Im Streit um Reformen bei der Behandlung psychisch Kranker hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Kompromissbereitschaft signalisiert. Damit Patienten schneller einen Termin beim Psychotherapeuten bekämen als bisher, müsse die Versorgung vor Ort besser koordiniert werden, sagte Spahn dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Damit wollen wir den Patienten eine unnötige Odyssee von einer Arztpraxis zur anderen ersparen“, sagte er und fügte hinzu: „Wie wir dieses Ziel am besten erreichen, werden wir im weiteren Beratungsverlauf diskutieren und die konkrete Formulierung dann überarbeiten.“
Der CDU-Politiker reagierte damit auf heftige Kritik der Interessenverbände von Ärzten und Psychotherapeuten an einem Passus im Terminservice-Gesetz, welches am Donnerstag erstmals im Bundestag beraten wird. Darin wird eine „gestufte und gesteuerte Versorgung für die psychotherapeutische Behandlung“ angekündigt. Die Details dazu soll das höchste E ntscheidungsgremium in der gesetzlichen Krankenversicherung, der Gemeinsame Bundesausschuss, ausarbeiten. Zur Erklärung hieß es in der Großen Koalition, mit der 2017 eingeführten Psychotherapie-Sprechstunde sei es noch nicht gelungen, die Wartezeiten auf einen Termin deutlich zu reduzieren. Daher müsse über weitere Schritte gesprochen werden.
Festgelegt sei aber noch nichts. Die Verbände der Psychotherapeuten gehen allerdings davon aus, dass die Entscheidungen längst gefallen sind. Nach ihrer Einschätzung sollen künftig ausgesuchte Ärzte und Psychotherapeuten in einer Voruntersuchung entscheiden, welches Hilfs- beziehungsweise Therapieangebot für einen Patienten infrage kommt. Die Verbände sprechen von einer Diskriminierung psychisch Kranker. +++
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