Schweres Unwetter im Vogelsbergkreis

Alsfeld. Über 120 Unwettereinsätze riefen am Mittwochmorgen 375 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuz auf den Plan. In zehn der neunzehn Vogelsberger Gemeinden kam es zu Unwetterschäden wie überfluteten Kellern oder umgestürzten Bäume. Betroffen waren Alsfeld, Feldatal, Grebenau, Homberg (Ohm), Lauterbach, Mücke, Romrod, Schotten, Schwalmtal und Ulrichstein.

Ein Zugunfall auf der Strecke der Vogelsbergbahn bei Wallenrod sowie ein durch Blitzschlag ausgelöster Großbrand in der Stadtmitte von Homberg forderten die Einsatzkräfte besonders. Über 80 Feuerwehrleute bekämpften den Brand des lichterloh in Flammen stehenden Dachstuhls in der Marburger Straße. Neben der Feuerwehr Homberg war auch die Feuerwehr Alsfeld mit einer Drehleiter im Löscheinsatz. Eingesetzt wurde auch der in Alsfeld stationierte Gerätewagen Atemschutz des Vogelsbergkreises, um die zahlreichen Atemschutzgeräteträger zu versorgen. Wie das DRK Homberg informierte, wurden zwei leicht verletzte Personen versorgt. Trotz des massiven Feuerwehreinsatzes konnte das Haus nicht gerettet werden. „Bei dem Wohnhaus brannte der gesamte Dachstuhl nieder, es entstand ein Sachschaden von weit über 100.000 Euro“, informierte Polizeisprecher Wolfgang Keller. Laut seinen Angaben ging das Wohnhaus nach dem Blitzschlag sofort in Flammen auf. Die Leitung des Löscheinsatzes hatte Hombergs Stadtbrandinspektor Peter Pfeil, dem Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland beratend zur Seite stand.

Eine umgestürzte Pappel führte zu einem folgenschweren Unfall auf der Strecke der Strecke der Vogelsbergbahn zwischen Wallenrod und Hergersdorf. Ein Triebwagen stieß gegen den umgestürzten Baum, dabei wurde der Lok-Führer verletzt. Die Besatzung eines Rettungswagen transportierte ihn mit Schnittverletzungen in das Kreiskrankenhaus nach Alsfeld. Die siebzehn Fahrgäste blieben weitestgehend unverletzt, lediglich eine ältere Dame musste medizinisch betreut werden. Die alarmierte Feuerwehr aus Lauterbach baute mit Leitern und Brettern eine Behelfsbrücke über die Bach von Wallenrod, um die Passagiere samt Gepäck aus dem Zug zu evakuieren. „Eine direkte Anfahrt zu dem verunfallten Zug war nicht möglich, wir mussten per Fuß anrücken“, schilderte ein Feuerwehrsprecher. Die Bahnstrecke war durch den Unfall für rund fünf Stunden voll gesperrt.

In der Gemeinde Mücke wurden teilweise ganze Straße überflutet, besonders betroffen waren laut Feuerwehrangaben die Ortschaften Ober-Ohmen und Höckersdorf. Mit mehreren Pumpen waren dort Feuerwehrleute im Einsatz, um Keller von Wasser zu befreien. Für die Feuerwehr der Gemeinde Mücke wurde dazu mit dem sogenannten Unwettermodul Vollalarm ausgelöst, in allen Gemeindeteilen ertönten die Sirenen. In der Gemeinde Ulrichstein wurde ebenfalls das Unwettermodul von der zentralen Leitstelle ausgelöst. In Ober-Seibertenrod, Feldkrücken, Wohnfeld und Ulrichstein selbst war der Einsatz der Feuerwehr nötig, nachdem zahlreiche Keller überflutet wurden. Von den Überschwemmungen betroffen war auch das Ulrichsteiner Altenwohnheim sowie die Stadtapotheke. Laut Feuerwehrangaben wurde der Gemeindeteil Wohnfeld am schlimmsten vom Unwetter getroffen. „Dort hat es zahlreiche Keller zum Teil Brusthoch überflutet, zudem wurden Geröll und Schotter einer Baustelle im Steinweg durch das ganze Dorf gespült“, schilderte der Ulrichsteiner Feuerwehrsprecher Thorsten Dampf. Bis in die Nachmittagsstunden war die Feuerwehr mit der Beseitigung des Unwetterschadens beschäftigt.

Glimpflich verlief das Unwetter in der Stadt Romrod, lediglich zu einem wassergetränkten Keller wurden die Brandschützer der Schlossstadt gerufen. Gleiches Szenario zeigte sich für die Feuerwehr Alsfeld, die einen wassergefüllten Kneipenkeller am Marktplatz trocken legte. Wie der Alsfelder Feuerwehrsprecher Hans-Joachim Röhrig informierte, setzten die Brandschützer dazu einen Nasssauger ein.

Während des Unwetters wurde die Feuerwehr Kirtorf zu einer technischen Hilfeleistung alarmiert, nachdem aus einem Tanklastzug rund 200 Liter Heizöl leckten. „Der Fahrer des Lastzugs dichtete sofort den nächstgelegenen Kanaldeckel ab, brachte Bindemittel aus und setzte einen Notruf ab“, schilderte der Kirtorfer Feuerwehrsprecher Fabian Sprankel. Er und seine Kameraden rückten unter der Leitung von Stadtbrandinspektor Heino Becker zur Aufnahme des Öls an, dass durch den starken Regen weit verteilt wurde. Zu Unwettereinsätzen kam es im Stadtgebiet von Kirtorf nicht.

In einem Pressestatement dankten Landrat Manfred Görig und Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland allen Einsatzkräften für Zuverlässigkeit, Schnelligkeit und Kompetenz. „Was die Kameraden hier heute geleistet haben, das ist eine echt tolle Nummer“, sagte der der Chef der allgemeinen Gefahrenabwehr wörtlich. +++ fuldainfo – pw