RKI meldet 22.771 Neuinfektionen – Fast 5.000 Intensivpatienten

Bayern setzt Spezialeinheit zur Corona-Bekämpfung in Heimen ein

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Sonntagmorgen 22.771 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 12,7 Prozent oder 2.571 Fälle mehr als am letzten Sonntag und so viele wie noch nie an diesem Tag der Woche. Außerdem meldete das RKI nun 409 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Die Zahl der aktiven Fälle mit Nachweis legte kräftig um knapp 10.400 auf 370.600 zu. Auf den Intensivstationen wurden unterdessen am frühen Sonntagmorgen 4.961 Covid-19-Patienten intensiv behandelt. Die Marke von 5.000 Intensivpatienten rückt demnach immer näher.

Bayern setzt Spezialeinheit zur Corona-Bekämpfung in Heimen ein

Die neue Spezialeinheit, mit der Bayern ab Montag die Bewohner seiner 1.500 stationären Alten- und Pflegeheime und rund 800 Behinderteneinrichtungen besser vor Ansteckungen schützen will, besteht wohl aus mehr als 200 Mitarbeitern. Sie kommen von den Landesämtern für Pflege und Gesundheit sowie den Heimaufsichten vor Ort, berichtet die „Bild am Sonntag“ unter Berufung auf eigene Informationen. Ihre Aufgaben sind es, die Einrichtungen in der Vorbeugung unterstützen, bei der Bekämpfung von Ausbruchsgeschehen zu beraten und die Umsetzung der Maßnahmen zu kontrollieren. „Ziel ist es, die am stärksten Betroffenen besonders zu schützen“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) der „Bild am Sonntag“. Klaus Holetschek, bayerischer Staatssekretär für Gesundheit und Pflege sagte dem Blatt: „Diese schlagkräftige, flexible Einheit wird schon bei einem ersten positiven Corona-Fall aktiviert, um der jeweiligen Einrichtung beizustehen und ein größeres Ausbruchsgeschehen zu verhindern.“ Söder schwört Deutschland unterdessen auf einen möglichen längeren Lockdown als bis zum 10. Januar ein: „Die aktuellen Zahlen sind so hoch, dass es falsch wäre, schon jetzt in eine Debatte um Lockerungen einzusteigen“, so der CSU-Chef. „Der Corona-Winter wird leider noch lang.“

Lauterbach warnt vor Corona-Mutationen

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat vor der Mutation des Coronavirus, das jetzt in Großbritannien grassiert, und weiteren möglichen Mutationen gewarnt. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass Mutationen die Ansteckungsgefahr erhöhen“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Das ist ein weiterer Grund dafür, dass die zweite Welle nicht so stark werden darf.“ Je mehr Ansteckungen man zulasse, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit, dass noch gefährlichere Mutationen folgen. „Das ist quasi ein Teufelskreis: Mehr Ansteckungen führen zu mehr Mutationsgelegenheiten und damit zu mehr Mutationen. Diese wiederum führen zu mehr Ansteckungen. So geht es dann immer weiter.“ Darum sei es auch „Schwachsinn“, über Ansteckungen Herdenimmunität herstellen zu wollen, so der SPD-Politiker. Wegen einer neuen Variante des Coronavirus in Großbritannien hatte die Regierung zuvor einen neuen Shutdown für die Hauptstadt London verhängt. Die kürzli ch entdeckte Variante sei um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form, sagte Premierminister Boris Johnson am Samstag vor Journalisten in London. Allerdings gebe es keine Hinweise darauf, dass Impfstoffe schlechter dagegen wirkten.

Baerbock verzichtet auf Gottesdienstbesuch zu Weihnachten

Grünen-Chefin Annalena Baerbock verzichtet wegen der Coronakrise auf den sonst üblichen Gottesdienstbesuch an Heiligabend. „In der Pandemie geht es darum, die Kontakte wirklich zu reduzieren“, sagte Baerbock der „Bild am Sonntag“. Die wahrscheinlich nach Weihnachten beginnende Covid-19-Impfung hält sie für ein Zeichen der Solidarität und ruft alle Bürger dazu auf, sich impfen zu lassen: „Jeder, der geimpft ist, hilft, Notaufnahmen und Intensivstationen freizuhalten. Sich gegen Corona zu impfen, ist ein Akt der Nächstenliebe.“ In der Corona-Politik forderte Baerbock die Bundesregierung auf, sich vorrangig um Kinder zu kümmern: „Der Weihnachts-Shutdown muss genutzt werden, um wenigstens die Grundschulen mit Luftfiltern auszustatten, damit Kinder ab dem 10. Januar wieder unter dem Pandemieschutz in die Schule können.“ Geld sei genug da, jetzt müsse pragmatisch angepackt werden. Baerbock schlug vor, für den Einbau der Luftfilter das Technische Hilfswerk und Messebauer einzusetzen. „Wir dürfen jetzt nicht zum vierten Mal die Ferien verstreichen lassen, ohne die Voraussetzungen für eine sichere Wiedereröffnung zu schaffen. In der Corona-Politik müssen Kinder endlich oberste Priorität haben“, so die Grünen-Chefin. +++