Wenn Schülerinnen und Schüler mal wieder das Schlusslicht sind

Enttäuschend und frustrierend

Am Dienstag, den 30. Januar 2024 fand in Fulda eine Demonstration unter dem Motto „Fulda bekennt Farbe für Demokratie, Toleranz und Vielfalt” statt. Eine Bühne mit vielen Rednern, begleitet von Bands und Musikern und unter anderem eine Rede von Stadtschulsprecher Elias Stanković und Vorstandsmitglied Frauke Goldbach. Die einzigen Jugendlichen am Abend auf der Bühne, die ganz am Ende der Redeliste standen und dann noch in der Redezeit gekürzt wurden, heißt es in einer Mitteilung der Schülervertretung Fulda.

„Es ist mal wieder enttäuschend und frustrierend zu sehen, dass die Leute, um die es geht, am Ende der Kette stehen. Natürlichen waren ganz viele wichtige Personen auf der Bühne aber wenn es darum geht Demokratie vorzuleben und zu zeigen, dass das Engagement von jungen Menschen angeblich etwas bewirkt und bedeutet, dann lasst uns nicht so blöd dastehen und zeigt uns, dass euch unsere Meinung etwas bedeutet“, sagt Elias Stanković, der Stadtschulsprecher Fuldas.

Als junge engagierte Vertreterinnen und Vertreter erfahren wir leider viel zu oft in unserer Arbeit, dass uns selten bis gar nicht zugehört wird. Wir erwarten kein Mitleid, jedoch erwarten wir, ernst genommen zu werden. Vor allem dann, wenn es darum geht, die Demokratie zu fördern und zu stärken. Es ist unglaublich wichtig Demokratie vorzuleben. Wir als Schülervertreter tun das in unseren Sitzungen immer und immer wieder aufs Neue. Doch kann man Schülerinnen und Schülern nicht vorwerfen, dass sie die Demokratie nicht wertschätzen, wenn sie nicht gehört werden. Demokratie ist aber genau das: Zuhören und den Gruppen eine Stimme geben, die oft am Rande der Entscheidungen liegen.

Auch Kreisschulsprecher Till Skoda, Amtskollege von Stanković kritisiert: „Wie soll ich denn einer Schülerin glaubhaft erklären, dass unsere Meinung gehört und ernstgenommen wird, wenn
mein Kollege auf einer Demo, wo es um die Verteidigung der Demokratie geht, als letztes spricht und dann noch abgewürgt wird, da die Priorität auf einem Abschlusslied höher liegt als die
Rede vom Sprecher aller Schülerinnen und Schüler der Stadt Fulda“.

Es geht um die Jugend. Wir sind die Wählerinnen und Wähler von morgen. Wenn unsere Jugend, unsere Zukunft, der Demokratie das Vertrauen und die Teilhabe ansehen soll, dann geht das nur, wenn wir es erleben. Wenn wir mitreden, mitentscheiden und nicht über uns entschieden wird oder wir am Ende von relevanten gesellschaftlichen Themen stehen, nur weil unsere Namen sich nicht so schön auf der Redeliste lesen lassen und unsere Ämter anscheinend nicht so pompös erscheinen. Wir möchten jede Gelegenheit und Chance nutzen, die uns geboten wird, uns für die Demokratie, Fuldas Schulen und die Interessen aller Schülerinnen und Schüler einzusetzen, werden uns aber nicht damit zufriedengeben, das reingequetschte Schlusslicht zu sein. Vor allem dann nicht, wenn es um uns als Jugend — die Zukunft — geht. Deswegen unsere Bitte. Unsere Forderung. Unser Appell. Und ein großes Danke an die, die dies bereits umsetzen. Bitte hört uns zu, nehmt uns wahr und nehmt uns ernst. Wir sind die Zukunft und nur mit uns, Hand in Hand, können wir Demokratie vorleben und sie gemeinsam glaubhaft verteidigen. +++ pm