Peter Vater nach über 15 Jahren am Bildungsunternehmen Dr. Jordan in den Ruhestand verabschiedet

Der langjährige Direktor des Bildungsunternehmens „Dr. Jordan“, Schulamtsdirektor a.D. Peter Vater (81), ist am Montag im Beisein vieler Gäste nach 15 Jahren am Bildungsunternehmen in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet worden. Zu den Gästen in der Bibliothek zählten neben seinem Freund, Kollegen aus der Direktion und engem Vertrauten, Professor Dr. Lothar Jordan, die frühere Schulleiterin der Richard-Müller-Schule Fulda, Oberstudiendirektorin i.R. Claudia Hümmler-Hille und der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Osthessen Manfred Baumann.

Es war ein bewegender Abschied – nicht nur für den Geehrten selbst, der gestern nach über 15-jähriger Tätigkeit am Fuldaer Bildungsunternehmen Dr. Jordan im Kreise von Direktion, Kollegium und Weggefährten aus der Fuldaer Schullandschaft in den Ruhestand verabschiedet wurde. Über 15 Jahre leitete Vater, der einige Jahre zuvor bereits als Direktor des Staatlichen Schulamtes für den Landkreis Fulda Verantwortung übernommen hatte, gemeinsam mit seinem Freund, Weggefährten und engem Vertrauten, dem Vorstand der Direktion des Bildungsunternehmens Professor Dr. Lothar Jordan die Geschicke des Unternehmens geleitet. Gestern, dem 70. Geburtstag des Namensgebers des Bildungsunternehmens, hieß es für Vater, nach vielen Jahren enger, vertrauensvoller sowie sehr kollegialer Zusammenarbeit Abschied nehmen.

Professor Lothar Jordan erinnerte gestern an die gemeinsamen Jahre, die von ungebrochenem Willen und vielen Visionen geprägt gewesen waren. Ihn und Vater verband eine „breite Schnittmenge“ angesichts was man gemeinsam in und für die Privatschule noch erreichen wollte. Natürlich, so betonte gestern Peter Vater, war man „nicht immer einer Meinung“. Die wohl größte gemeinsame Errungenschaft für das heutige Bildungsunternehmen dürfte zweifelsohne die Verordnungsveränderung vom Staatlich genehmigten zum Staatlich anerkannten Beruflichem Gymnasium gewesen sein, wie Jordan gestern erzählte und herausstellte: „Wir haben die staatliche Anerkennung bekommen; einen Monat vor Abnahme der Abiturprüfungen. Das gab es in Deutschland noch nie und ist einmalig.“ Für ihn mitunter ein Beispiel, was man zu zweit, wenn man sich gut versteht, alles erreichen und für Erfolge feiern könne.

„Die Schule ist ein großer Sozialraum“, fuhr Jordan in seiner Rede fort. Als die essenzielle Aufgabe habe Peter Vater es verstanden, für ein gutes Betriebsklima am Bildungsunternehmen zu sorgen. „Mir schreibt man ja eher zu, dass ich ein Belobungsmuffel sei. Nun – das mag stimmen oder nicht. Aufgrund humanistischer Prinzipien kann man wirklich sagen, dass Peter Vater dieser Sache immer voll und ganz gerecht wurde“, so Jordan. So habe der Mensch bei Peter Vater immer im Mittelpunkt seines Wirkens am Bildungsunternehmen Dr. Jordan gestanden. „Ich kann sagen, dass Du mein Freund warst und bist. Wer Dich als Freund hat, der kann sich glücklich schätzen. Der heutige Tag ist sicherlich in Deinem zweiten beruflichen Leben eine Zäsur. Ich wünsche Dir für Deinen folgenden Lebensabschnitt alles erdenklich Gute“, so Professor Dr. Jordan abschließend.

Für das Staatliche Schulamt Fulda richtete der stellvertretender Amtsleiter Harald Persch an den scheidenden Direktor Peter Vater Worte und erinnerte an dessen Anfänge im Schulsystem: „Das Bildungsunternehmen Dr. Jordan ist inzwischen ein etablierter Bestandteil in der Fuldaer Bildungslandschaft“, so Persch. „Seit 1971 sind Sie im Schulsystem tätig und damit 52 Jahre. Bis heute leiten Sie organisatorisch und pädagogisch diese Schule und blicken dabei auf eine einzigartige Erfahrung zurück.“ Vor 25 Jahren begann Vater als Leitender Schulamtsdirektor im Schulamtsbezirk Fulda seinen Dienst. Zuständig für die Beruflichen Schulen hat Vater die Entwicklungen des Beruflichen Bildungssystems entscheidend mitgestaltet. „Im Jahr 2007 haben wir Sie im Rahmen einer Feier in der Ferdinand-Braun-Schule aus dem aktiven Dienst des Landes Hessen verabschiedet; heute – 16 Jahre später – verlassen Sie das Bildungsunternehmen Dr. Jordan. Von ihrer Erfahrung hat sicherlich das ganze Bildungsunternehmen Dr. Jordan sehr profitiert. Es ist mit Ihnen gewachsen. Einen ganz erheblichen Anteil hatten Sie an der Entstehung und am Aufbau der Beruflichen Gymnasien und natürlich auch an der Weiterentwicklung der anderen Schulformen am Bildungsunternehmen.“ Die vertrauensvolle Kooperation habe er immer sehr geschätzt. Immer sei man zu einer guten Lösung gekommen. „Neben Ihrer Tätigkeit am Bildungsunternehmen Dr. Jordan sind Sie auch noch Vorstandsvorsitzender im Netzwerk Schulen, das sich um den Übergang von Schülerinnen und Schülern in die Berufsausbildung kümmert. Dieses Ehrenamt zeigt, dass Ihnen die Berufliche Bildung am Herzen liegt. Sie haben sich für die Berufliche Bildung eingesetzt und viele Jahre Verantwortung übernommen. Dafür, Herr Vater, vielen Dank! Ich wünsche Ihnen die nächsten Wochen ein gelungenes Ausklingen Ihrer Tätigkeiten und einen ebenso gelungenen Umschwung mit Ihrer Familie ins Privatleben.“

In Vertretung für den Vorsitzenden des Arbeitgeberverbandes Osthessen Bernhard Juchheim, der gestern krankheitsbedingt verhindert war, sprach der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Manfred Baumann. „Heute geht eine Ära zu Ende“, sagte Baumann in seinen einleitenden Worten. „Peter Vater und Ich kennen uns 30 Jahre. In diesen 30 Jahren durfte ich den Menschen Peter Vater kennenlernen“, führte Baumann weiter aus. „Lieber Peter Vater, Sie sind in den vergangenen Jahrzehnten Vater von so vielen geworden. Sie sind Vater des Netzwerkes Schulen, der intensiven Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft im Landkreis Fulda – und Sie sind Vater von noch ganz vielen Projekten und Ideen, die hier verwirklicht worden sind. Ohne Sie wäre vieles nicht entstanden. Unter anderem haben Sie die Ausbildungsmarktkonferenz in der Arbeitsagentur ins Leben gerufen; Jahre später wurde diese bundesweit eingeführt. Über 2000 Menschen haben das Netzwerk Schulen in Fulda besucht. Heute haben wir eine andere Situation auf dem Arbeitsmarkt, aber als das Projekt im Jahre 2000 entstanden ist, war die Situation eine andere. Damals war die Situation, dass noch nicht mal 10 Prozent der Hauptschulabgänger einen Ausbildungsplatz bekamen. Seit dem ist das Projekt eine Erfolgsgeschichte, an der erfolgreich weitergearbeitet wird. Und Sie wirken im Netzwerk Schulen immer noch als Vorstandsvorsitzender. Das zeigt, dass Sie ein Macher sind. Sie sind keiner, der verzagt, sondern jemand, der die Dinge mit Tatkraft angeht. Sie haben wirklich etwas geprägt.“ Abschließend zitierte der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Osthessen Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“, in dem Werk es heißt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut; das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“. Baumann: „Und Sie, Herr Vater, dass Sie den Dingen auf den Grund gehen und nicht an der Oberfläche stehen bleiben. Sie haben ein Gespür für die Dinge, die wirklich wichtig sind. Von unserer 30-jährigen Zusammenarbeit habe ich sehr profitiert, wofür ich Ihnen sehr dankbar bin.“

Im Namen des Kollegiums richtete Julia Bomba (Leitung Oberstufen Klasse 9-13 am Bildungsunternehmen) ein paar Worte an Vater. „06:30 Uhr im Bildungsunternehmen Dr. Jordan – das Bildungsunternehmen versteckt sich noch im dunkeln Dämmerschein – nur zwei Lichter sind an. Das von Franziska Jordan und das von Herrn Vater. Egal, ob zur Abstimmung der Vertretungsplanung, zur Aufarbeitung der nächtlichen E-Mails von Herrn Professor Jordan – oder zur Besprechung der anstehenden Termin. Sie sind da! Mit einem freundlichen ‚Morning‘ oder dem alltäglichen ‚Alles ok so weit?‘ im Lehrerzimmer, zeigen Sie vor allem eines: Sie sind da! Neben den schnellen Schritten der Lehrkräfte, die den Gang hinunter hetzen, dem Publikumsverkehr unserer Schüler vor dem Lehrerzimmer, Ihre Tür ist immer offen. Ob schulrechtliche Fragen, oder das Einholen Ihres Rates in Konfliktsituationen, Sie sind immer da! Mit Ihrem enormen Erfahrungsschatz begleiten Sie uns nicht nur im Lehrerdasein, sondern auch in Momenten, in denen wir Unterstützung einfordern. Insbesondere in Gesprächssituationen mit Eltern nehmen Sie eine neutrale, aber immer respektvolle Rolle für alle Beteiligten ein und schlagen oftmals die Brücke, die für das weitere, gemeinsame Sehen das Wichtigste ist. Nach Ihrer Mittagspause kehren Sie wieder in Ihr Büro zurück und zeigen, Sie sind auch nachmittags da. Mit einem Cappuccino in der Hand leiten Sie Konferenzen, führen Beratungen durch oder nehmen andere, wichtige Gesprächstermine wahr. Aber Sie bieten uns auch dann einen Platz an, wenn wir ernste Anliegen haben. Als das entscheidende Bindeglied zwischen der Direktion und dem Kollegium zeigen Sie uns: Sie sind auch hier für uns da. Diese Rolle wurde in der vergangenen Zeit nicht leichter; aber Ihr Mut, Ihre Hingabe und Ihr Wissen hat uns eines gezeigt: Sie haben entschärft, Sie haben eingeordnet – und Sie haben ermutigt. Wenn nun also am Nachmittag das Licht in Ihrem Büro ausgeht, dann gehen Sie, lieber Herr Vater, für uns nicht als Direktionsmitglied, sondern als Mensch. Als Mensch, der in so vielen Dingen Hilfsbereitschaft an den Tag legte. Als Mensch, der die Verbindung zum Zeitgeist nie abgebrochen hat. Als Mensch, der mit seiner Leidenschaft beispielhaft für zukünftigere Generationen zu sehen ist, aber vor allem als Sprecher der Mitarbeiter gegenüber dem Vorstand. Lieber Herr Vater, wenn Sie endgültig das Büro verlassen, werden Sie trotzdem immer für uns da sein und wissen Sie warum? Weil sie es verdient haben.“

Peter Vater dankte in seiner Abschiedsrede seinen Vorrednern für die netten und lobenden Worte. So viel Lob mache ihn fast ein bisschen sprachlos. Vater erinnerte in seinen Ausführungen, die er sehr strukturiert verlas an die gemeinsamen Anfänge von ihm und seinem Wegbegleiter Lothar Jordan. An Nachmittagen oft im Bildungsunternehmen zu Besuch war Jordans Mutter, die als alleinerziehende Mutter von drei Kindern ein besonderes Verhältnis zu ihrem Sohn hatte. Oft habe sie sich bei Peter Vater nach ihrem Sohn und dessen Führung im Unternehmen erkundigt. Nach Vater ein Beweis, dass ihr Sohn für sie ein besonderer Mensch war. „Er ist ja manchmal ein bisschen streng, aber das meint er nicht so. Vom Herzen ist er ein ganz, ganz guter Mensch“, zitierte Vater Jordans Mutter, die erst im hohen Alter verstorben war. „Lieber Lothar, Du hast ein Herz für Kinder. Die Führung des Bildungsunternehmens ist für Dich eine Herzensangelegenheit. In der Unternehmensführung werden Weichen gestellt. Du hast bereits damit begonnen und ich wünsche Dir von Herzen, dass Dir das gut gelingt, und dass auch Du irgendwann einmal loslassen kannst. Ich weiß, das ist sehr, sehr schwer.“

Vater erinnerte in seiner Rede an Zeiten, in denen er und Jordan nicht immer der gleichen Auffassung gewesen waren. Das betraf entweder den personellen Bereich oder auch den Bereich der Umsetzung. „Lothar Jordan war derjenige von uns, der visionär gehandelt hat und jedes Jahr ein big bang wollte. Schön und gut, aber es musste auch umgesetzt werden. Also war ich derjenige, der Überlegungen angestellt hatte, wie man es dem Kollegium nahebringen konnte, dass wir neue Schulformen brauchen. Das Argument Arbeitsplatzerhaltung hat mir in diesem Zusammenhang nie gefallen. Hier waren wir unterschiedlicher Auffassung, aber die waren meist nicht von allzu langer Dauer. Nach zwei, drei Tagen gab es keine Unstimmigkeiten mehr. Lothar Jordan war nie nachtragend. Lothar Jordan hat immer die Sache gesehen und gefragt, wie man sie am besten erreichen könne. Wir beide waren Visionäre. Ich habe mich als Brückenbauer anstatt Vermittler gesehen und zusammen mit dem Kollegium Wege gesucht, diese Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Es war eine gute Zeit und auch mit einer Win-win-Situation für das Unternehmen. Es war mir eine Ehre, Freude und ein großes Glück, 15 Jahre für das Unternehmen wirken zu dürfen. Ich wünsche Dir, lieber Lothar, für das nächste Jahrzehnt alles erdenklich Gute.“ Ihm und seiner Ehefrau, Monika Jordan, dankte er für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Ferner dankte Peter Vater Harald Persch und Manfred Baumann sowie Julia Bomba für die netten und wertschätzenden Worte. +++ jessica auth