Schlüchtern will Strom und Wärme selbst produzieren

Die Stadt Schlüchtern will nicht länger ein Spielball auf dem Strommarkt, nicht länger den Preissteigerungen ausgesetzt sein. Und die Kommune will auch ihrer Verpflichtung nachkommen, mehr nachhaltige Energie zu produzieren. Die Lösung heißt: mehr Eigenständigkeit und Verantwortung mit der Gründung zweier städtischer Gesellschaften, der Energie Bergwinkel GmbH sowie der Energie Bergwinkel Verwaltungs GmbH, und einem erfahrenen, regionalen Partner an der Seite. Mit diesem Schritt setze die Stadt Schlüchtern ein klares Zeichen für eine zukunftsorientierte Entwicklung hin zu einer klimafreundlichen Kommune, umreißt Bürgermeister Matthias Möller (parteilos). „Wir müssen unabhängiger werden von preislich schwankenden Stromhandelsmärkten und den großen Energieproduzenten.“ Vergangene Woche hat der Haupt- und Finanzausschuss die Gründung empfohlen. Das Stadtparlament wird heute Abend über das Thema beraten.

Im Rahmen eines Markterkundungsverfahrens wurde die Rhön-Energie-Gruppe Fulda als erfahrener, regionaler Kooperationspartner gewonnen. Die Expertise des Unternehmens in den Bereichen Solarenergie, Windkraft und Biomasse ergänze perfekt das Know-how der Stadt Schlüchtern im Bereich kommunaler Infrastruktur, ist Möller überzeugt. Durch diese Partnerschaft erhoffe man sich nicht nur eine nachhaltigere Energieversorgung für die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch wirtschaftliche Vorteile durch Einsparungen bei den Energiekosten. „Wir wollen mit der Gründung der neuen Gesellschaft den Menschen vor Ort etwas Gutes tun.“ Das Thema Energiewende sieht er als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deswegen wolle die Kommune nicht nur Wärme und Strom noch mehr sparen, sondern künftig auch selbst produzieren. Erneuerbare Energien wie Solarkraft, Windenergie, Erdwärme und nachwachsende Rohstoffe sollen proaktiv ausgebaut werden und fossile Energieträger nach und nach ersetzen. Schlüchtern dürfte damit als Kommune weitgehend Vorreiter für eine klimafreundliche Entwicklung sein.

Mit Hilfe der beiden Gesellschaften soll die Planung innovativer Konzepte, deren Umsetzung und der Betrieb der erneuerbaren Energieprojekte erfolgen. Durch diese Maßnahmen strebt Schlüchtern eine nachhaltige und unabhängige Energieversorgung an, welche sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Grundsätzlich werden sich die beiden neuen Energie-Gesellschaften nur an Vorhaben beteiligen, die eine ausreichende Wirtschaftlichkeit aufweisen, betont das Stadtoberhaupt. Mit dem renommierten Investor sei ein regional verwurzelter Partner mit breitem Knowhow in allen Energiefragen mit im Boot. Eine sehr gute Basis für eine langjährige Zusammenarbeit – und auch die Menschen vor Ort würden direkt involviert. Für die Stadt selbst bringen die neuen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil. Dank einer direkten Beteiligung kann sie strategische Entscheidungen über Projekte und Investitionen und damit die Energiewende aktiv mitgestalten. Lokale Aktivitäten werden gebündelt, Wildwüchse vermieden. Die Kommune ist über eine Eigenkapital-Einlage direkt wirtschaftlich an dem Vorhaben beteiligt. Der Bauausschuss der Stadt wird beauftragt, in enger Abstimmung mit der Energie Bergwinkel verbindliche Leitlinien beziehungsweise Prüfkriterien für die Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen im Außenbereich der Gemarkung Schlüchtern zu erstellen. „Durch ihre innovativen Lösungsansätze und ihr Engagement für Nachhaltigkeit sind wir überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit der Rhön-Energie-Gruppe erfolgreich gelingen wird“, betont Möller abschließend. +++