Prof. Dr. Bernhard Vogel mit dem Point-Alpha-Preis ausgezeichnet

„Politik als Dienst am Menschen“

Für seine vielfältigen Verdienste wurde heute Professor Dr. Bernhard Vogel mit dem Point-Alpha-Preis ausgezeichnet. „Wie nur wenige steht der ehemalige SPD-Politiker durch sein lebenslanges politisches Wirken für die Deutsche Einheit und die Einheit Europas in Frieden und Freiheit. Zeit seines Lebens war und ist der engagierte Demokrat davon überzeugt, dass die Spaltung Deutschlands unnatürlich war und dass Freiheit und Einheit zusammengehören. Die Laudatio hatte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) gehalten. Der Preis ist nach dem authentischen Geschichtsort Point Alpha benannt und wird vom Kuratorium Deutsche Einheit e.V. in Zusammenarbeit mit der Point Alpha Stiftung vergeben.

Der Vorsitzende des Stiftungsrates der Point Alpha Stiftung Dr. Stefan Heck, Staatssekretär im Hessischen Innenministerium, begrüßte die Wahl des Preisträgers sehr. „Professor Dr. Bernhard Vogel hat sich über Jahrzehnte für die Einheit eingesetzt und dann an entscheidender Stelle das Zusammenwachsen der beiden deutschen Länder mit Leidenschaft, Verantwortungsbewusstsein und Weitsicht gefördert und so auch einen wichtigen Beitrag zur europäischen Einheit geleistet. Zudem bin ich ihm auch für sein Engagement für Point Alpha äußerst dankbar. Als Thüringer Ministerpräsident war er an wichtigen Weichenstellungen, die Point Alpha zu einem heute wichtigen Mahn-, Gedenk- und Begegnungsort haben werden lassen, beteiligt“, erklärte Heck seine Freude. „Das Mahnen und Erinnern an das Menschenverachtende SED Unrechtsregime und das Gedenken der Opfer der Diktatur sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit auf Point-Alpha. Insbesondere der jungen Generation sollen mit diesem Preis Vorbilder aufgezeigt werden, die ihnen Hoffnung Mut und Inspiration geben, um sich einzubringen und unsere Demokratie mitzugestalten“, so Heck in der Begrüßungsansprache.

„In einer Zeit, in der viele westdeutsche Politiker das Ziel der deutschen Wiedervereinigung aufgegeben hatten, ist Bernhard Vogel stets für den grundgesetzlich verankerten Auftrag eingetreten. Gerade in der DDR war die Wiedervereinigung die Hoffnung vieler. Schon in seiner Zeit als Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken pflegte Vogel inoffizielle, aber wichtige Kontakte in die DDR“, beschrieb der Präsident des Kuratoriums Deutsche Einheit e.V., Christian Hirte MdB, den Preisträger. Als langjähriger Vorsitzender der Konrad-Adenauer¬-Stiftung hatte er nach der Wiedervereinigung ein besonderes Augenmerk auf das Engagement der Stiftung in den „Jungen Ländern“, wie Vogel zu sagen pflegt, um durch die politische Bildung einen Beitrag zur Verankerung der Demokratie zu leisten. „Freiheit ist ein Menschenrecht und es endet nur da, wo es die legitimen Freiheitsrechte anderer verletzt, so Hirte. Die politische Karriere des gebürtigen Göttingers ist außergewöhnlich. Vogel war von 1976 bis 1988 Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und von 1992 bis 2003 Ministerpräsident des Freistaats Thüringen. In seiner Erfurter Amtszeit, die von den großen Umbrüchen und Herausforderungen der „Nachwendezeit“ geprägt war, initiierte er zahlreiche Projekte, die Grundlage für die positive Thüringer Entwicklung waren. „Bedingungslos einsatzbereit und im positiven Sinne umtriebig“, so Hirte, „hat Bernhard Vogel die Herzen der Thüringer gewonnen. Viele, die seine Amtszeit miterlebten, sehen in ihm einen „wahren Landesvater“.

Heike Werner Mitglied des thüringischen Landtages sagte: „Es ist für mich eine große Freude, an diesem besonderen Ort zu sein. Point-Alpha sei eine Mahnung für Frieden, Freiheit und Demokratie. Durch das politische Wirken habe Vogel einen wertvollen politischen Beitrag für die Deutsch Europäische Einheit geleistet. Er habe immer wieder Brücken zwischen Ost und West in beide Richtungen gebaut. Das war und ist nicht selbstverständlich. Mit Professor Dr. Bernhard Vogel wird ein engagierter Demokrat ausgezeichnet.“ Grüße überbrachte Werner vom Thüringischem Ministerpräsident Bodo Ramelow.

Hessens Ministerpräsident sagte in seiner Laudatio: „Viele vertraute Gesichter und ein bewegender Moment. Für mich ist es eine Ehre, Ihnen Professor Dr. Bernhard Vogel ein paar ehrende Worte sagen zu dürfen. Heute nach fast 32 Jahren nach dem Fall der Mauer ist es keine Selbstverständlichkeit das wir beieinander sein dürfen und das ohne einen einzigen Schuss. Das ist ein Geschenk und auch nach den vielen Jahren Anlass für große Dankbarkeit. Sie Professor Vogel sind für mich eine der herausragenden Persönlichkeiten Deutschlands. Der Entschluss, in die Politik zugehen, war zwar von Ihnen nicht geplant, aber einer Berufung zu folgen, um Politik zu machen, haben Sie in Ihrem politischen Leben hinbekommen. ‚Politik als Beruf‘ würde ich auf Sie übertragen als ‚Politik als Dienst am Menschen‘, so Bouffier. Dies ist die Grundlage dafür, dass die Menschen Ihnen vertrauen, man nimmt Ihnen ab, dass Sie das, was Sie sagen, auch machen. Eine Gesellschaft braucht einen Umgang des Respekts auch bei einer Anerkennung von unterschiedlichen Meinungen und dazu braucht es Vorbilder und Sie Prof. Vogel sind ein solches Vorbild. Das gibt Orientierung und macht Mut“, erläuterte Bouffier.

„Ich würde am liebsten jeden einzelnen persönlich begrüßen“, so Professor Dr. Bernhard Vogel in seiner Erwiderung. „Ich fühle mich geehrt und erfreut, aber vor allem fühle ich mich beschämt, wenn ich auf die bisherigen Preisträger und dessen Verdienst um die Einheit Blicke, hier möchte ich mich nicht ohne Weiteres hinzuzählen. Als er nach Thüringen ging, wollte er helfen. Dass die Wiedererrichtung des Freistaates Thüringen gelungen ist, sei nicht sein Verdienst, so Vogel. Es sei der Verdienst der Männer und Frauen, die aus dem Stand heraus, ohne sich darauf vorbereiten zu können, Aufgaben übernahmen, von denen sie vorher keine Ahnung hatten. Sie haben sich um die Einheit unseres Vaterlandes verdient gemacht. Diesen Männern und Frauen sollte man ein Denkmal setzen. Aus diesem Grund hat Vogel den Preis und das Preisgeld denen gewidmet, die es im besonderen Maße verdient haben. Bei den Rednern bedankte sich Professor Vogel für die wohlwollenden Worte. Zum Landespolizeiorchester Hessen sagte Vogel, das dies das beste gewesen sei, was er von der hessischen Polizei dieser Tage gehört habe. Für Menschen, die wissen warum sie sich in der Politik und für Freiheit und Ordnung engagieren, sei Ministerpräsident Volker Bouffier eines der besten Beispiele unserer Gegenwart, so Vogel.

Wie kein anderes Ereignis rückt die Verleihung des Point-Alpha-Preises den einst „heißesten Punkt im Kalten Krieg“ als einzigartiges Zeugnis der deutschen Geschichte wieder ins Bewusstsein. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro verbunden. Unter den Gästen waren zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft. Für den musikalischen Rahmen sorgte das Blechbläserensemble Landespolizeiorchester Hessen unter der Leitung von Edgar Sterkel. +++