Streikwoche im Handel

„Seit Monaten wird uns in allen Bundesländern das gleiche Bild präsentiert: Die Arbeitgeber:innen kennen die miserable Lage der Beschäftigten, werden täglich bei Streiks und öffentlichen Aktionen damit konfrontiert, sehen selbst, wie dramatisch die Preise für Grundnahrungsmittel seit 2021 gestiegen und auf hohem Niveau geblieben sind“, erklärt Marcel Schäuble, Landesfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen und Verhandlungsführer für den hessischen Einzel- und Versandhandel sowie Groß- und Außenhandel/Verlage.

„Die Beispiele der Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes sind allseits bekannt und sprechen eine klare Sprache. Im August 2023 lagen die Preise gegenüber August 2021 bei Mehl 54 Prozent, Brot und Brötchen 28 Prozent, Fleisch 25 Prozent, Wurst 23 Prozent, Milch 25 Prozent, Käse 41 Prozent, Margarine 47 Prozent, Gemüse 23 Prozent, Zucker 75 Prozent und Kaffee 17 Prozent höher. Im gleichen Zeitraum erhielten die Beschäftigten des hessischen Einzel- und Versandhandels sowie des Groß- und Außenhandels/Verlage im Jahr 2022 eine Lohnerhöhung von lediglich 1,7 Prozent. Zusammen mit den von den Arbeitgeber:innen beider Handelsbranchen zum 1. Oktober als Vorweganhebung angekündigten 5,3 Prozent im Einzel- und 5,1 Prozent im Großhandel ergibt sich in beiden Jahren rechnerisch eine Lohnsteigerung von knapp 7 Prozent.

Soll und kann das ausreichen, die Verluste der Beschäftigten in den beiden letzten Jahren aufzufangen? Niemand wird dies ernsthaft behaupten. Wollen die Arbeitgeber:innen die Beschäftigen also „absaufen“ lassen – oder wohin soll ihre Verweigerung einer tragfähigen Lohnerhöhung führen? Wer derart verantwortungslos handelt und sich verhält, kann nicht mit Rücksichtnahme rechnen. Deshalb wollen wir in Hessen wie anderswo die Streiks forcieren. Vorerst werden vom 2. bis 7. Oktober die Beschäftigten zahlreicher Betriebe des Einzel- und des Großhandels in Hessen zum Streik in der gesamten Woche aufgerufen. Vielleicht verstehen die Arbeitgeber:innen dann, was Not tut und dass sie sich endlich bewegen müssen.“ +++