Neuer Glockenturm für Oberrombach

Lange Zeit mussten sie auf diese Tradition verzichten

Zehn Jahre lang gab es kein Glockengeläut mehr in Oberrombach. Am Wochenende konnte endlich der neue Glockenturm geweiht werden. Ab sofort läutet es nun wieder täglich im Hünfelder Stadtteil. Als das erste Mal die Glocke wieder läutete, schauten die Oberrombacher gebannt hinauf zum Glockenturm und freuten sich. Lange Zeit mussten sie auf diese Tradition verzichten. Die Glocke musste 2013 beim Abriss einer Scheune, in der sie hing, abgebaut werden. Dass es so lange gedauert hat, bis ein neuer Turm errichtet werden konnte, war damals nicht abzusehen. „Es war ein harter und steiniger Weg, den wir gegangen sind“, sagte Ortsvorsteher Reiner Wenzel.

Mit seinem Vorgänger Reinhard Blum, der bereits verstorben ist, hatte er den Neubau des Glockenturms zum Laufen gebracht. Doch Probleme, beispielsweise mit Behörden, wegen dem Standort des Glockenturms, der Lautstärke der Glocke oder den Zeiten des Läutens, verzögerten das Projekt. „Umso mehr können wie jetzt stolz auf das Ergebnis sein“, sagte Wenzel. Vor vielen Jahrzehnten brachte sein Opa die Glocke aus der Michelsrombacher Kirche nach Oberrombach. „Wir wollten eine Glocke besitzen, zum Beispiel als Orientierung der Tageszeiten und als Totenglocke“, verdeutlichte der Ortsvorsteher, auf dessen Privatgrundstück der Glockenturm errichtet wurde.

Bürgermeister Benjamin Tschesnok freute sich, dass das Projekt nun zum Abschluss gebracht werden konnte. Er dankte Reiner Wenzel und dem Heimat- und Kulturverein für das Durchhaltevermögen. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf rund 54.000 Euro. Innerhalb des IKEK-Dorferneuerungsverfahrens wurde der Bau des Glockenturms umgesetzt. 22.500 Euro der Kosten wurden vom Land Hessen gefördert, die Stadt Hünfeld hat den Bau mit rund 15.000 Euro unterstützt. Zudem hat der Heimat- und Kulturverein Oberrombach mit Eigenmitteln, Spenden und Eigenleitungen den Glockenturm mitfinanziert.

Der gebürtige Oberrombacher Pfarrer Kai Scheffler weihte innerhalb einer kleinen Andacht im Beisein von zahlreichen Besuchern den Glockenturm ein. „Wir wissen und spüren, dass das Glockengeläut zu unserer Kultur und zur christlichen Tradition gehört“, verdeutlichte Scheffler. Sie läute bei freudigen Ereignissen, ihr Läuten spende aber auch Trost. Die Glocke wolle den Menschen jeden Tag bewusst machen, dass Gott uns liebt. Anschließend weihte er den Glockenturm ein – und die Glocke läutete zum ersten Mal. Das erste Geläut galt den Oberrombachern, die in den vergangenen zehn Jahren ohne Glockengeläut gestorben sind – allen voran dem verstorbenen Ortsvorsteher Reinhard Blum und dem Michelsrombacher Pfarrer Herbert Schrimpf. +++ pm

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