TTBL: Saarbrücken ist durch, Mühlhausen bleibt dran

Düsseldorf dank Boll so gut wie durch

Mühlhausens Daniel Habesohn. Foto: BeLa Sportfoto

Der 1. FC Saarbrücken TT hat am 19. Spieltag endgültig das Ticket für die Play-offs gelöst: Am Sonntag setzte sich der Tabellenführer der Tischtennis Bundesliga (TTBL) in der Wiederauflage des Pokal-Halbfinals mit 3:0 gegen den ASV Grünwettersbach durch. Jeweils einen großen Schritt machten zudem Borussia Düsseldorf und die TTF Liebherr Ochsenhausen. Der fünftplatzierte Post SV Mühlhausen darf nach einem 3:0 gegen den SV Werder Bremen ebenfalls hoffen, während der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell den Klassenerhalt sicherte.

Auf zehn Prozent hatte Erik Schreyer vor dem Spieltag die Chance seines Post SV Mühlhausen auf die Play-off-Teilnahme beziffert – seit Sonntag dürfte der Trainer der Thüringer etwas optimistischer auf die Lage blicken. Mit 3:0 setzte sich Mühlhausen gegen den SV Werder Bremen durch und verkürzte den Rückstand des Tabellenfünften auf den vierten Platz damit auf zwei Zähler: Bremen hat 26:12 Punkte auf dem Konto, der Post SV folgt mit 24:14. „Das waren Big Points“, sagte Schreyer. „Wir sind heiß auf die erste Play-off-Teilnahme der Vereinsgeschichte und wollen das Wunder vollbringen.“

Dabei profitierte Mühlhausen am Sonntag auch von Personalproblemen bei Werder. Die Hanseaten waren ohne Hunor Szöcs angereist, zudem musste Marcelo Aguirre im ersten Einzel gegen Steffen Mengel nach einem 6:11 im ersten Satz verletzungsbedingt aufgeben. Den Sieg aber verdienten sich die Gastgeber anschließend sportlich: Daniel Habesohn zwang Mattias Falck in fünf Sätzen in die Knie. Nach 11:9 und 14:12 führte Habesohn bereits mit 2:0 Sätzen, Falck jedoch kämpfte sich zurück. Mit 11:2 verkürzte der Vizeweltmeister, im vierten Satz wehrte er anschließend drei Matchbälle ab, um mit 12:10 zum 2:2 auszugleichen. Der Entscheidungssatz aber gehörte wieder Habesohn, der seinen insgesamt fünften Matchball zum 11:8 und damit zum 3:2 nutzte. „Es war eine mutige Aufstellung. Unser Plan ist zum Glück hundertprozentig aufgegangen“, sagte Schreyer. Für die Entscheidung sorgte Ovidiu Ionescu auf Position drei mit einem 3:0 (12:10, 11:7, 12:10) gegen Kirill Gerassimenko. „Gratulation an Mühlhausen, der Kampf um die Play-off-Plätze geht weiter“, sagte Werder-Trainer Cristian Tamas. „Wir müssen jetzt erst mal zusehen, dass unsere Spieler gesund werden, um dann am kommenden Sonntag wieder anzugreifen.“

Bergneustadt ohne Chance gegen Ochsenhausen

Der TTC Schwalbe Bergneustadt dagegen hat nur noch eine Mini-Chance auf den vierten Platz. 0:3 unterlagen die Oberberger am Sonntag bei den TTF Liebherr Ochsenhausen und haben damit weiterhin vier Punkte Rückstand auf die viertplatzierten Bremer. „Der Rückstand ist jetzt wohl zu groß“, sagte Bergneustadts Alvaro Robles. „Trotzdem ist es eine gute Saison, mit Platz sechs in dieser starken Liga können wir zufrieden sein.“ Ochsenhausen hingegen hat vier Zähler Vorsprung auf Mühlhausen und kann so langsam mit der Teilnahme an den Play-offs planen. „Es war heute eine sehr gute Leistung, alle waren auf den Punkt fit“, lobte TTF-Trainer Dmitrij Mazunov.

Den Sieg gegen Bergneustadt gestalteten die Tischtennisfreunde souverän: Simon Gauzy setzte sich mit 3:0 (11:3, 11:9, 11:8) gegen Alberto Miño durch, der den am Vorabend bei den Portugal Open im Viertelfinale ausgeschiedenen Paul Drinkhall vertrat, anschließend siegte auch Hugo Calderano ohne Satzverlust. Nach dem 3:0 (11:8, 11:8, 11:8) des Brasilianers gegen Benedikt Duda war die Partie vorentschieden. Alles klar machte anschließend Jakub Dyjas, der gegen Robles den einzigen Satzgewinn Bergneustadts zuließ, letztlich aber souverän 3:1 (11:4, 10:12, 11:8, 11:5) siegte. „Ich habe heute gut gespielt und hatte auch das Glück auf meiner Seite“, sagte Dyjas anschließend. „Die Mannschaft ist auf einem guten Weg. Wir brauchen jetzt noch einen Sieg für die Play-off-Teilnahme, und dafür werden wir alles geben.“

Saarbrücken gelingt die Revanche

Dem 1. FC Saarbrücken TT ist die Teilnahme an den Play-offs dagegen schon jetzt nicht mehr zu nehmen. Der TTBL-Tabellenführer fuhr am Sonntag mit 3:0 gegen den ASV Grünwettersbach den 16. Saisonsieg ein und ist angesichts von acht Punkten Vorsprung auf Platz fünf bei noch drei ausstehenden Spielen nicht mehr aus den Top vier zu verdrängen. In der Wiederauflage des Pokal-Halbfinals, das der ASV im Januar überraschend mit 3:2 gewonnen hatte, wurden die Saarbrücker dieses Mal ihrer Favoritenrolle gerecht. „Wir hatten mit Grünwettersbach noch eine Rechnung offen“, sagte Patrick Franziska, „jetzt sind wir sehr froh, dass wir nach wie vor von der Tabellenspitze grüßen.“

Franziska hatte zuvor die größte Mühe beim FCS gehabt: Ungewohnt schwer tat sich der 27-Jährige gegen Wang Xi, nach 11:7, 3:11, 11:4 und 3:11 ging es in den Entscheidungssatz, in dem Franziska angesichts von sechs Matchbällen den Sieg bereits sicher zu haben schien – Wang jedoch meldete sich zurück und erkämpfte Punkt um Punkt, ehe der Saarbrücker seinen letzten Matchball zum 11:9 und somit zum 3:2-Sieg ins Ziel brachte. Zuvor hatte im ersten Einzel Shang Kun für die Führung des FCS gesorgt. Gegen Tobias Rasmussen, der Portugal-Open-Finalist Dang Qiu vertrat, fuhr der Chinese ein 3:1 (11:3, 11:2, 3:11, 11:5) ein. Punkt Nummer drei holte Darko Jorgic durch ein 3:2 (11:6, 10:12, 11:4, 5:11, 11:4) gegen Sathiyan Gnanasekaran. „Wir haben unser Bestes gegeben, aber sie waren heute einfach stärker“, sagte Rasmussen.

Düsseldorf dank Boll so gut wie durch

Weiterhin sechs Punkte Vorsprung auf Platz fünf hat Borussia Düsseldorf infolge des 3:1-Erfolgs gegen den TSV Bad Königshofen. Dem Rekordmeister fehlt somit nur noch ein Schritt zur endgültigen Qualifikation für die Play-offs. Beim Gastspiel in der Stadthalle Maxhütte-Haidhof machte Timo Boll den Unterschied und baute mit zwei Siegen seine makellose Bilanz zu nun 13:0 Spielen aus. Gegen Mizuki Oikawa holte Boll im ersten Einzel einen 3:1 (11:8, 6:11, 11:5, 11:8)-Sieg, im vierten Einzel setzte er sich schließlich zum Endstand auch gegen Bastian Steger durch. Das Duell der 38-Jährigen war zwei Sätze lang eine offene Angelegenheit, Steger lieferte hartnäckige Gegenwehr und verdiente sich nach 9:11 mit 12:10 den Ausgleich. Den längeren Atem aber hatte Boll, der nach 15:13 im dritten Satz vier Matchbälle im vierten verbuchte und mit 11:6 letztlich den 3:1-Sieg eintütete. „Insbesondere im dritten Satz hatte ich eine Menge Glück“, kommentierte Boll, „sonst hätte es auch in die andere Richtung laufen können.“

Steger hatte zuvor den zweiten Einsatz Bolls erzwungen durch seinen 3:1 (11:6, 11:8, 9:11, 11:3)-Sieg gegen Kristian Karlsson. „Ein Bundesliga-Spiel in der Heimat ist etwas Besonderes, die Atmosphäre war toll“, sagte der aus der Oberpfalz stammende Steger nach der Partie. „Natürlich hätten wir auch gerne gewonnen, aber ich glaube, wir haben guten Sport geboten.“ Auf Position drei steuerte Ricardo Walther den weiteren Punkt für Düsseldorf bei. Drei Tage nach seinem Erfolg gegen Michael Maze, der die Borussia ins Halbfinale der Champions League geführt hatte, setzte sich der 28-Jährige auch gegen Kilian Ort durch. Nach einem 8:11 im ersten Satz entschied Walther die weiteren mit 11:2, 11:9 und 12:10 zum 3:1 für sich.

Meng holt zweiten Sieg in der TTBL

Endgültig den Klassenerhalt geschafft hat der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, der dank des 3:1-Erfolgs gegen den TTC indeland Jülich nun acht Punkte Vorsprung auf den Klub von der Rur hat und weiterhin sechs auf den Tabellenelften Grenzau. Umjubelter Mann bei den Osthessen war Fan Bo Meng: Der 19-Jährige zeigte im zweiten Einzel eine starke Leistung gegen Robin Devos und behielt im Entscheidungssatz die Nerven. Nach 11:9, 7:11, 11:4 und 11:13 holte er sich im fünften Satz fünf Matchbälle und nutzte den ersten zum 11:5 und somit dem 3:2-Erfolg. Es war der zweite Sieg in Mengs TTBL-Karriere nach einem 3:2 gegen Grenzaus Anders Lind. In der Hinrunde hatte er noch mit 0:3 gegen Devos verloren. „Wir sind sehr zufrieden und freuen uns, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben“, sagte Meng im Anschluss.

Dank dieses Erfolgs führte Fulda nach knapp einer Stunde bereits mit 2:0, da Tomislav Pucar im ersten Einzel seiner Favoritenstellung gerecht geworden war und mit 3:0 (11:8, 11:6, 11:5) gegen Ewout Oostwouder gewonnen hatte. Zwar unterlag Ruwen-Filus-Vertreter Thomas Keinath auf Position drei mit 1:3 (3:11, 6:11, 11:8, 6:11) gegen Deni Kozul, Pucar jedoch brachte den sechsten Saisonsieg Fuldas ins Ziel. Gegen Devos hatte der Kroate, der die TTBL nach der Saison verlässt, mehr Probleme als erwartet, setzte sich nach 11:5, 11:13, 11:5 und 5:11 aber im Entscheidungssatz mit 11:4 zum 3:2 durch. „Wir hatten heute unsere Chancen, aber Fulda hat sehr gut gespielt und daher letztlich verdient gewonnen“, meinte Oostwouder.

Jha und das Doppel retten Grenzau wichtige Punkte

Der TTC Zugbrücke Grenzau sicherte derweil den elften Tabellenplatz. Fünf Wochen nach dem 3:0 gegen Fulda triumphierten die Westerwälder erneut, mussten dabei aber bis ins Doppel bangen. Mihai Bobocica und Ioannis Sgouropoulos machten letztlich den Unterschied beim 3:2-Sieg gegen den TTC Neu-Ulm: Das Grenzauer Doppel lag nach 4:11 und 7:11 bereits mit 0:2 Sätzen hinten gegen Viktor Brodd und Abdel-Kader Salifou, kämpfte sich aber eindrucksvoll zurück. Mit 11:9 und 11:9 erzwangen Bobocica/Sgouropoulos den Entscheidungssatz, in dem sie schließlich den ersten von insgesamt vier Matchbällen zum 3:2-Sieg nutzten. Damit hat Grenzau nun zwei Punkte Vorsprung auf den TTC indeland Jülich, der am kommenden Sonntag zum Kellerduell in den Westerwald reist.

Vor dem Doppel hatte Kanak Jha den Unterschied zugunsten des TTC Zugbrücke gemacht. Der US-Amerikaner wird in seiner TTBL-Premierensaison immer stärker und fuhr am Sonntag zwei Siege ein: Gegen Brodd setzte sich Jha mit 3:0 (11:5, 11:7, 11:4) durch, anschließend rettete er sein Team im Spitzeneinzel mit einem 3:1 (10:12, 11:6, 11:5, 11:5) gegen Gustavo Tsuboi ins Doppel. „Es war ein unheimlich wichtiger Sieg, da wir unseren Vorsprung auf Jülich ausgebaut haben“, sagte Jha. „Wir haben hart gekämpft und dank unserer mentalen Stärke gewonnen.“ Für die Neu-Ulmer, die ohne Tiago Apolonia nach Grenzau gereist waren, waren Tsuboi und Salifou im Einzel erfolgreich. Tsuboi bezwang Bobocica mit 3:0 (11:4, 11:7, 11:7), Salifou brachte die Gäste durch sein 3:0 (11:9, 15:13, 11:7) gegen Sgouropoulos zwischenzeitlich mit 2:1 in Führung – Jha und das Doppel gaben der Partie aber noch die Wende. „Glückwunsch an Grenzau, sie haben heute großen Siegeswillen gezeigt“, sagte Salifou. „Für uns klappt es hoffentlich beim nächsten Mal wieder.“

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