Der Siemens-Konzern stellt sich auf eine schwierige Umstellung seines Softwaremodells ein. „So eine Transformation ist in der Tat eine große Herausforderung, daran haben sich andere verhoben“, sagte Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas dem „Handelsblatt“. Man habe „großen Respekt“ davor. Siemens hatte angekündigt, Industriesoftware künftig vor allem über ein „Software-as-a-Service“-Modell zu vermieten, statt wie bisher Lizenzen zu verkaufen. Auch viele große Softwarekonzerne haben sich mit der Umstellung schwergetan.
Am Ende werde die Akzeptanz der Kunden entscheiden, das Modell auch zu nutzen, sagte Thomas. Siemens habe aber bessere Voraussetzungen als andere, die sich mit der Umstellung schwertaten. So sei bei Siemens nur ein Viertel des Geschäfts der digitalen Industrien betroffen. „Das ist bei reinen Softwarekonzernen anders.“ Zudem liefen die Geschäfte der Sparte derzeit gut, und man kenne die Bedürfnisse der Kunden sowohl aus der Sicht der Industrieautomatisierung als auch der Softwareperspektive. Siemens legt in dieser Woche die Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres vor. Mit Verweis auf die „Quiet Period“ wollte sich Thomas nicht dazu äußern.
Er sagte aber: „Der Markt ist für uns nicht erkennbar anders geworden im Verlauf des dritten Quartals.“ Bei Risiken wie Materialverfügbarkeit und Lieferketten sei die Luft in den letzten Monaten für alle am Markt dünner geworden. Trotz der weltweiten Chipknappheit hält es Thomas für richtig, dass Siemens seit der Abtrennung von Infineon keine eigene Halbleiterproduktion mehr hat. „Wir haben uns in der Historie dagegen entschieden, und das war klug“, sagte er. Der neue Siemens-Konzern habe eine sehr stabile Struktur. Halbleiterunternehmen seien dagegen sehr zyklisch. „Es ist nicht unser Investitionsschwerpunkt, hohe Schwankungsrisiken ins Haus zu holen.“ +++
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