SPD-Stadtverband kritisiert die Standortschließung der „Gummi“

Naas (FDP): Schließung ist schwerer Schlag für den Wirtschaftsstandort

Der Reifenhersteller Goodyear hat angekündigt, sein Werk in Fulda schließen zu wollen – damit werden dort rund 1000 Arbeitsplätze wegfallen. „Goodyear hat sich als Paradebeispiel für das kalte Herz des Kapitalismus geoutet. Verständnis für die Arbeitnehmerschaft und Region – Fehlanzeige. Wir sind entsetzt und zornig“, heißt es in einer Stellungnahme des SPD-Stadtverbandes Fulda.

Allein die Argumentation für die Entscheidung, den Standort Fulda zu schließen, stelle dies in aller Deutlichkeit unter Beweis. Es gehe um die Verbesserung der Kostenstruktur und Profitabilität, diese Aussage ist scheinheilig. „In Wahrheit geht es um die Maximierung des Profits für die Anteilseigner, denn die Ertragslage des Unternehmens ist alles andere als schlecht.“, schreibt H.-J. Tritschler, Co-Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes Fulda. Die Verlogenheit der Unternehmensleitung sei schon ein starkes Stück. Bei dem Arbeitsplatzabbau vor einigen Jahren wurden Investitionen zugesagt, allerdings nicht eingehalten. Aktuell sprach man von einer Halbierung der Belegschaft, heraus kommt die Schließung des Standorts. „Unverschämter geht es nicht mehr“, kritisiert Tritschler.

So einfach mal etwas mehr als tausend Arbeitsplätze und die in den vielen Zulieferbetrieben auf die Straße zu setzen, stärkt mit Sicherheit nicht das Vertrauen in unser Wirtschaftssystem. Jetzt gilt es so weit wie möglich, Schadensbegrenzung zu betreiben. Wohlwissend, dass die Möglichkeiten der verantwortlichen Kommunalpolitiker begrenzt sind, ist es aber dringend erforderlich, trotzdem alle Anstrengungen zu unternehmen um den Standort doch noch zu retten. Das gelte auch für die hiesigen Bundes- und Landespolitiker. Dies sei man den betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern schuldig. Wir fühlen mit den Beschäftigten und ihren Familien. Wir bekunden weiterhin unsere Solidarität und Unterstützung bei jedweden Aktionen. Freiwillig sollte der Standort nicht aufgegeben werden, heißt es zum Schluss der Mitteilung.

Rudolph: Goodyear-Dunlop bestätigt alle Klischees vom skrupellosen US-Konzern

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Günter Rudolph, kritisiert die geplante Schließung des Goodyear-Dunlop-Reifenwerkes in Fulda scharf. Nachdem das Unternehmen im Juni dieses Jahres zunächst angekündigt hatte, 550 von derzeit 1.150 Stellen in dem Werk zu streichen, teilte der Konzern gestern Abend mit, das Werk werde 2025 ganz geschlossen. Dazu sagte Günter Rudolph am Freitag: „Goodyear-Dunlop bestätigt das Klischee vom skrupellosen US-Konzern, für dessen Manager Aktiendividenden und Vorstandsboni alles sind, Respekt und Wertschätzung für die Beschäftigten aber nichts. Ich bin entsetzt und wütend. Die Art und Weise, wie Goodyear entscheidet und kommuniziert, ist rücksichtslos und kalt. Nachdem die Zahl der Beschäftigten erst nahezu halbiert werden sollte, will der Konzern nun alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Werkes in Fulda ihrer beruflichen Zukunft berauben.  Zur Begründung für den neuerlichen Personalabbau fällt dem Goodyear-Management nichts Besseres ein als der allgemeine Verweis darauf, dass angeblich die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns verbessert werden müsse. Der Verdacht liegt nahe, dass die Beschäftigten im Reifenwerk Fulda für Managementfehler geradestehen müssen, die irgendwo in den USA begangen wurden.  Die Fabrik ist seit vielen Jahrzehnten ein wichtiger Faktor im Wirtschaftsleben der Stadt Fulda und der Region. Seit vielen Generationen produzieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort erstklassige Reifen, die in der Fahrzeugbranche den besten Ruf haben. Der Hinweis des Konzerns, dass die Produktion in Fulda zu teuer sei, ist unangemessen. Erstklassige Produkte entstehen durch erstklassige Arbeit – und die hat nun einmal ihren Preis. Wenn man sich dann noch vor Augen führt, dass der CEO des Konzerns in den USA ein jährliches Festgehalt von mehr als 17 Millionen Euro bekommt, ist die geplante Werksschließung in Fulda erst recht rücksichtslos und zynisch. Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag und die hessische SPD stehen solidarisch an der Seite der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Reifenwerks in Fulda und unterstützen die Betriebsräte und die Gewerkschaften solidarisch in der Auseinandersetzung mit einem Konzern, für dessen Management Begriffe wie ‚Verantwortung‘, ‚Wertschätzung‘ und ‚Respekt‘ offensichtlich Fremdwörter sind.“

Naas (FDP): Schließung ist schwerer Schlag für den Wirtschaftsstandort

Der wirtschaftspolitische Sprecher der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, Dr. Stefan Naas: „Die angekündigte Schließung des Goodyear-Werks in Fulda ist nicht nur ein schwerer Schlag für die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sondern für die gesamte Region und den Wirtschaftsstandort. Wieder einmal zeigt sich, dass Hessen als Standort für Unternehmen an Attraktivität eingebüßt hat. Die Entscheidung ist somit ein Arbeitsauftrag an die künftige Landesregierung, eine Wirtschaftspolitik zu machen, die diesen Namen auch verdient. Dass CDU und SPD als wahrscheinliche neue Koalitionäre die Wirtschaft in ihrem Eckpunktepapier erst als Punkt acht von zehn anführen, zeigt, dass ihnen das Ausmaß der Probleme der hessischen Wirtschaft noch nicht klargeworden ist. Hier gibt es bei der politischen Prioritätensetzung noch Luft nach oben.“ +++

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