Weiterer Alltagsmensch dem Vandalismus zum Opfer gefallen

Stadt lässt sich nicht einschüchtern

Schon wieder ist in der Fuldaer Innenstadt ein sogenannter „Alltagsmensch“ dem Vandalismus zum Opfer gefallen. Dieses Mal traf es eine sitzende, lebensgroße Betonskulptur, die zu einem Ensemble, bestehend aus fünf sitzenden weiblichen Skulpturen, die auf Bänken in der Löherstraße in der Altstadt vor der „Heilig-Geist-Kirche“ platziert wurden, gehörte. Es ist damit die bereits dritte Betonskulptur der Bildhauerinnen, Christel Lechner und ihrer Tochter Laura Lechner, die mutwillig zerstört wurde.

Seit Dienstag der vergangenen Woche zieren 44 sogenannte „Alltagsmenschen“, bei denen es sich um lebensgroße Betonskulpturen handelt, gut frequentierte Plätze in der Fuldaer Innenstadt. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit der Stadt mit dem Verein „City Marketing Fulda“ realisiert, das sich an die in wenigen Wochen in Fulda beginnende Landesgartenschau anlehnt und die Fuldaer Innenstadt aufwerten und die Menschen aus nah und fern auf das große Ereignis einstimmen soll.

Die Alltagsmenschen beleben den öffentlichen Raum dort, wo sie Menschen begegnen: Sie sitzen auf der Bank, sind in ein Gespräch vertieft oder sind einfach beieinander, genießen die Sonne und erinnern an die Schönheit des Moments, heißt es auf der Internetpräsenz der Künstlerinnen über die Skulpturen. Doch leider kann sich nicht jeder an der Kunstform erfreuen oder den Alltagsmenschen Sympathie abgewinnen. Denn nur binnen kürzester Zeit, nachdem die Alltagsmenschen an verschiedenen Plätzen in der Fuldaer Innenstadt installiert wurden, wurde auch schon einer Figur am Gemüsemarkt der Kopf abgetrennt. Der nächste Vorfall ließ mit einer weiteren beschädigten Figur am Bahnhofsvorplatz, ebenfalls zu einem Ensemble gehörend, nicht lange auf sich warten.

Installationen sollen vorerst bestehen bleiben

Die Stadt hat Anzeige gegen Sachbeschädigung gestellt. Der Sachschaden werde von der Polizei auf eine fünfstellige Summe beziffert. Wir haben bei Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) nachgefragt, ob die Stadt zum Schutz der Betonskulpturen vor weiterem Vandalismus in Erwägung zieht, die bislang noch unversehrten Betonskulpturen abzubauen. In der elektronischen Antwort vonseiten der Magistratspressestelle ließ uns der Oberbürgermeister mitteilen: „Natürlich bin auch ich über die wiederholten Beschädigungen an den Alltagsmenschen entsetzt. Die Figuren sind in der kurzen Zeit bereits zu Anziehungspunkten und beliebten Fotomotiven geworden und tragen damit zur hohen Aufenthaltsqualität in unserer Innenstadt bei. Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass Kunst im öffentlichen Raum Teil unserer freiheitlichen Kultur ist und dass wir uns von solchen dreisten und inakzeptablen Zerstörungen nicht einschüchtern lassen sollten.“ +++ ja