Spitzengespräch zwischen Landesregierung und den Kirchen in Hessen

Die Vertreter der Kirchen dankten der Landesregierung

Teilnehmer des Spitzengesprächs

Wiesbaden. Ihr Engagement für Flüchtlinge haben der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier, die Mitglieder der Hessischen Landesregierung und die Kirchen des Bundeslandes einhellig bekräftigt, wie sie nach einem Spitzengespräch in Marburg mitteilten. Die Vertreter der Kirchen dankten der Landesregierung für ihre großen Anstrengungen, die dazu beigetragen hätten, dass Menschen auf der Flucht in den zurückliegenden Monaten in Hessen Hilfe erhielten. „In organisatorischer und humanitärer Hinsicht habe Hessen Vorbildliches geleistet“, so der katholische Limburger Apostolische Administrator Weihbischof Manfred Grothe. Die Landesregierung ihrerseits brachte ein hohes Maß an Anerkennung für das Engagement der Kirchen in der Flüchtlingsfrage zum Ausdruck. „Die Kirchen haben mit ihren professionellen Strukturen und zahlreichen ehrenamtlichen Helfern mit dazu beigetragen, dass die Aufgaben bewältigt werden konnten“, so Ministerpräsident Volker Bouffier.

„Die Integration bleibt auch weiterhin eine der großen Herausforderungen, die Kirche und Staat gemeinsam fordern werden“, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Martin Hein. Sowohl die Interessen der neu zu uns gekommenen Flüchtlinge wie auch die der Einheimischen gelte es zu beachten. Integration sei eine Aufgabe, die beide Seiten betreffe. Nur so bleibe der gesellschaftliche Zusammenhalt gewahrt, waren sich die Vertreter von Kirche und Staat einig. Turnusgemäß kamen Vertreter der Landesregierung mit den Spitzen der Evangelischen Kirchen und der Katholischen Bistümer zu einem intensiven Meinungsaustausch zusammen. Das Treffen fand diesmal in Marburg im Vorfeld des 500. Jahrestages der Reformation 2017 statt.

Vor dem 2 Hintergrund des bevorstehenden Reformationsjubiläums fand deshalb auch ein Austausch über die Bedeutung der Religion in der freiheitlichen Gesellschaft statt. In den vergangenen Jahrhunderten haben sich im Hinblick auf die Trennung von Staat und Kirche, die Religionsfreiheit und wissenschaftliche Praxis wichtige Grundlagen für das religiöse Miteinander im modernen Verfassungsstaat entwickelt. „Auch im Hinblick auf den Islam werde es einen entsprechenden Entwicklungsprozess geben müssen. Mehr denn je bedarf es im säkularen Staat der Anstrengung aller, die Interessen der Gläubigen unterschiedlichster Religionen und der Nichtgläubigen auf der Grundlage unserer Werte zu einem fairen Ausgleich zu bringen“, betonte Ministerpräsident Bouffier. Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Volker Jung, betonte: „In der Folge der Reformation wurden wichtige Prinzipien für das Zusammenleben der Religionen entwickelt, die auch heute helfen können, Fremdenhass und Extremismus entgegenzuwirken“.

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker unterstrich: „Es bleibt auch künftig von zentraler Bedeutung in einer pluralen Gesellschaft, dass die Religion im öffentlichen Raum ihren Platz hat“. Abschließend besprachen die Teilnehmer das Thema Altersarmut und insbesondere das von den Staatsministern Tarek Al-Wazir, Stefan Grüttner und Dr. Thomas Schäfer entwickelte Modell der „Deutschlandrente“. Dabei wurden die kommenden Herausforderungen für die sozialen Sicherungssysteme vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung in den Blick genommen. Beide Seiten stellten abschließend fest, dass auch in dieser Legislaturperiode zwischen Bistümern und Kirchen sowie der Landesregierung ein konstruktiver und kontinuierlicher Dialog stattgefunden habe. An dem Gespräch nahmen für die katholische Seite u.a. der Erzbischof von Paderborn, Hans- Josef Becker, für das Bistum Limburg letztmalig Weihbischof Manfred Grothe, für das Bistum Fulda Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez und für das Bistum Mainz Diözesanadministrator Dietmar Giebelmann teil. Auf der Seite der evangelischen Kirchen waren u.a. Bischof Prof. Dr. Martin Hein, Kassel sowie Kirchenpräsident Dr. Volker Jung, Darmstadt und Präses Manfred Rekowski für die Evangelische Kirche im Rheinland anwesend. +++