Schmitt‘s Delikatessen in Fulda schließt

Sonja von Keitz dankt ihren vielen Stammkunden für die langjährige Treue

Inhaberin Sonja von Keitz (im Foto mit Tablett). Foto: privat

Fast schon legendäre Pesto-Varianten, ofenfrische krosse Baguettes, liebevoll zubereitete Vorspeisen, Steinpilzravioli oder Trüffeltagliatelle: Die Barockstadt verliert einen Feinkost-Spezialisten, der unter den Fuldaern eine der ersten Adressen ist, wenn es um erstklassige Canapés, Antipasti, hochwertige Weine und Liköre oder Brot- und Nudelspezialitäten geht. Nach genau zehn Jahren schließen sich die Türen bei Schmitt‘s Delikatessen in der Altstadt. „Nein, es liegt nicht nur an Corona“, stellt Inhaberin Sonja von Keitz sofort klar.

„Wir hatten 2020 auskömmliche Umsätze und stehen auch jetzt vernünftig da. Es ist einfach so, dass ich mir für die Zukunft nicht mehr vorstellen kann, weiterhin 60 Stunden und mehr pro Woche zu arbeiten“, erklärt die 55-Jährige. „Ich möchte künftig etwas kürzertreten und mehr Zeit für meine Familie haben – die kam in den letzten Jahren definitiv zu kurz. Das will ich jetzt gerne ändern.“ Sowohl der Restaurantbetrieb mit Mittagstisch und Lieferdienst, insbesondere von Fuldaer Unternehmen sehr gerne angenommen, als auch Catering und Onlineshop werden am 10. April geschlossen. „Vom 6. bis 10. April ist bei uns Ausverkauf“, sagt die Gastronomin und weist darauf hin, etwaige noch offene Gutscheine rechtzeitig einzulösen. Sonja von Keitz hat zuletzt zwei Mitarbeiterinnen in Teilzeit beschäftigt, die bereits über die Zukunftspläne ihrer Chefin informiert sind. „In meiner Familie wollte niemand das Geschäft übernehmen. Auch die lange Suche nach einem externen Nachfolger war leider nicht erfolgreich“, berichtet die leidenschaftliche Köchin, die im Meyer‘s in Frankfurt ihren Beruf von der Pike auf gelernt hat. „Nun läuft der Mietvertrag aus. Und es ist der richtige Zeitpunkt für einen Einschnitt“, so die Fuldaerin, die unterstreicht: „Es geht in dieser Branche eben nur ganz oder gar nicht.“

Die letzten Wochen bei Schmitt‘s Delikatessen werde sie versuchen zu genießen. Dabei gibt Sonja von Keitz unumwunden zu: „Ich habe diesen Laden ins Herz geschlossen. Natürlich fällt es mir schwer, den Schlussstrich zu ziehen. Gerade auch wegen meiner großen Stammkundschaft, die mir über so viele Jahre die Treue gehalten hat. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Dass sie in ihrer Freizeit weiter kochen wird, steht natürlich außer Frage. Familie und Freunde dürfen sich schon jetzt darauf freuen, dass künftig zuhause öfter aufwendige Köstlichkeiten auf den Tisch kommen. Dafür ist dann endlich mal Zeit – zum Beispiel auch an den Wochenenden. „An freie Samstage oder die Möglichkeit, spontan und auch mal länger als fünf oder sechs Tage in den Urlaub zu fahren, muss ich mich sicher erst gewöhnen“, meint Sonja von Keitz, die nicht nur wegen der Qualität der Speisen, sondern auch aufgrund ihrer herzlichen Art geschätzt wird. Und ein bisschen Hoffnung hat sie auch noch für das Geschäft am Peterstor 11: „Vielleicht findet sich bis Anfang April ja doch noch ein Nachfolger …“ +++ pm