Stromtrasse: Kegelspiel Bürgermeister wehren sich gegen Pläne

„Lasten für die Ballungszentren tragen“

Mit aller Entschiedenheit kritisieren die Bürgermeister des Zweckverbandes Hessisches Kegelspiel, Marion Frohnapfel, Nüsttal, Dieter Hornung, Burghaun, Jürgen Hahn, Rasdorf, und Benjamin Tschesnok, Hünfeld, die Trassenplanung für den auf gleicher Trasse verlaufenden Nord- und Süd/West/Link DC 42 von dem insbesondere die Gemarkungen Burghaun und Hünfeld betroffen sind. Wie sie in einer gemeinsamen Presseerklärung schreiben, werden diese neuerlichen Planungen einer zusätzlichen Fernstromtrasse ohne jegliche Rücksicht auf örtliche Belange im Eiltempo durchgedrückt. Auch wenn Rasdorf und Nüsttal davon nicht unmittelbar betroffen würden, so gehe es die ganze Region an, wenn die Gebietskulisse beispielsweise in Fragen des Tourismus oder der Wirtschaft von solchen Planungen betroffen werde, heißt es in der Mitteilung.

Die Bürgermeister machen dies an einem Beispiel deutlich. So hat die Extratour Weinberg zum Hochrhöner nur deshalb eine deutlich niedrigere Bewertung als andere Wandertouren erhalten, weil sie durch Hochspannungsleitungen überspannt wird. Schon bei Südlink, der Burghaun und Hünfeld erheblich betreffen werde, unter anderem mit einer Durchschneidung der Erholungsanlage Praforst, hätten die Planungsverfahren den Kommunen kaum Mitwirkungsmöglichkeiten eingeräumt. Alle vorgetragenen Bedenken und Raumwiderstände seien beiseite gewischt worden. Schon das habe zu erheblicher Verärgerung seitens der betroffenen Kommunen geführt. Die neuerliche Planung für den Nord- und Süd/West/Link setze dem aber die Krone auf. Hier seien Kommunen zwar gehört worden, aber schon drei Tage später nach Abgabefrist habe die Bundesnetzagentur bereits die fertigen Pläne vorgestellt. Das deute sehr darauf hin, dass alle Stellungnahmen der Kommunen nicht berücksichtigt worden seien.

Schon jetzt sei die Gebietskulisse des Hessischen Kegelspiels von sehr vielen überörtlichen Infrastruktur Maßnahmen betroffen. Dazu gehörten zwei Ferngasleitungen, eine Salzlaugeleitung, die vorhandene Fernstromleitung, eine Bahnstromleitung, die Bundesstraßen, die Autobahn, die Haupt-Nord-Süd Bahnstrecke für den Güterverkehr und die Schnellbahntrasse. All das schränke schon heute die Kommunen in ihren Planungen erheblich ein. Nun sollen zwei zusätzliche Fernstrom-Leitungen kommen, eine mit gewaltigen Masten von bis zu 75 m Höhe und, nach derzeitigen Erkenntnissen, eine weitere als Erdverkabelung, die ebenfalls einen hohen Flächenverbrauch habe. Landwirtschaftliche Grundstücke würden damit entwertet, es müssten Schneisen in die Wälder geschlagen werden von mehr als 60 Meter Breite und die Übergabebauwerke von den Strommasten zur Erdverkabelung hätten einen hohen Flächenverbrauch für technische Anlagen von jeweils mehreren Hektar.

Das fatale an all diesen Planverfahren sei, dass jedes für sich isoliert betrachtet werde, ohne die Summenwirkungen der weiteren Belastungen in Betracht zu ziehen. Hier würde mit der Brechstange ohne Rücksicht auf Mensch und Natur in den betroffenen Regionen in einem beschleunigten Verfahren eine Planung durchgedrückt, heißt es in der Stellungnahme der Bürgermeister. Es sei schon bemerkenswert, wenn bei diesen Planungen plötzlich Fragen des Naturschutzes, des Artenschutzes, des Boden- und Gewässerschutzes und vor allem des Schutzes von Menschen offenbar keine Rolle mehr spielten. Einmal mehr müssten ländliche Regionen ungefragt die Lasten für städtische Ballungszentren tragen, heißt es abschließend in der Erklärung der Bürgermeister. +++