Fulda. Mit einem eigenen Förderprogramm für Energie-Effizienz und Erneuerbare Energien unterstützt die RhönEnergie Fulda die Energiewende in der Region. Bereits rund eine Million Euro hat die RhönEnergie Fulda seit 2013 bereitgestellt. Bei der gestern erfolgten offiziellen Vorstellung von vier neu in die Förderung aufgenommenen Projekten wurde erneut die große Bandbreite des Programms erkennbar. „Als zukunftsgerichteter Energieversorger wollen wir aktiv dazu beitragen die Ziele der Energiewende auf regionaler und lokaler Ebene umzusetzen.
Das tun wir sowohl durch entsprechendes Handeln in unserem unmittelbaren Verantwortungsbereich als auch als Impulsgeber nach außen“, erläutert der Geschäftsführer der RhönEnergie Fulda, Dr. Arnt Meyer. „Mit unserem regionalen Förderprogramm schaffen wir direkt vor Ort Anreize. Energieeffizientes Handeln und die verstärkte Nutzung Erneuerbarer Energien sind aktueller denn je.“ Ende 2017 hat eine Jury aus den eingegangenen Bewerbungen vier Projekte und Initiativen für eine Förderung vorgeschlagen. Alle haben den effizienten Umgang mit Energie zum Ziel und kommen direkt oder mittelbar der Allgemeinheit zugute. Eine weitere Voraussetzung für die Unterstützung durch das Förderprogramm ist, dass die Projekte nicht bereits wesentlich durch eine andere Förderung, etwa die EEG-Förderung, bedacht werden. Jetzt übergab Dr. Arnt Meyer, Geschäftsführer der RhönEnergie Fulda, zusammen mit Matthias Hahner, Geschäftsführer der OsthessenNetz GmbH, den Empfängern offiziell die Förderzusagen.
1: „Home-Automation und Mieterstrom-Modell mit Smartladen“
Bei einem neu zu errichtenden KfW 40 plus-Haus mit vier Wohnungen auf zwei Etagen, das vermietet werden soll, sind zusätzliche Energieeffizienz-Maßnahmen raffiniert mit unterschiedlichen Technologien verknüpft. Das innovative Gebäude verfügt über eine Photovoltaik-Anlage mit Stromspeicher und eine intelligente Smart-Home-Steuerung. Durch automatische Beschattung mit elektrischen Rollos, die sich am Sonnenstand orientieren, soll eine separate Klimatisierung entbehrlich werden. Mit Hilfe von kontrollierter Belüftung kann im Sommer die Nachtluft die Räume kühlen – ohne energieaufwendige Klimatisierung. Bei Abwesenheit lässt sich die Belüftung auf ein Minimum reduzieren, um die Laufzeiten der Anlage zu begrenzen. Aufgrund der Niedrigenergiebauweise nach KfW 40 plus-Standard wird auf eine herkömmliche Heizung verzichtet und mit Infrarot geheizt. Die intelligente Steuerung überwacht geöffnete Fenster und schaltet die Heizung entsprechend ab. Durch die Infrarotheizung kann die Raumtemperatur ohne Komfortverlust um ein bis zwei Grad abgesenkt werden, was zu einem niedrigeren Heizenergiebedarf führt. Eine Paketbox, die sich per Smart-Home-Steuerung öffnen lässt, ermöglicht es, Pakete von Lieferanten auch in Abwesenheit annehmen zu können. Und vieles mehr. Dass das HighTech-Haus auch über eine Ladestation für E-Fahrzeuge verfügt, versteht sich von selbst.
2: Einbau Deckenstrahlheizung in der Rhönhalle Tann
Die Stadt Tann möchte in der Rhönhalle eine neue Heizung installieren. Momentan wird die Halle mit Konvektionsheizkörpern und bei tiefen Temperaturen zusätzlich mit einem Warmluftgebläse beheizt. Da der Saal eine Höhe von immerhin acht Metern hat und die erzeugte Warmluft immer zuerst nach oben steigt, wird sehr viel Wärmeenergie benötigt. Eine neue Deckenstrahlheizung soll die Verschwendung von Wärme vermeiden. In einer Höhe von etwa vier Metern sollen Deckenstrahlplatten die Wärmeerzeugung über Strahlungswärme übernehmen, so dass die Raumtemperatur um 2 bis 3 Grad gesenkt werden kann. Die Strahlungswärme wärmt Gegenstände und den Boden an, was einer Art indirekter Fußbodenheizung nahe kommt. Besucher der Halle befinden sich somit im direkten Strahlungsbereich und erhalten zusätzlich Wärme vom Boden. Bei dieser Heizmethode bedarf es keiner langen Aufheizzeiten, da die Strahlungswärme direkt dahin gebracht wird, wo man sie benötigt. Die intelligente Regelung des Herstellers ermöglicht einen effizienten Betrieb, was eine weitere Einsparung mit sich bringt. Dem umgerüsteten Gebäude kommt im Landkreis Fulda eine Leuchtturmfunktion zu, da viele ältere kommunale Bauten hohe Räume noch mit Konvektionswärme beheizen, was finanzielle Belastungen und CO2-Emissionen mit sich bringt.
3: Effiziente Beheizung der Friedhofskapelle Alsfeld
Die Stadt Alsfeld möchte in der im Jahre 1365 erbauten, denkmalgeschützten Friedhofskapelle in Alsfeld ein neues Heizsystem installieren. Momentan wird die Kapelle über eine flächige Fußbodenheizung aus den 70er-Jahren geheizt, die mit elektrischem Strom betrieben wird. Diese Art der Beheizung ist sehr ressourcen- und kostenintensiv. Das neue Heizsystem soll in den Wintermonaten für ein angenehmes subjektives Wärmeempfinden sorgen und gleichzeitig die Raumlufttemperatur konstant halten. Dazu sollen Infrarot-Strahlungsheizungen zum Einsatz kommen. Sie erwärmen nicht die Luftmassen, sondern wärmen gezielt die Menschen und Oberflächen der Einbauten und Wände. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Wärme unmittelbar nach dem Einschalten zur Verfügung steht und keine langen Vorlaufzeiten anfallen.
4: Lastmanagement durch künstliche Intelligenz
Das im Jahr 2016 von der RhönEnergie geförderte Projekt „Endkundenportal: An- und Verkauf erneuerbarer Energien“ soll mit Hilfe einer zweiten Förderung erweitert werden. Im Vordergrund der Weiterentwicklung steht ein intelligentes Lastmanagement, um einen zusätzlichen Netzausbau zu vermeiden sowie die Steigerung der Benutzerfreundlichkeit durch Assistenzsysteme. Die Empfänger der Förderung dankten der RhönEnergie Fulda für das Vertrauen in ihre Arbeit und gaben der Hoffnung Ausdruck, mit ihren Vorhaben Impulse zu geben und andere zu ähnlichen Projekten zu ermutigen. +++