Windelhersteller Intigena vor Schließung – Sozialplan verhandelt

Ende März 2023 soll das Werk des Windelherstellers Intigena am Standort Eichenzell-Welkers geschlossen und die Produktion eingestellt werden. In einer mehrstündigen Betriebsversammlung wurden die Beschäftigten am 19.12.2022 über das weitere Vorgehen informiert. Geschäftsleitung und Betriebsrat haben sich in wochenlangen Verhandlungen auf einen Interessenausgleich und Sozialplan geeinigt, der den Beschäftigten vorgestellt wurde. Anwesend waren neben Betriebsrat und Geschäftsführung auch die Anwältin des Betriebsrats Paula Klenk, Prof. Dr. Heinz Bontrup, der das Wirtschaftsgutachten für den Betriebsrat erstellt hat und Ellen Sandrock-Becker, die zuständige Gewerkschaftssekretärin von ver.di. Zusätzlich eingeladen waren Vertreter*innen einer Transfergesellschaft und der Agentur für Arbeit.

Noch arbeiten 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dem Werk, in dem sie den größten Teil ihres Arbeitslebens verbracht haben. Die Belegschaft ist verbittert darüber, dass die Gesellschafter die Schließung des Werks beschlossen und sie und ihre Familien in eine ungewisse Zukunft schicken. Besonders bitter auch deshalb, weil es sich um sehr viele langjährig Beschäftigte handelt, Menschen, die mehr als 20, 30 oder mehr Jahre im Werk gearbeitet und wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beigetragen haben. Viele sind stolz auf ihre Arbeit und auf das, was sie bei Intigena geleistet haben. Um so mehr frustriert sie die Entscheidung, dass das Werk geschlossen wird und keine Alternativen in Betracht kamen. „Die Mitarbeiter müssen für die Fehler des Managements zahlen“, sagt Ellen Sandrock-Becker, die als ver.di-Gewerkschaftssekretärin für Ost- und Nordhessen zuständig ist und die Sozialplanverhandlungen eng begleitet hat. „Natürlich ist es letztendlich eine unternehmerische Entscheidung, was mit dem Werk in Welkers passiert“, zeigt sich Ellen Sandrock Becker illusionslos. Doch sie hätte sich gewünscht, dass man intensiver über eine Fortführung des Werks nachgedacht hätte.

Bestandteil der Vereinbarungen ist die Möglichkeit, dass die Kolleginnen und Kollegen des Werks die Möglichkeit haben, in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Die Gewerkschaftssekretärin hofft, dass dies eine kleine Chance für die Betroffenen ist, mit professioneller Hilfe wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu kommen. Viele der Beschäftigten erhalten noch im Dezember ihre betriebsbedingten Kündigungen, was den bitteren Nachgeschmack noch erhöht, dass nicht einmal Zeit bis im neuen Jahr dafür war. Das wird für alle ein trauriges Weihnachtsfest. ver.di wird ihren Mitgliedern gleich Anfang Januar individuelle Beratungen anbieten. Ein entsprechendes Mitgliederinfo wird noch diese Woche versendet. Auch in den folgenden Wochen und Monaten wird ver.di an der Seite der Betroffenen stehen und ihre Mitglieder wo nötig unterstützen. +++