SPD verleiht den Regine-Hildebrandt-Preis gleich an sechs Initiativen

Sechs außergewöhnliche Projekte sind mit dem Regine-Hildebrandt-Preis für die Jahre 2020, 2021 und 2022 gewürdigt worden. Sie stehen in besonderem Maße für die Werte, für die sich die große Sozialdemokratin Zeit ihres Lebens stark gemacht hatte. Jährlich verleiht die SPD am 26. November, dem Todestag von Regine Hildebrandt, den nach ihr benannten Preis. Am Samstag wurden Preisträger aus drei Jahren gewürdigt, da zuletzt coronabedingt keine Preisverleihungen stattfinden konnten. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken erklärt: „Regine Hildebrandt hat mit Rückgrat und Herz sozialdemokratische Werte verkörpert. Sie dient mit ihrer Klarheit noch immer vielen als Vorbild, und das nicht nur in Ostdeutschland. Heute ehren wir gemeinsam mit ihrer Familie diese starke Frau und zeichnen in ihrem Sinne besondere Projekte aus, die sich für eine bessere und solidarische Gesellschaft einsetzen. So, wie es auch Regine Hildebrandt immer gelebt hatte.“

Das sind die Preisträger

2020

Der Förderverein „Miniaturstadt Bützow“ (Mecklenburg-Vorpommern) verbindet in besonderer Weise neue Perspektiven und sinnstiftende Aufgaben für Frauen und Männer in Langzeitarbeitslosigkeit mit einem außergewöhnlichen kulturhistorischen Projekt: Im Maßstab 1:10 wird die Altstadt von Bützow im Zustand der Jahre 1850 bis 1910 originalgetreu nachgebaut. Über 150 der insgesamt 270 Miniaturmodelle sind bereits fertig – durch geduldige, präzise Arbeit, mit viel Liebe zum Detail und Handwerkskunst. Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern: „‚Der Sinn des Lebens liegt im Miteinander!‘ So hat es Regine Hildebrandt mal formiert. Und die ‚Miniaturstadt Bützow‘ verdeutlicht uns das – mit großartigem Erfolg: 31 Frauen und Männern ist damit schon der Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt gelungen.“

„Fulda stellt sich quer“ (Hessen) organisiert praktische Hilfe für Geflüchtete, Aufklärung gegen rechts, Veranstaltungen, Bildungs- und Jugendarbeit sowie Beratung. Seit 2019 betreibt der Verein ein eigenes Zentrum – und macht den Rücken gerade auch gegen harte Anfeindungen aus der rechten Szene. Die hessische SPD-Vorsitzende Nancy Faeser: „Sich gegen Rechtsextremisten zu stellen, gegen Rassisten, gegen Menschenfeinde – das ist die Aufgabe aller, denen unsere freiheitliche, weltoffene und friedliche Demokratie am Herzen liegt. ‚Fulda stellt sich quer‘ tut genau das auf beispielhafte Weise. Der Verein verbindet in seinen Projekten die friedvolle und zugleich entschlossene Wehrhaftigkeit starker Demokratinnen und Demokraten mit politischer Bildung und gesellschaftlicher Aufklärung. Ich freue mich sehr, dass ‚Fulda stellt sich quer‘ mit dem Regine-Hildebrandt-Preis ausgezeichnet wird.“

2021

„Omas gegen rechts“ (Rheinland-Pfalz) machen sich mit ihrer Lebenserfahrung und viel Zeit für eine offene Gesellschaft stark – und damit vor allem auch für die Zukunft ihrer Enkel:innen-Generation. Mit dabei sind inzwischen auch „Opas“, Enkel:innen und viele andere, die sich für die gleichen ehrenhaften Ziele einsetzen. Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz: „Ich finde es ganz großartig, dass sich bundesweit Menschen unter dem Namen ‚Omas gegen Rechts‘ zusammenfinden, um dem Rechtsextremismus vor Ort entgegen zu treten. Ihre Antwort auf Hass ist gesellschaftlicher Zusammenhalt – ihre Antwort auf Hetze ist der Widerspruch der Mehrheit! Ich danke allen ‚Omas gegen Rechts‘ für Ihr Engagement und hoffe, dass dieser Preis sie ermutigt, dieses unvermindert fortzusetzen.“

Die „KULTURFABRIK Hoyerswerder“ (Sachsen) fördert Gedanken, Ideen und Projekte, bei denen persönliches Engagement und gesellschaftliche Verantwortung zusammenkommen. Sie bietet Angebote für Begegnung, Freizeit und kulturelle Bildung für jedes Alter – und setzt sich konstruktiv mit den sich ständig wandelnden Herausforderungen in der Stadt Hoyerswerder auseinander. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Klara Geywitz: „Menschen für Menschen, die gemeinsam soziale und kulturelle Aktivitäten entwickeln und umsetzen. Das hält die Gesellschaft zusammen – und nicht zuletzt macht es auch Spaß. Darum ist die ,KULTURFABRIK Hoyerswerder‘ ein würdiger Preisträger. Ich bin sicher: Regine Hildebrandt hätte es gefallen!“

2022

Die „Radtour für obdachlose Menschen“ (Berlin) ist ein mobiles Versorgungs- und Beratungsangebot für Frauen und Männer, die auf der Straße leben oder ein geringes Einkommen haben. Seit fünf Jahren fahren die Mitstreiter:innen mit Lastenfahrrädern und Anhängern verschiedene Orte in der Hauptstadt ab, um Mahlzeiten aus Kiezküchen – oder auch selbst gekocht – zu den Menschen zu bringen und sie auf Hilfsmöglichkeiten und Angebote in den Stadtteilen hinzuweisen. Franziska Giffey, Regierende Bürgermeisterin von Berlin: „Stephan May und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter treten in die Pedale für andere, die es besonders schwer haben. Ganz viel Herz und wichtige, praktische Hilfe – das ist die ,Radtour für obdachlose Menschen‘. Ich bin stolz auf so ein tolles Projekt aus Berlin!“

Das „Jamel rockt den Förster Festival – mit Kultur für Demokratie und Toleranz“ (Mecklenburg-Vorpommern) ist ein Projekt von Horst und Birgit Lohmeyer, die umzingelt von Nazis ihr Zuhause nicht aufgeben. Sie kämpfen lautstark für ihr Heimatdorf Jamel, für die Demokratie und eine offene Gesellschaft. Das von ihnen begründete Musikfestival mit gesellschaftspolitischem Informations- und Workshop-Programm zieht inzwischen rund 1500 Besucher:innen an – und viele hochkarätige Musiker:innen wie Die Toten Hosen, Die Ärzte, Herbert Grönemeyer, Casper, Marteria, Kraftklub, Donots, Beatsteaks, Fettes Brot. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert: Ich danke Birgit und Horst Lohmeyer herzlich für den bewundernswerten Mut und ihr Durchhaltevermögen. Sie geben uns allen ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass man demokratische Räume mit viel Ausdauer und Herzblut zurückerobern muss und vor Nazis nicht zurückweichen darf. Das rockt!“ +++ pm