. Deutschlandweit wurden inzwischen 88 Prozent der insgesamt mehr als 37 Millionen gelieferten Dosen in den Impfzentren verimpft.

Ethikrat-Vorsitzende: Kinder erst nach Priorisierungsgruppen impfen

Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, hält Impfungen für Kinder und Jugendliche erst nach den Priorisierungsgruppen für richtig. „Ich glaube, es ist wichtig, dass man den priorisierten Gruppen erst noch das Angebot macht“, sagte Buyx in der Sendung „Frühstart“ von RTL und n-tv. „Aber dann würde ich mich freuen, wenn man den Blick auf die junge Generation legt.“ Impfungen für Jüngere könnten bereits vorbereitet werden. Es sei aber gut, dass einige Bundesländer die Priorisierung gefährdeter Gruppen in den Impfzentren nach wie vor aufrechterhielten. Sie finde es schwierig, Kinder nur deshalb zu impfen, um Herdenimmunität oder Gemeinschaftsschutz zu erreichen, so die Ethikrat-Vorsitzende. Es gehe vielmehr um den Eigenschutz der Kinder, denn auch bei ihnen gebe es schwere Krankheitsverläufe und Langzeitschäden. Außerdem müsse auch der Gruppenschutz eine Rolle spielen, um zum Beispiel Schulbesuche wieder möglich zu machen. „Das sind schon s ehr erhebliche Argumente, weil wir inzwischen auch wissen, dass gerade die Kinder extrem belastet waren durch die Pandemie.“ Für besonders schwierig hält Buyx die Frage, ob Deutschland nicht zunächst ärmeren Ländern Impfstoff zur Impfung älterer Menschen abgeben sollte, bevor hier Kinder dran kommen. Die Pandemie sei erst vorbei, wenn sie überall vorbei sei und es gebe überall viel Leid, so Buyx: „Es ist aber schon akzeptabel, wenn Regierungen zunächst den Schutz ihrer eigenen Bevölkerung in den Vordergrund stellen.“ Das dürfe man machen, wenn es gleichzeitig globale Solidarität gebe – wie über die internationale Allianz Covax. Sobald Deutschland Impfstoff übrig habe, müsse er sofort weitergegeben werden. +++