Dietershausen. Die Aktion „Rote Hand“ ist eine weltweite Protestbewegung gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Rote Hände als Protest wurden zum ersten Mal 2002 eingesetzt, als das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention in Kraft trat, es verbietet den Einsatz von Kindern unter 18 Jahren in Kriegen und Konflikten als Soldaten. Dieser Tag ist seitdem ein weltweiter Aktionstag gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten.
Um auf die weltweite Situation von Kindersoldaten aufmerksam zu machen, macht jedes Kind einen roten Handabdruck auf ein weißes Papier und gibt somit symbolisch seine Unterschrift gegen Kindersoldaten. In der Welt gibt es aktuell über 250.000 Kindersoldaten, die meisten auf dem afrikanischen Kontinent. Durch die Aktion soll deutlich werden, dass hinter jedem dieser Kinder eine persönliche Tragödie steht, ein Schicksal, das das Leben der Betroffenen, ihrer Familien und ihrer Länder für immer verändert.
Kein Kind wird freiwillig Soldat. Häufig führt die große Armut dazu, dass Kinder sich Armeen anschließen. Andere haben kaum etwas anderes kennengelernt als Krieg und Gewalt. Wieder Andere werden einfach entführt und mit Gewalt gefügig gemacht. Manchmal sind es Armeen, die Kinder rekrutieren, meist aber sog. Warlords, die Untergrundarmeen und kleinere Gruppen befehligen. Mal müssen diese Kinder Minen legen oder auskundschaften. Nicht selten werden sie sexuell ausgebeutet, man zwingt man sie zum Töten. Wer hier überlebt, hat die Hölle schon hinter sich.
Um die Aufmerksamkeit auf dieses fürchterliche Verbrechen zu lenken und sich für diese Kinder stark zu machen, haben die Kinder der diesjährigen Sternsinger Aktion in Dietershausen, Schüler des Marianums Fulda und die Messdiener aus Dirlos insgesamt 90 Rote Hände gesammelt und sie zusammen mit ihren politischen Forderungen Mitte Februar im Rahmen eines Gottesdienstes in der katholischen Kirche St. Bartholomäus Dietershausen an den Bundestagsabgeordneten Michael Brand übergeben.
Die Hauptforderungen der Kinder sind ein Stopp deutscher Rüstungsexporte in Krisenregionen, in denen Kindersoldaten eingesetzt werden; politisches Asyl für ehemalige Kindersoldaten und mehr Geld für Hilfsprogramme vor Ort. Das Kommen von Michael Brand hat die Kinder ermutigt, da ihre Aktion so auch in der Politik Gehör findet. Als Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, fanden die Kinder in ihm einen Befürworter und Unterstützer der Aktion. Er kritisierte, dass noch „immer zu wenige der betroffenen Staaten energisch genug gegen das Übel der Kindersoldaten vorgehen“. Es reiche nicht, „nur die UN-Konvention zu unterschreiben: man muss sie auch in der Praxis umsetzen“. Unschuldige Jungen und Mädchen werden „bestialisch ihrer Kindheit beraubt mit Narben, die lebenslang bleiben“.
Der Abgeordnete dankte Linda Auth und den Jugendlichen aus der Region, dass sie die Tragweite der „weltweiten Plage“ weiter bekannt machen und zum Handeln auffordern. Die Politik dürfe nicht ruhen, bis der Missbrauch durch die Rekrutierung von Kindersoldaten von allen geächtet wird, so Brand. Organisationen wie Caritas International, World Vision oder „terre des hommes“ versuchen durch Integrationsprojekte ehemalige Kindersoldaten eine Perspektive zu bieten. Spenden auch aus Deutschland könnten hier segensreich helfen. +++ fuldainfo