RKI meldet 150 Coronavirus-Infektionen in Deutschland

Spahn plant "Kommunikationsoffensive" zu Coronavirus

Das Robert-Koch-Institut hat am Montag 150 Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland bestätigt, nach 129 am Vortag. Laut Zählweise der selbstständigen Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten gibt es Stand Montag 86 Fälle in NRW, 25 in Bayern, 19 in Baden-Württemberg, zehn in Hessen, jeweils zwei in Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein sowie jeweils einen in Berlin, Hamburg, Bremen und Niedersachsen. Hinzu kommen zwei Infektionsfälle unter den Anfang Februar aus China zurückgeholten Deutschen. Die einzelnen Landesbehörden hatten zuvor teilweise schon entsprechende Zahlen veröffentlicht, wobei das Landesministerium in Bayern die 14 bereits aus dem Krankenhaus entlassenen Fälle ausklammert. Dies entspricht nicht der sonst üblichen Zählweise.

Spahn plant „Kommunikationsoffensive“ zu Coronavirus

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plant eine Informationskampagne zur aktuellen Coronavirus-Epidemie. Man wolle in eine „verstärkte Kommunikationsoffensive“ gehen, sagte Spahn am Montagvormittag in Berlin. Hier seien verschiedene Kanäle vorgesehen. Eine Anzeigenkampagne in Tageszeitungen sei bereits angelaufen, so der Gesundheitsminister. Kampagnen für die sozialen Medien und die Produktion von Werbespots für das Radio sollen demnach neben Informations-Hotlines ergänzend wirken. Unterdessen kritisierte der Charité-Virologe Christian Drosten die Debatte rund um die Viruserkrankung – vor allem im Internet. In den sozialen Medien sehe man „viel Drama“ rund um die Fallsterblichkeit, sagte Drosten. Dort finde eine „Überbetonung“ des Risikos statt. Er sehe hier „keine richtigen Fakten oder Zahlen“. Diese liege „aktuell bei 0,3 bis 0,7 Prozent“. Jedoch sei die Krankheit „im Prinzip für den Einzelnen gar kein Problem“. Man sorge sich aktuell „um die Gesellschaft, nicht um das Ego“, sagte der Virologe. Dabei gehe es um die Geschwindigkeit der Ausbreitung, der sogenannten Reproduktionsrate. Drei Personen infizierten sich aktuell ungefähr an einem Infizierten, so Drosten. Ziel sei es nun, diese Rate unter 1,0 zu drücken.

OECD: Coronavirus ist größtes Wirtschaftsrisiko seit Finanzkrise

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sieht die aktuelle Coronavirus-Epidemie als die größte Gefahr für die Weltwirtschaft seit der globalen Finanzkrise. Weitere Einschränkungen des Personen-, Waren- und Dienstleistungsverkehrs seien absehbar und dürften zu einer Verschlechterung des Geschäfts- und Konsumklimas und einer Verlangsamung der Produktion führen, teilte die OECD am Montag auf Basis ihrer aktuellen Konjunkturprognose mit. Sollte die Epidemie sich als eher mild erweisen und die Verbreitung schnell eingegrenzt werden, rechne man mit einem Wachstum der Weltwirtschaft im Jahr 2020 um 2,4 Prozent. Bisher war die OECD von 2,9 Prozent Wachstum ausgegangen. Bei einem schwereren Verlauf der Epidemie könnte sich das Weltwirtschaftswachstum auch halbieren, so die Organisation weiter. In diesem Fall wäre unter anderem in der Euro-Zone eine Rezession wohl unvermeidbar.

EU stuft Coronavirus-Risiko als „hoch“ ein

Die EU-Kommission hat die Gefährdungslage durch die aktuelle Coronavirus-Epidemie hochgestuft. Das Risiko, sich in der EU anzustecken, werde mittlerweile als „hoch“ eingeschätzt, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montagmittag. Sie berief sich dabei auf eine Einschätzung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Bisher war das Risikoniveau als moderat eingestuft worden. In Deutschland schätzt das Robert-Koch-Institut die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung aktuell als „mäßig“ ein. Eine weitere weltweite Ausbreitung des Erregers gilt aber nach Angaben der selbstständigen Bundesoberbehörde als wahrscheinlich. +++