Verbraucherzentrale: Energieberatungs-Nachfrage 50 Prozent höher

Verbraucherschützerin warnt vor Debatte über Gaspriorisierung

Nach Angaben von Verbraucherschutz-Chefin Ramona Pop steigt die Nachfrage nach Energieberatungen aktuell rapide stark an. „Unsere Energieberatungsangebote werden derzeit überrannt. Die Nachfrage ist deutlich gestiegen“, sagte die Vorständin des Verbraucherzentrale-Bundesverbandes dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Für dieses Jahr rechnen wir, wenn wir den bisherigen Verlauf sehen, im Vergleich zu 2021 mit 50 Prozent mehr Energieberatungen.“

Die Verbraucherzentralen wollen das „Angebot schnellstmöglich ausweiten“, sagte Pop weiter. „Dazu sind wir mit dem Bund im Gespräch.“ Auf die Frage, was die Verbraucherzentralen benötigen, um die Energieberatung breiter aufzustellen, nannte sie „finanzielle Unterstützung“. Pop ergänzte: „Aber vor allem braucht es qualifiziertes Personal.“ Sie warnte Verbraucher davor, sich Heizlüfter anzuschaffen, um in der Energiekrise Geld zu sparen. Das sei ein Trugschluss. „Man spart mit Heizlüftern kein  Geld, ganz im Gegenteil, man treibt die Stromrechnung in die Höhe“, mahnte sie. „Hinzu kommt die Gefahr, dass die Stromverteilnetze überlastet werden, wenn massig Heizlüfter angeworfen werden.“

Verbraucherschützerin warnt vor Debatte über Gaspriorisierung

Verbraucherschützerin Pop hat vor einer Debatte über eine Gaspriorisierung gewarnt und stattdessen auf Solidarität beim Energiesparen gepocht. „Die Diskussion um eine Gaspriorisierung halte ich für brandgefährlich“, sagte die Chefin des Bundesverbandes der Verbraucherzentrale (VZBV) dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Es gibt eine klare rechtliche Grundlage, wonach soziale Infrastruktur und Privathaushalte geschützt sind“, hob sie hervor. „Wir dürfen Arbeitsplätze nicht gegen Wohnungen ausspielen, sondern brauchen Solidarität beim Thema Energiesparen.“ Das sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Wir dürfen nicht mit dem Finger aufeinander zeigen. Das haben die Verbraucher auch verstanden“, sagte Pop mit Blick auf Umfrageergebnisse des Meinungsforschungsinstitutes Forsa im Auftrag des VZBV, über die das RND vorab berichtet. Bei der Umfrage wurden 1.001 Menschen vom 19. bis 21. Juli befragt. Ein Großteil der Befragten sieht sich beim Energiesparen selbst in der Pflicht: 73 Prozent gaben an, dass Verbraucher in der Verantwortung seien, den Energieverbrauch zu senken. Dass auch Unternehmen Energie einsparen müssen, halten 72 Prozent für richtig. Den öffentlichen Sektor sehen 70 Prozent in der Verantwortung. Den Ergebnissen zufolge sorgen sich 76 Prozent der Befragten vor einer finanziellen Belastung durch die steigenden Energiepreise. Pop forderte im Hinblick auf die Stimmung unter den Verbrauchern ein Entlastungspaket für einkommensschwache Haushalte, bis die Gasumlage kommt. Insbesondere diese, Wohngeldempfangende, Rentner und Studierende müssten durch das Entlastungspaket unterstützt werden, verlangte Pop. „Am wichtigsten ist schnelles Handeln: Wenn die Gasumlage kommt, muss das Hilfspaket stehen.“ Sie warnte die Ampel-Regierung vor langwierigen Verhandlungen: „Die Regierung kann nicht noch monatelang streiten.“ +++

Sie können uns jederzeit Leserbriefe zukommen lassen.

Diskutieren kann man auf Twitter oder Facebook

Hier können Sie sich für den fuldainfo Newsletter anmelden. Dieser erscheint täglich und hält Sie über alles Wichtige, was passiert auf dem Laufenden. Sie können den Newsletter jederzeit wieder abbestellen. Auch ist es möglich, nur den Newsletter „Klartext mit Radtke“ zu bestellen.

Newsletter bestellen