Studie: 45 bis 52 Prozent befürworten bedingungsloses Grundeinkommen

Besonders ausgeprägt ist die Zustimmung in Litauen, Russland, Ungarn und Slowenien.

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Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben erstmals in einer sozialwissenschaftlichen Studie untersucht, wie populär die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens (BEG) hierzulande ist und wie die Anhänger des BEG charakterisiert werden können. Das berichtet die „Welt“. Demnach befürworten zwischen 45 und 52 Prozent der Bevölkerung die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens und dieser Anteil ist seit 2016 relativ konstant. Im europäischen Vergleich sehen die Deutschen das bedingungslose Grundeinkommen demnach eher skeptisch.

Besonders ausgeprägt ist die Zustimmung in Litauen, Russland, Ungarn und Slowenien. Dort würden zwei Drittel der Bevölkerung gerne die neue Sozialleistung einführen; nur rund ein Drittel lehnt sie ab. In Österreich, den Niederlanden und Frankreich ist die Bevölkerung ähnlich reserviert, wie hierzulande. Noch stärker abgelehnt wird die Idee einer Sozialleistung, die an jeden, unabhängig von Ei nkommen, Vermögen und Bedürftigkeit gezahlt wird, nur noch in Schweden, Norwegen und der Schweiz. Dort lehnen knapp zwei Drittel der Befragten ein bedingungsloses Grundeinkommen ab. Hierzulande nimmt die Zustimmung für ein bedingungsloses Grundeinkommen mit zunehmendem Alter ab, am populärsten ist es bei Personen, die jünger sind als 25 Jahre, der sogenannten Generation Z. Menschen, die älter als 65 Jahre sind, stehen dem Grundeinkommen hingegen eher ablehnend gegenüber. „Die Befürworterinnen und Befürworter sind eher in jüngeren Altersgruppen anzutreffen“, schreiben die Autoren. „Sie weisen höhere Bildungsabschlüsse auf und verfügen über niedrige Haushaltseinkommen.“

Zudem sind Menschen, die sich politisch links einordnen würden, eher Anhänger der Grundeinkommens-Bewegung. Zwischen den Geschlechtern hingegen gibt es praktisch keine Unterschiede; Frauen sind der Idee gegenüber zwar ein klein wenig aufgeschlossener, aber der Unterschied ist statistisch kaum signifikant. Die Analysen der Forscher zeigen auch, dass die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens in Ostdeutschland weit besser ankommt als in Westdeutschland. Unter den ostdeutschen Befragten befürworteten zuletzt 61 Prozent der Befragten ein Grundeinkommen, während es in Westdeutschland nur 50 Prozent waren. Die Unterschiede zwischen beiden Landesteilen beruhen laut der Untersuchung vor allem darauf, dass typische Befürworter des Grundeinkommens in Ostdeutschland häufiger anzutreffen sind. Von einer spezifisch ost- oder westdeutschen Mentalität, hängt die Akzeptanz des Grundeinkommens demnach nicht ab. Die DIW-Forscher haben für die Untersuchung die Ergebnisse zweier großer Befragungen berücksichtigt: Neben der European Social Survey (ESS) auch zwei Stichproben des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). +++

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