Pianale Piano Festival auf Schloss Fasanerie zu Ende gegangen

Was gestern vor genau 14 Tagen, am 25. Juli 2023 im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses, seine Anfänge nahm, ist gestern Abend im „Großen Saal“ im fürstlichen Ambiente des Schlosses Fasanerie – nach dem fuldischen Fürstabt „Adolph von Dalberg“ auch „Schloss Adolphseck“ bezeichnet – in Eichenzell bei Fulda im gleichnamigen Landkreis feierlich zu Ende gegangen. Für die 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer war das 16. „PIANALE Piano Festival“ nicht nur eine sehr spannende und unvergessliche Zeit, sondern auch in ihrem Leben eine sehr prägende. Für die vier Finalistinnen und Finalisten – den 23-jährigen Tomasz Bialynicki-Birula aus Polen, die 29-jährige Jung Eun Séverine Kim aus Südkorea, den 21-jährigen Zhongjin Fang aus China und die erst 13-jährige Arya Su Gülenç aus der Türkei – war das Abschlusskonzert, das übrigens binnen kürzester Zeit restlos ausverkauft war, ein willkommener Anlass, noch einmal unter Beweis zu stellen, dass sie zu Recht im Finale standen.

Die Reihenfolge, in der sie den rund 200 Konzertbesucherinnen und Konzertbesuchern ihre 15 bis 20-minütigen, selbst zusammengestellten Stücke, die von Wagner und Liszt über Rachmaninoff und Prokofiev bis zu Chopin und Busoni reichten, darboten, wurde im Vorfeld ausgelost. Am Ende einer spannenden, für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der PIANALE sehr lehrreichen, wie im Flug vergangen Reise, erspielte sich mit Arya Su Gülenç die jüngste Teilnehmerin der diesjährigen PIANALE ihr Ticket für die PIANALE im kommenden Jahr während der 16-jährige Julius Egensperger am Dienstagabend von der Jury für den größten Lernerfolg bei der diesjährigen PIANALE ausgezeichnet wurde. Bei der namentlichen Verkündung des Publikumspreisträgers machte es PIANALE-Initiatorin und Chef-Jurorin Uta Weyand bis zuletzt spannend. „Es war knapp, wenn auch eindeutig“, so Weyand, die in Bruchteilen wenige Sekunde später Zhongjin Fang als Preisträger verkündete. Zhongjin Fang wird am 12. November 2023 in Fulda zusammen mit dem Beethoven Orchester Hessen im Fürstensaal des Stadtschlosses konzertieren. Der 21-Jährige, der im niedersächsischen Elze im Landkreis Hildesheim lebt, war sichtlich gerührt. Zusätzlich wurde Zhongjin Fang mit dem begehrten Preis des „EMCY European Union of Music Competitions for Youth“ ausgezeichnet, „a network of national an international classical music competitions for young people across Europe“. Und auch der mit 800 Euro dotierte „Sonderpreis der Gemeinde Eichenzell“ ging am Dienstagabend an Zhongjin Fang. Der „Jury-Preis 2023 der PIANALE“ erspielte sich die 29-jährige Jung Eun Séverine Kim. Den 23-jährigen Tomasz Bialynicki-Birula wird das Fuldaer Publikum in der kommenden Saison 2024/25 im Rahmen der Konzertreihe „Junge Elite“ noch einmal zu Gesicht und zu Gehör bekommen. Er erspielte sich gestern den „Sonderpreis der Stadt Fulda“ verbunden mit einem Klavierabend der genannten Konzertreihe. Und auch Arya Su Gülenç dürfte zu den Abräumern bei der diesjährigen PIANALE gehören. Neben dem vom Verein „Pianale Freunde e.V.“ gestifteten „Preis zur Teilnahme an der PIANALE 2024“ heimste sich am Dienstagabend die erst 13-jährige Junior-Kandidatin den mit 550 Euro dotierten „Sonderpreis der Soroptimist International für Fulda“ ein. PIANALE-Gründerin Uta Weyand würdigte Arya Su Gülenç gestern als „herausragende junge Pianistin“. Neben den Stipendien und Konzertengagements erhielten alle vier Finalisten ein Preisgeld von 1.200 Euro.

Begrüßt wurden die rund 200 Anwesenden am Dienstagabend von dem Museumsdirektor des Schlosses Fasanerie und Hausherren, Dr. Markus Miller, der die 16-jährige Erfolgsgeschichte der PIANALE herausstellte und sie als „großen Gewinn für Fulda und die gesamte Region“ deklarierte. Daneben bedankte sich das Schlossoberhaupt für die „Jahr für Jahr“ zuteilgewordene Ehre, jedes Jahr das PIANALE-Abschlusskonzert ausrichten zu dürfen. PIANALE-Gründerin und Chef-Jurorin Uta Weyand – bürgerlich Weyand-Schäfer – sagte in ihren Eröffnungs- und Begrüßungsworten, dass „einer Idee nur dann auch Flügel wachsen können, wenn es von Anfang an Menschen gibt, die an diese Idee glauben und sie unterstützen“. In diesem Sinne dankte die PIANALE-Initiatorin allen Freunden und Förderern der PIANALE der ersten Stunde – allen voran der Sparkassenfamilie bestehend aus Sparkasse Fulda, Sparkasse Oberhessen und SV SparkasseVersicherung –, dem MineralBrunnen RhönSprudel und dem Autohaus Ford Sorg u.a. für die große Unterstützung in den vergangenen 16 Jahren. Ein besonderer Dank golt Blumen Link Eichenzell für die seit Jahren traumhafte Bühneninszenierung der PIANALE-Konzertsäle. Uta Weyand ging auf die zurückliegenden Konzerte im Rahmen des PIANALE Piano Festivals ein. Da aufgrund der verregneten zwei Wochen das Konzert „Klaviermusik im Schlossgarten“ vom Pavillon des Fuldaer Schlossgartens ins Auditorium maximum der Theologischen Fakultät verlegt werden musste, gaben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Konzert mehr als der Veranstaltungsreigen der PIANALE vorsah. Gut gestaltet sich die seit drei Jahren bestehende Kooperation des PIANALE Piano Festivals mit der Stadt Fulda und dem Kloster Frauenberg. „Wir wohnen nicht über den Wolken, aber über Fulda“, so eine Teilnehmerin, die im Rahmen ihres PIANALE-Aufenthaltes im hessischen Fulda interviewt wurde. Außerdem sagte sie „Fulda steht hinter uns; das konnte man spüren.“ vor dem Hintergrund, der entsendeten willkommenen Gastfreundschaft einer Stadt ihr und ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern gegenüber. Den Sprachunterricht in Englisch und Deutsch in den vergangenen 14 Tagen gab die inlingua Sprachschule des privaten Fuldaer Bildungsunternehmens „Dr. Jordan“. Die Dozentin sowie selbst international geschätzte Konzertpianistin freute sich über einige in diesem Jahr gewonnene Neuzugänge im Förderverein Pianale Freunde e.V.

Den Anfang des Abschlusskonzertes machte der 23-jährige Tomasz Bialynicki-Birula. Er verwöhnte das Publikum mit der Elegie As-Dur von Wagner gefolgt von einer Ballade von Liszt. Die 13-jährige Arya Su Gülenç ist der Inbegriff, was man wohl „Wunderkind“ nennen könnte. Sie spielte Rachmaninoffs Etüde op. 33 gefolgt von Reflets von Debussy sowie eine Sonate von Prokofiev bravourös womit sie das Publikum in Staunen versetze. Die 29-jährige, in Hannover lebende Jung Eun Séverine Kim bot gekonnt die sieben Fantasien von Brahms dar und erntete für ihre pianistische Meisterleistung regen Applaus. Den Schlussakkord machte der 21-jährige Zhongjin Fang mit einer Etüde von Chopin und der Chaconne in d-moll von Bach und Busoni und sorgte beim Publikum für große Bewunderung. „Auf den Spuren von Lang Lang“, so ein Konzertbesucher über Fangs bravouröse Darbietung. Das sah auch das Publikum so und honorierte seine musikalische Leistung auf dem Flügel mit dem Publikumspreis und in dessen Zuge einem weiteren Konzertabend zusammen mit dem Beethoven Orchester Hessen am 12. November 2023 im Fürstensaal des Stadtschlosses Fulda. Nach der Preis- und Stipendienvergabe machten alle 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 16. PIANALE mit ihren Dozentinnen und Dozenten, den Juroren Zuzana Niederdorfer, Caroline Hong, Florian Hölscher und Matti Raekallio um Chef-Jurorin, PIANALE-Gründerin Uta Weyand Fotos, zur Erinnerung an eine außergewöhnliche und unvergessliche PIANALE. Dass bei der PIANALE jeder jedem alles gönnt und sich jeder für den anderen für die Vergabe der Stipendien und Konzertengagements freut, konnte man bei der 16. Ausgabe der „PIANALE International Academy & Competition“ spüren. PIANALE-Gründerin Uta Weyand dankte den Konzertbesuchern abschließend für ihren Besuch und wünschte ihnen einen guten Nachhauseweg. Die nächste PIANALE, die 17., gastiert in Fulda wieder in den Anfangswochen der hessischen Schulsommerferien 2024. Ein Veranstaltungsformat, das man schon jetzt schmerzlich vermisst. +++ jessica auth