RKI meldet 14.211 Corona-Neuinfektionen

Hausärzte fürchten Gesundheitsprobleme ohne Lockerungsperspektive

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Donnerstagmorgen 14.211 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 19,0 Prozent oder 3.338 Fälle weniger als am Donnerstagmorgen vor einer Woche, als 17.549 Neuinfektionen binnen eines Tages offiziell veröffentlicht worden waren. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank von 82,9 auf 80,7. Insgesamt geht das Institut derzeit von rund 201.600 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 38.700 weniger als vor einer Woche. Wie hoch die Dunkelziffer ist, weiß niemand. Außerdem meldete das RKI nun 786 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 4.829 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 690 Todesfällen pro Tag. Am Vortag lag dieser Wert bei durchschnittlich 712 Corona-Toten innerhalb der letzten sieben Tage. Auf den Intensivstationen wurden unterdessen am frühen Donnerstagmorgen 4.195 Covid-19-Patienten intensiv behandelt. Am Mittwochmittag waren es 4.222.

Hausärzte fürchten Gesundheitsprobleme ohne Lockerungsperspektive

In der Debatte um Lockerungen der Corona-Beschränkungen hat der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, klare Perspektiven gefordert und vor gesundheitlichen Schäden gewarnt, wenn diese fehlen. „Nach mehr als einem Jahr Pandemie, verbunden mit Ängsten vor Erkrankung, Existenzverlust und zahlreichen weiteren enorm belastenden Einschränkungen im privaten, beruflichen wie auch öffentlich-gesellschaftlichen Bereich, sind die Menschen nicht nur physisch wie psychisch zermürbt“, sagte Weigeldt der „Rheinischen Post“. „Viele resignieren angesichts der scheinbaren Ausweglosigkeit des ständig verlängerten Lockdowns, einige fühlen sich ohnmächtig angesichts des Eindrucks, mitunter irrational anmutenden Entscheidungen ausgeliefert zu sein“, berichtete Weigeldt aus der Erfahrung mit Patientengesprächen. Der Hausärzte-Chef kritisierte die „Schwarzmalerei und Perspektivlosigkeit“ und forderte stattdessen eine aufbaue  nde Kommunikation vonseiten der Politik. „Das klägliche Es reicht leider immer noch nicht, das wir tagaus-tagein hören, muss endlich einer Sprache weichen, die den persönlichen Ehrgeiz der Menschen anspornt, zum Mitmachen beflügelt und klare Etappenziele aufzeigt“, so der Mediziner.

Gewerkschaft GEW will bundesweiten Stufenplan für Schulöffnungen

Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, hat einen bundeseinheitlichen Stufenplan gefordert, um Schulen eine klare Öffnungsperspektive zu geben. „Schulen brauchen jetzt endlich eine klare Strategie und einen bundesweit einheitlichen, verlässlichen Stufenplan“, sagte Tepe der „Rheinischen Post“. „Dieser muss vorgeben, bei welchen Inzidenzwerten welche Maßnahmen ergriffen werden sollen.“ Auf dieser Grundlage hätten die Länder dann mit Blick auf das Infektionsgeschehen vor Ort die Möglichkeit, flexibel zu agieren, sagte Tepe und bezog sich auf die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. „Ab einem Inzidenzwert von über 50 Neuinfektionen [pro 100.000 Bürger] in einer Woche in einem Landkreis muss auf Wechselunterricht, ab über 100 auf Fernunterricht umgestellt werden“, sagte Tepe. „Richtig ist, Schulen ab einem Inzidenzwert von weniger als 50 Neuinfektionen in einer Woche in einem Landkreis wieder auf die Öffnung vorzubereiten“, so die GEW-Chefin. Mit dem Modell des Wechselunterrichts könnten die Schulen auf unterschiedliche Herausforderungen entsprechend der personellen und räumlichen Situation vor Ort Lösungen entwickeln. Entscheidend sei, dass die Zahl der Schüler in den Klassen halbiert werde und feste Gruppen gebildet würden, sagte Tepe. Sie warnte davor, „dass die Akzeptanz der Beschlüsse von Bund und Ländern bei allen an Schule Beteiligten sinkt, wenn die Länder wie bisher auch bei vergleichbaren Inzidenzzahlen unterschiedliche Maßnahmen ergreifen“.

NRW-Schulministerin sieht Spielräume für Präsenzunterricht

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) sieht Spielräume für eine allmähliche Öffnung der Schulen. „Durch die Zeit der Vorsicht mit weitreichenden Maßnahmen in allen Lebensbereichen haben wir uns Spielräume erarbeitet, um unseren Kindern und Jugendlichen zeitnah wieder anteilig Bildungsangebote zu machen, wo sie diese am besten wahrnehmen können – in unseren Schulen“, sagte Gebauer der „Rheinischen Post“. Damit dies gelinge, bedürfe es klarer und tragfähiger Regelungen für den Schulbetrieb ab dem 15. Februar. Die nächsten Entscheidungen der Bundesregierung und der Ministerpräsidenten würden erst wenige Tage zuvor getroffen, nämlich am 10. Februar. „Wir sind darauf umfassend vorbereitet und setzen unseren bereits bestehenden konstruktiven Dialog mit den Verbänden aller am Schulleben beteiligten Akteure in diesen Tagen fort und werden am Montag mit allen Verbänden zusammenkommen“, kündigte die Ministerin an. Dabei werde ergänzend zum bisherigen Stufenplan auch über mögliche Wechselmodelle gesprochen und danach zeitnah darüber informiert, wie die Organisation des Schul- und Unterrichtsbetrieb in den rund 6.000 nordrhein-westfälischen Schulen mit einem angemessenen Vorlauf bestmöglich vorbereitet werden könne. „Der Lockdown zur Bekämpfung der Pandemie zeigt inzwischen Erfolge. Zwar hätten wir uns alle gewünscht, dass wir die Pandemie schneller hinter uns lassen, aber das Infektionsgeschehen entwickelt sich nun spürbar in die richtige Richtung“, so die Schulministerin. In NRW sind aktuell alle Jahrgänge im Distanzunterricht. +++

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