Smart City-Projekt Eichenzell geht in die Umsetzungsphase

Rund 11 Millionen Euro sind nicht gerade wenig Geld

Bürgermeister Johannes Rothmund und Projektleiter Thorsten Sturm (Mitte) freuen sich mit Katharina Stupp, Milena Faulstich, Jennifer Rampe und Anne Jana (von links) auf die Umsetzung der Projekte.

Wenn man als Gemeinde eine so große Fördersumme bekommt, dann soll diese bestmöglich eingesetzt werden. Genau darüber hat sich das vierköpfige Team um Projektleiter Thorsten Sturm die letzten zwei Jahre in der sogenannten Strategiephase intensiv Gedanken gemacht, heißt es in einer Mitteilung aus dem Eichenzeller Schlösschen. Aktuell laufen die letzten Abstimmungsprozesse in den gemeindlichen Gremien und mit dem Fördermittelgeber KfW – wenn beide grünes Licht geben, dann kann die Umsetzungsphase starten. Mehr als 30 Ideen warten darauf realisiert zu werden, dazu zählen beispielsweise die Eichenzell App, Mobilitätsstationen oder ein Eichenzell-Shuttle. Smart City hat das Ziel, die Lebensqualität der Eichenzeller: innen zu verbessern.

Im Mai 2020 wurde unter dem damaligen Bürgermeister Dieter Kolb durch die Gemeindevertretung der Förderantrag beschlossen. Inhalt der Projekte richtet sich ganz nach den Eichenzeller Bürger: innen, die ihre Wünsche in Workshops, Umfragen oder Sprechstunden mit eingebracht haben. Alles steht im Zeichen der Digitalisierung und in Eichenzell war direkt klar: „In ein paar Jahren wird jede Gemeinde eine eigene App haben wollen und der Einsatz von intelligenten technischen Hilfsmitteln wird zur Normalität werden. Wieso also nicht jetzt schon anfangen, Vorreiter sein und sogar mit einer Förderung von bis zu 65 Prozent?“ – so Bürgermeister Johannes Rothmund. In ganz Deutschland gibt es nur zehn ländlich geprägte Gemeinden, die sich für die Fördersumme qualifizieren konnten. Wissenstransfer, Bürgerbeteiligung und Austausch werden daher großgeschrieben. „Eichenzell geht voran, probiert aus, um den Weg für andere Städte und Gemeinden zu ebnen und geht so als Vorreiter voraus, erklärt Projektleiter Thorsten Sturm.

Starkregenfrühwarnsystem

Ein besonderes Projekt ist das Starkregenfrühwarnsystem. Die Smart City Eichenzell hat zusammen mit dem Landkreis Fulda das Starkregenfrühwarnsystem aufgebaut, auch um eine so verheerenden Katastrophe wie im Ahrtal zu verhindern und präventiv dagegen vorzugehen. Wie der Name schon sagt, soll so rechtzeitig erkannt werden, wo und wann es zu einem starken Niederschlag und zu Gefahrensituationen kommt. Dies geschieht durch Sensoren, die an ausgewählten Orten in der ganzen Gemeinde angebracht werden. Im Fall der Fälle können so frühzeitig die Bürger gewarnt, die Feuerwehr alarmiert und präventive Maßnahmen eingeleitet werden.

Mobilität für alle! Von E-Bikes über Eichenzell-Shuttle bis zur Eichenzell App

In sogenannten Mobilitätsstationen sollen u.a. E-Bikes angesiedelt werden, die sich die Bürger: innen ausleihen können. Ziel ist es in allen zehn Ortsteilen eine Mobilitätsstation zu errichten, um so problemlos vom eigenen Auto auf Fahrrad, Bus oder Bahn umzusteigen. Das Smart City-Team möchte damit Interaktionsräume schaffen, bei dem die Bürger: innen vielerlei Funktionen nutzen können. Wer innerhalb der Gemeinde Eichenzell mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren will, muss Zeit mitbringen. Um das zu verbessern und ein zusätzliches Mobilitätsangebot zu schaffen, möchte das Smart City-Team das Eichenzell-Shuttle ins Leben rufen. Funktionieren soll das Ganze in Form von On-Demand, also nach Bedarf. Wer von A nach B kommen will, kann sich das Shuttle ähnlich wie ein Taxi bestellen und Route und Fahrgäste werden flexibel abgestimmt. Das Eichenzell-Shuttle ist ein anpassungsfähiges Mobilitätsangebot und fährt routen- und bedarfsorientiert die Haltestellen an. Gedacht ist es für alle, aber vor allem für die, die auf die Hilfe und Mobilität anderer angewiesen sind oder kein eigenes Auto besitzen. Eine Alternative zum Zweitauto stellt das Eichenzell-Shuttle zukünftig ebenfalls dar.

Wer nicht im Zeitalter von Smartphone und Internet aufgewachsen ist, für den kann Digitalisierung oft kompliziert und überfordernd wirken. Dennoch ist es dem Smart City-Team wichtig, dass JEDER die neuen Angebote nutzen kann. Dazu werden sogenannte Digitalisierungskurse angeboten. Die erste Runde ist bereits gestartet und war ein voller Erfolg. Wer sein Know-How in Sachen Handy, Social Media, Online-Shopping oder Online-Banking auffrischen möchte, der kann sich anmelden. Die Dozenten gehen auf die individuellen Standards ein und helfen den Teilnehmer: innen bei ihren Fragen. Für dieses Jahr sind bereits alle Kurse ausgebucht, aber es wird weitere Angebote in 2023 geben. Zu den rund 30 Projekten zählt auch die digitale Schnitzeljagd. Mit Hilfe der App Actionbound können Schüler auf bereitgestellten Tablets eine digitale Schatzsuche entwerfen und natürlich auch selbst die Pfade der anderen Schüler ablaufen und so Wissen generieren.
Eine der beliebtesten Innovationen ist die Eichenzell App. Smart City-Projekte, wie beispielsweise das Eichenzell-Shuttle oder das Starkregenfrühwarnsystem werden über die App einsehbar und steuerbar sein. Generell werden viele Infos, Behördengänge und Angebote über die App abrufbar und nutzbar sein. Der Wunsch nach einer App, auf der alles kompakt und aktuell zusammengefasst ist, machte sich auch in der vorherigen Bürgerbefragung deutlich, heißt es zum Schluss der Mitteilung. +++ pm