SPD zu Besuch bei der IUNO GmbH in Freiensteinau

„Wir brauchen mehr Tempo“

Diana Löffler, Christian Bien, Maximilian Ziegler und Patrick Krug. (v.l.) Foto: privat

Ende 2013 wurde im Freiensteinauer Nordend das STI-Werk geschlossen. Heute, rund zehn Jahre später, ist dort wieder Leben eingekehrt. Neben dem kürzlich eröffneten neuen Standort des Medizinischen Versorgungszentrums und einem Fitnessstudio haben sich mehrere Firmen auf dem ehemaligen Industriegelände angesiedelt. Insgesamt sind so wieder rund 40 Arbeitsplätze in Freiensteinau entstanden. Verantwortlich hierfür sind maßgeblich Christian Bien und Diana Löffler, die beiden Geschäftsführer der IUNO GmbH, welche das Gebiet entwickelt. Über ihre dabei gemachten Erfahrungen, aber auch über Potenziale und Herausforderungen der Region sprachen beide dieser Tage mit dem SPD-Landtagskandidaten Maximilian Ziegler und dem SPD-Kreisvorsitzenden Patrick Krug sowie Paul Heid, Rüdiger Deckenbach und Peter Decker aus den Reihen der Freiensteinauer SPD.

Tätigkeitsfeld der IUNO GmbH ist neben der Erbringung von Ingenieurleistungen im Baubereich die Projektentwicklung. „Wir akquirieren Grundstücke und Immobilien, entwickeln hierfür neue Nutzungsideen, übernehmen das Projektmanagement und kümmern uns auf Wunsch auch um die Vermarktung und Verwaltung des Objekts. Wichtig ist dabei für uns, einem Standort eine sinnvolle, nachhaltige und wertschöpfende Entwicklung zu geben“, umriss Geschäftsführerin Löffler die Tätigkeit des Unternehmens. Ausgehend von diesem Ansatz habe sich auch der Ankauf des ehemaligen Industrieareals in Freiensteinau im Jahr 2018 / 2019 ergeben.

Herausfordernd für die weit über die Region hinaus tätigen Projektentwickler seien zeitintensive und umfangreiche Genehmigungsverfahren. „Hier gibt es auf staatlicher Seite nicht nur Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung. Auch sehr kleinteilige Regelungen und damit zusammenhängende Nachweis- und Genehmigungspflichten verzögern Projekte, beispielsweise im Wohnungsbau. Hier wäre es in vielen Bereichen sinnvoller, wenn der Gesetzgeber ein Ziel vorgeben und für den Weg dahin dem Bauherrn mehr Gestaltungsfreiheit lassen würden“, erläutere Geschäftsführer Christian Bien. Auch sei es problematisch, wenn sich bei Förderprogrammen Bedingungen kurzfristig verändern würden, da Voraussetzung für große Investitionen Verlässlichkeit sei.

Landtagskandidat Maximilian Ziegler, der selbst als Projektleiter für Hoch- und Tiefbau bei einem mittelständischen Bauunternehmen tätig ist, griff im Gespräch die Erfahrungen der beiden IUNO-Geschäftsführer auf und betonte, dass angesichts der enormen Herausforderungen und Veränderungen, vor denen Land und Gesellschaft stünden, Planungs- und Genehmigungsprozesse vereinfacht werden müssen. „Deshalb werde ich mich im Landtag dafür einsetzen, die Umsetzung von Bau- und Infrastrukturvorhaben zu beschleunigen. Dafür müssen Prüfungen standardisiert und behördliche Verfahren deutlich verschlankt werden. Zudem braucht es eine gute Ausstattung von Verwaltung mit Fachkräften und einen Digitalisierungsschub für das staatliche Antragswesen, damit Aktenberge der Vergangenheit angehören. Egal ob beim Wohnungsbau, Infrastrukturprojekten oder Industrieanlagen – was wir brauchen, ist mehr Tempo, wenn wir unseren Wohlstand erhalten und unsere Land klimaneutral machen wollen“, zeigte sich Ziegler überzeugt.

Die Entwicklung des Nordends in Freiensteinau zeige, welches Potenzial im Vogelsbergkreis stecke, unterstrich Patrick Krug. „Wir bieten eben nicht nur Weite und Freiraum, sondern sind mit einer guten Verkehrsanbindung und einer zentralen Lage in Deutschland und Europa ein attraktiver Standort. Es ist deshalb richtig, weiterhin in eine moderne Infrastruktur zu investieren, damit wie hier Neues entsteht und zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen werden. Was wir aber auch tun müssen, ist im Wettbewerb mit anderen Standorten weiterhin mit unseren Pluspunkten zu werben – nicht als einzelne Städte und Gemeinden, sondern als eine Region“, so der SPD-Kreisvorsitzende abschließend. +++ pm