Spahn: Corona-Mutation bisher nicht in Deutschland nachgewiesen

Corona-Mutation in Italien nachgewiesen

Jens Spahn (CDU)
Jens Spahn (CDU)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat vor dem mutierten Coronavirus aus Großbritannien gewarnt. „Die Coronavirus Mutation aus Großbritannien ist bisher nicht in Deutschland nachgewiesen worden. Aber wir nehmen natürlich die Meldungen aus Großbritannien, aus dem Vereinigten Königreich sehr ernst“, sagte er am Sonntag im „Bericht aus Berlin“ dem ARD-Hauptstadtstudio.

Man gehe dem fachlich nach, was in Europa an Erkenntnissen da ist und zum Zweiten, welche Folgen diese Mutation hat. „Dass Viren sich verändern, ist nicht ungewöhnlich, aber eine deutlich schnellere Übertragbarkeit, wie sie in diesem Fall vermutet wird – die würde natürlich viel verändern. Und deshalb ist es wichtig, den Eintrag nach Deutschland, nach Kontinentaleuropa zu unterbinden.“ Auf die Frage nach den in Deutschland vorhandenen Impfdosen antwortete Spahn: „Der Eindruck, der da gelegentlich erweckt wird, der Rest der Welt hat ganz viel und wir haben nichts – mit Verlaub, das stimmt natürlich so nicht. Es ist für alle so, dass mit der Zulassung eines neuen Impfstoffs jetzt die Produktion hochgefahren werden kann, wir uns gerade bemühen – mit Biontech zum Beispiel – dass es eine zusätzliche Produktionsstätte auch noch hier in Deutschland wird geben können.“ Aber es sei halt zu Beginn für alle knapp. „Aber das war im Übrigen auch immer bekannt, das sage ich seit Wochen“, so der Minister.

Bericht: Corona-Mutation in Italien nachgewiesen

Das mutierte Coronavirus ist scheinbar in Italien angekommen. Das berichtet die österreichische Tageszeitung „oe24“ unter Berufung auf das italienische Gesundheitsministerium. Demnach ist die Virus-Variante, die bis zu 70 Prozent ansteckender sein soll, bei einem Patienten nachgewiesen worden. Dieser sei zusammen mit einer weiteren Person in den vergangenen Tagen aus Großbritannien zurückgekehrt und mit dem Flugzeug in Rom gelandet. Er befinde sich nun in Quarantäne. Deutschland hatte zuvor bereits ab Mitternacht ein Flugverbot von Großbritannien nach Deutschland bis Jahresende ausgesprochen, wie das Bundesverkehrsministerium mitgeteilt hatte. Wegen der raschen Ausbreitung der neuen Virusvariante hatte die britische Regierung einen erneuten Shutdown für die Hauptstadt London und weitere Regionen verhängt.

Trotz Reisestopp: Corona-Mutation kommt sicher nach Deutschland

Die insbesondere in Großbritannien festgestellte Corona-Mutation dürfte trotz der Unterbrechung des Flugverkehrs früher oder später trotzdem nach Deutschland kommen. Diese Wahrscheinlichkeit liege bei 100 Prozent, sagte der SPD-Gesundheitspolitiker und Epidemiologie Karl Lauterbach der „Bild“. Er könne nur hoffen, dass die Variante nicht schon längst in Deutschland angekommen sei. „Dann müssen wir kämpfen, dass das möglichst lange so bleibt.“ Dies sei ein weiterer Grund, warum man den harten Lockdown „rigoros durchführen“ müsse, bis die Fallzahlen deutlich unter 50, oder besser unter 25 Neuinfektionen je Woche und 100.000 Einwohner liegen. Dann könne man „selbst wenn die neue Mutation da ist, jedes neue Cluster sofort entdecken und beenden und kommt wieder vor die Welle“. Die von Deutschland und anderen EU-Staaten verfügten Einreisebeschränkungen für Reisende aus Großbritannien und Südafrika sind nach Überzeugung Lauterbachs dringend notwendig und müssen möglicherweise lange aufrechterhalten werden. „Wenn sich bestätigt, dass es so viel virulenter ist, dann würde ich mindestens von Wochen, wenn nicht von Monaten ausgehen.“ Und auch nach einer Aufhebung der Einreisesperren sollte weiter jeder getestet werden, der aus den Regionen kommt. „Wenn es jetzt käme, wo wir mitten in der zweiten Welle sind, wo wir so hohe Fallzahlen haben, wäre das eine Katastrophe. Das ist so ähnlich, als wenn ich ein Feuer habe und gieße noch einmal Benzin nach.“ +++