Verlegung der letzten beiden Burghauner Stolpersteine

Gedenken an die Novemberpogrome 1938

Am Morgen des 10. November 1938 ging die Burghauner Synagoge in der Ringstraße in Flammen auf. Die örtliche SA hatte das jüdische Gotteshaus, wie in vielen weiteren Orten in Deutschland, am Ende einer von Aufruhr und Gewalt geprägten Nacht in Brand gesetzt. Diesem vor 85 Jahren stattgefundenen Novemberpogrom gedachten viele Interessierte auf Einladung der Gemeinde Burghaun und des Geschichts- und Kulturvereins vergangenen Freitag im Schlosshof.

Auf Initiative von Elisabeth Sternberg-Siebert, die seit Jahrzehnten die jüdische Geschichte Burghauns erforscht, wurde der Gedenktag auch zum Anlass genommen, um zwei weitere Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig zu verlegen. An der Ringstraße 3, dem ehemaligen Wohnhaus der jüdischen Familie Stern, erinnern die beiden in den Boden eingelassenen Gedenktäfelchen zukünftig an Bella van Leeuwen (geb. Stern) und ihren Bruder Ferdinand Feiber Stern. In Burghaun geboren und aufgewachsen, flohen die beiden Geschwister 1934 vor den Nationalsozialisten in die Niederlande und wurden während der dort herrschenden deutschen Besatzung in die Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und Sobibór verschleppt und ermordet.

Bei der vom Geschichts- und Kulturverein gestalteten Gedenkveranstaltung trugen Schülerinnen und Schüler der Wigbertschule Hünfeld auf eindrückliche Weise die Biografien der beiden Verfolgten vor. Die Lesung wurde durch Einspielern originaler Tonbandaufnahmen von Bellas und Ferdinands jüngerer Schwester Sitta Elkus (geb. Stern) ergänzt, die den Holocaust überlebt hatte und später Zeugnis über ihre Familiengeschichte ablegte. Besonders bewegend war zudem der Beitrag von Inike Kievit, die mit ihrem Ehemann extra für die Gedenkveranstaltung aus den Niederlanden angereist war. Kievits Großeltern hatten während des Zweiten Weltkriegs das jüngste der drei Kinder Bellas bei sich aufgenommen und es damit vor der Ermordung im Holocaust gerettet. +++