Schäuble ruft Abgeordnete zur Impfung auf

Moderna plant Auffrischungsimpfungen für das vierte Quartal

Wolfgang Schäuble (CDU)
Wolfgang Schäuble (CDU)

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat die Abgeordneten des Bundestages „dringend“ dazu aufgerufen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Das berichtet die „Saarbrücker Zeitung“ unter Berufung auf ein Schreiben des CDU-Politikers an die Parlamentarier. Demnach werden sich die Abgeordneten ab kommenden Montag im Paul-Löbe-Haus des Bundestages impfen lassen können. Dafür sei extra ein Terminbuchungssystem eingerichtet worden, heißt es in dem Schreiben. Abgeordnete gehörten als Mitglieder des Verfassungsorgans Bundestag zur Impfgruppe mit erhöhter Priorität. Er hoffe sehr, „dass wir mit diesem Impfangebot einen wichtigen Schritt zur Normalisierung unserer parlamentarischen Arbeit tun können, die ja in besonderer Weise auch auf persönliche Kontakte angewiesen ist“, so Schäuble weiter. Deswegen bitte er „dringend darum, dass Angebot anzunehmen, soweit Sie noch nicht geimpft sind“, so der Bundestagspräsident.

Kekulé erwartet im Spätsommer verbesserte Impfstoffe

Der Virologe Alexander Kekulé erwartet im Spätsommer verbesserte Impfstoffe, die gegen Mutanten wirksamer sind. „Mit Impfstoffen der Generation 2.0, die auch zuverlässig gegen die neuen Varianten wirken, rechne ich etwa ab September“, sagte der Virologe dem Internetportal von n-tv. Natürlich werde es dann noch eine Weile dauern, bis sie im großen Stil zum Einsatz kommen. Ob es am Ende aber auf einen Impfstoff gegen alle Varianten hinauslaufe, sei noch offen, fügte der Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums Halle hinzu. Theoretisch sei jedenfalls „ein Universalimpfstoff gegen alle Varianten des Pandemievirus Sars-CoV-2“ durchaus vorstellbar, sagte Kekulé. Denn das Virus mutiere nicht „beliebig in alle Richtungen“, sondern versuche, sich permanent hin zu einem optimalen Zustand zu verändern. „Es wäre denkbar, diese optimale Konfiguration mit Hilfe von Computerprogrammen vorherzusagen und einen Impfstoff z u entwickeln, der genau dagegen wirkt. Man würde das Virus sozusagen am Endpunkt seiner Entwicklung bereits erwarten. Ein solcher Impfstoff, der aus technischen Gründen am ehesten auf mRNA-Basis herstellbar wäre, könnte dann die Universalwaffe gegen das neue Virus sein“, so Kekulé. Zugleich sagte Kekulé, dass er Astrazeneca und andere Vektorimpfstoffe für Impfstoffe zweiter Klasse hält. „Das muss man wohl so feststellen“, sagte der Epidemiologe. „Aber auch mit einem zweitklassigen Impfstoff kann man sich ausreichend schützen, genauso wie man nicht nur in der ersten Klasse der Bahn ans Ziel kommt“, fügte er hinzu. Die Welt könne froh sein, dass es die Vektorimpfstoffe gebe, zumindest solange die mRNA-Impfstoffe noch nicht ausreichend verfügbar seien. Er selbst übrigens würde sich durchaus mit Astrazeneca oder einem anderen Vektorimpfstoff wie Sputnik V impfen lassen, so Kekulé. „Ich bin 62 und männlich. Ich würde das machen. Bei Sputnik gibt es allerdings bislang keine Daten. Ich hät te mich auch gleich zu Anfang mit der chinesischen Geheimwaffe von Sinovac impfen lassen. Das ist ein Totimpfstoff, dessen Wirkprinzip seit der Pocken-Impfung des 18. Jahrhunderts tausendfach erprobt ist. Das Zeug wirkt womöglich nicht richtig, kann aber zumindest auch nicht schaden.“

Moderna plant Auffrischungsimpfungen für das vierte Quartal

Der Impfstoffhersteller Moderna will im vierten Quartal dieses Jahres verschiedene Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19 auf den Markt bringen. Das sagte Moderna-Europachef Dan Staner dem „Handelsblatt“. „Wir untersuchen derzeit drei verschiedene Booster-Impfungen, die im September/Oktober so weit erforscht sein sollten, dass wir sie zur Zulassung einreichen können. Wenn unsere Studien so vorankommen, wie wir es erwarten, könnten die Vakzine noch im Oktober zugelassen werden und im vierten Quartal auf den Markt kommen“, sagte der Moderna-Europachef. Das US-Unternehmen hatte am Donnerstagmorgen angekündigt, die Produktion seines mRNA-Impfstoffs gegen Covid-19 in den nächsten Monaten deutlich auszubauen, um im kommenden Jahr statt der bisher geplanten 1,4 Milliarden Dosen dann rund drei Milliarden liefern zu können. Die zusätzlichen Impfdosen sind allerdings nicht allein auf den Ausbau der Produktionslinien zurückzuführen, sondern auch darauf, dass Moderna unter anderem bei den Auffrischungsimpfungen niedrigere Dosierungen als bei den Erst- und Zweitimpfungen plant. Moderna testet aktuell drei Auffrischungsimpfungen. Zum einen eine dritte Impfung mit dem originalen mRNA-Impfstoff, der sich gegen das ursprünglich aufgetretene Virus richtet. Zum anderen wird ein Wirkstoff untersucht, das speziell gegen die zuerst in Südafrika aufgetretene Variante B1351 konzipiert wurde. Bei einem dritten Präparat werden verschiedene mRNA-Stränge getestet. „Unser dritter multivalenter Auffrischungsimpfstoff richtet sich mit verschiedenen Strängen sowohl gegen das Wuhan-Virus als auch die britische und südafrikanische Variante. Wir hoffen, dass unsere Studien zeigen, dass diese verschiedenen Stränge einen breiten Schutz vor den Varianten bieten“, sagte Staner. +++