Umfrage: Mehrheit auch 2022 von Cyberkriminalität betroffen

Mit 75 Prozent ist auch im Jahr 2022 eine Mehrheit der Internetnutzer in Deutschland von Cyberkriminalität betroffen gewesen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom, die am Montag veröffentlicht wurde. 22 Prozent gaben demnach an, keine solchen Erfahrungen gemacht zu haben, drei Prozent wollten dazu keine Angaben machen. Im Vorjahr hatten 21 Prozent angegeben, nicht von Cyberkriminalität betroffen gewesen zu sein, 2020 waren es noch 34 Prozent, 2019 sogar 40 Prozent.

Fast die Hälfte der Internetnutzer gab an, dass 2022 persönliche Daten ungefragt weitergeben wurden (46 Prozent). Viele wurden zudem Opfer von Betrug, sowohl beim Online-Einkauf (29 Prozent) als auch bei Geldgeschäften wie Online-Banking oder dem Missbrauch der eigenen Kontodaten (13 Prozent). Bei rund einem Viertel (27 Prozent) wurde der Computer mit Schadprogrammen wie Viren infiziert, 17 Prozent bemerkten solche Vorfälle auf dem Smartphone. Von Ransomware-Attacken betroffen waren zwei Prozent auf dem Smartphone und ein Prozent auf dem Computer. Bei neun Prozent wurden Zugangsdaten zu Online-Diensten ausspioniert, drei Prozent mussten erleben, wie sich andere Personen online unter ihrem Namen für sie ausgegeben haben. Auch in der direkten Interaktion mit anderen Onlinern gab es zahlreiche strafbare Handlungen. So wurden 23 Prozent im Internet beleidigt oder angegriffen, neun Prozent wurden sexuell belästigt – mit 13 Prozent sind hier Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer (sechs Prozent).

Ein Drittel der Betroffenen (32 Prozent) hat laut Umfrage auf die Vorfälle überhaupt nicht reagiert, rund die Hälfte (56 Prozent) hat das Gespräch mit Freunden und Bekannten gesucht und sechs Prozent haben andere auf die Vorfälle aufmerksam gemacht, etwa mit Beiträgen in sozialen Netzwerken. Ebenfalls knapp die Hälfte (47 Prozent) hat sich an das Unternehmen gewandt, das in Zusammenhang mit der kriminellen Aktivität stand. 18 Prozent haben ihre n Account bei dem betreffenden Unternehmen gelöscht oder gekündigt. Rund ein Fünftel (18 Prozent) hat Strafanzeige bei der Polizei gestellt, neun Prozent haben sich an andere Behörden wie etwa das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) gewandt und ein Prozent hat einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Praktisch niemand gab an, auf Forderungen der Kriminellen eingegangen zu sein. Für die Erhebung befragte Bitkom Research telefonisch 1.014 Personen ab 16 Jahren in Deutschland, die das Internet nutzen. +++

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