Parteiübergreifende Rufe nach Konsequenzen aus Missbrauchsskandal

Sexualisierte Gewalt gegen Kinder ist keine interne Angelegenheit

Nach dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche fordern Politiker parteiübergreifend Konsequenzen. „Klar ist: Sexualisierte Gewalt gegen Kinder ist keine interne Angelegenheit der Kirche“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) dem „Spiegel“. Und weiter: „Es ist in unserem Rechtsstaat zwingend, dass sich die Täter jeder noch nicht verjährten Tat vor Strafgerichten verantworten müssen und alle Hintergründe dieser Taten ausgeleuchtet werden.“ Unterstützung erhält Faesers Forderung von Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP): „Die katholische Kirche muss alles dafür tun, dass diese Taten ausnahmslos aufgeklärt werden, auch durch Öffnung ihrer Archive. Die Zeiten der jahrzehntelangen Verdeckung müssen endlich vorbei sein – und die katholische Kirche muss ihren Beitrag dazu leisten und auch selbst Konsequenzen ziehen.“ Lars Castellucci, Religionsbeauftragter der SPD-Fraktion, will für eine Aufarbeitung der Missbrauchsfälle auch die Unabhängige Aufarbeitungskommission aufwerten. „Wir müssen endlich zu Potte kommen“, sagte der SPD-Politiker. Das Thema werde deshalb auch in den Haushaltsberatungen auf der Tagesordnung stehen. Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) will darüber hinaus das kirchliche Arbeitsrecht reformieren. „Es kann nicht sein, dass Diakonie und Caritas auf Grundlage von nationalsozialistischem Arbeitsrecht Tarifverträge umgehen“, sagte Ramelow. Zudem solle auch die Kirchensteuer reformiert werden. Eine Alternative könne etwa ein Modell sein, in dem jeder Steuerpflichtige selbst entscheidet, ob sein Steuergeld an Religionsgemeinschaften oder in staatliche Sozialprojekte fließt, so der Linken-Politiker. +++

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