Verkaufsoffener Sonntag am 23. April darf in Bad Hersfeld nicht stattfinden

Entscheidung unverständlich

Mit großem Bedauern musste der Magistrat der Kreisstadt einen Beschluss des Verwaltungsgerichtes Kassel vom 12. April zur Kenntnis nehmen. Darin war dem Antrag der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di aus Frankfurt, vertreten durch eine Leipziger Anwaltskanzlei, stattgegeben worden, der sich gegen den verkaufsoffenen Sonntag am 23. April in der Bad Hersfelder Innenstadt gerichtet hatte.

Für Bürgermeisterin Anke Hofmann ist die Entscheidung unverständlich: „Es ist schon etwas frustrierend: Einerseits akquirieren wir erfolgreich Finanzmittel aus Innenstadt-Förderprogrammen, um Veranstaltungen in Bad Hersfeld weiterzuentwickeln. Auf der anderen Seite werden dann hiesige Partner auf diese Art und Weise ausgebremst. Denn die wahren Leidtragenden dieser Entscheidung sind in erster Linie unsere Einzelhändlerinnen und Einzelhändler. Sie wollten die Veranstaltung „Tourist in der eigenen Stadt“ und die dadurch belebte Innenstadt nutzen, um ihre Angebotsvielfalt zu präsentieren. Sie haben sich mit besonderen Aktionen und Dekorationen auf den verkaufsoffenen Sonntag vorbereitet.“

Hofmann betonte, dass die gerichtliche Untersagung des verkaufsoffenen Sonntags keinen Einfluss auf die Abschlussplanungen der Stadtverwaltung für das Veranstaltungswochenende am 22. und 23. April habe. „Die Museums- und Erlebnisnacht und auch die Aktion „Tourist in der eigenen Stadt“ werden stattfinden!“ +++ pm

Leserbrief Zum Thema offene Sonntage

In Bad Hersfeld wird es den am 23. April geplanten verkaufsoffenen Sonntag nicht geben. Er wurde von der Gewerkschaft Verdi gerichtlich verhindert. Das Vorgehen von Verdi ist nicht neu. Bundesweit ist Verdi in den letzten Jahren gegen verkaufsoffene Sonntage vorgegangen. Und bekam vor den Gerichten recht. Ob Ochtrupp, Wallenhorst, Kulmbach oder Düsseldorf. Es hat System und mutet wie ein moderner Kreuzzug gegen sozialmarktwirtschaftliche Vernunft an. Die Innenstädte bluten aus, kämpfen daher um ihre Attraktivität. Geschäftsschließungen sind an der Tagesordnung. Auch in Bad Hersfeld. Ob das Haushaltswarengeschäft Grebe, Meyers Home, Harmony, Tausendschön und etliche andere – sie alle haben aufgegeben.

Das Bild der Innenstädte wird zunehmend trister, das Angebot immer dürftiger. Bald wird es dominiert von einigen wenigen Handelsketten sowie Bäckereien, Friseuren, Optikern und Hörgeräteakustikern. Von Letzteren gibt es inzwischen so viele, dass man glauben könnte, den Bürgern sei Hören und Sehen vergangen. Bei diesem unglückseligen Trend natürlich verständlich. Der Handel kämpft mit den Internetgiganten, den Personalproblemen, den Steuern und Abgaben sowie den unzähligen Verordnungen und Vorschriften. Das alles macht es dem Handel nicht leicht.

Genauso wie die geplante Anhebung des Mindestlohns von 12 auf 14 €. Gar nicht zu sprechen von den enorm hohen Energiekosten. Und nun auch noch die Querschläger der Gewerkschaft Verdi. Die Mitarbeiter der Geschäfte sind – und das ist das absurde an diesem Vorgang – sogar (teilweise gerne) bereit, an den Sonntagen zu arbeiten. Schließlich gibt es Sonderzuschläge und Zeitausgleich. Dass Gerichte diesen grob fahrlässigen Eingriff zulassen und die nur schwer bis gar nicht zu begründende Entscheidung treffen, ist absolut unbegreiflich und verurteilenswert. Die Verdi Mitglieder sollten dem Treiben der Gewerkschaft durch Austritte Einhalt gebieten.

Verdi sollte sich lieber einmal um die osteuropäischen Leiharbeiter oder die von Schlägertrupps bedrohten LKW-Fahrer aus Polen kümmern – da wären deren Aktivitäten besser allokiert.

Klaus H. Radtke

Bad Hersfeld

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