Mitgliederversammlung der IGIR in Eichenzell – Thema Mindestlohn ganz vorne

Eichenzell. Neue Wege ging der Vorstand der Interessengemeinschaft Industriepark Rhön (IGIR) bei seiner Mitgliederversammlung, die im Euro-Rastpark „Zum Eichenzeller“ stattfand. Erstmalig hatte man sich mit Birgit Kömpel (SPD) eine Bundestagsabgeordnete eingeladen. Claus-O. Herzig, der gemeinsam mit Claus Ullrich die Geschäftsführung bildet, freute sich, dass es mit Kömpel eine Eichenzellerin in den Bundestag geschafft habe, die schon seit vielen Jahren mit der IGIR eng verbunden sei.

„Sie absolviert ihre Aufgabe mit Verve und Engagement und sitzt natürlich auch im richtigen Ausschuss“, sagte Herzig mit einem leichten Augenzwinkern. Schließlich könne Kömpel als Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur hervorragend die Interessen der regionalen Wirtschaft vertreten. Bevor es in eine Diskussionsrunde mit den anwesenden IGIR-Mitgliedern ging, berichtete Kömpel in einem kurzen Referat über die ersten Wochen und Monate als Bundestagsabgeordnete. „Man wird in den Teich geworfen und muss schwimmen“, berichtete Kömpel, „Gott sei Dank war ich in jungen Jahren Leistungsschwimmerin“, erklärte die 46-Jährige schmunzelnd. Kömpel: „Ich kann Sorgen und Nöte der anwesenden Wirtschaftsvertreter gut verstehen, schließlich habe ich 19 Jahre lang selbstständig im Personalwesen gearbeitet. Für mich ist die Verbindung zu den Wirtschaftsvertretern in meinem Wahlkreis enorm wichtig.“

In der Diskussion stellten die beiden IGIR-Geschäftsführer das Thema Mindestlohn ganz nach vorne. Claus-O. Herzig sprach von Vor-und Nachteilen des Mindestlohnes. „Es gibt lettische Speditionen, die stellen 150 Lkw-Fahrer aus den Philippinen ein und zahlen 840 Euro Bruttolohn, während deutsche Betriebe ein Vierfaches zahlen müssen. Dieses Lohndumping kann mit dem Mindestlohn ausgemerzt werden.“ Gleichwohl werde der Mindestlohn irgendwann die unterste Tarifgrenze erreichen. So greife er dann in die Tarifautonomie ein, meinte Herzig. Claus Ullrich kritisierte indes „das knallarte Verhalten von Ministerin Nahles“, die ohne Kompromissbereitschaft ihren Weg gehe.

„Wir sind nicht so starr wie viele denken“, entgegnete Birgit Kömpel und nannte als Beispiel den Bereich Duales Studium, der vom Mindestlohn ausgenommen sei. „Das haben wir auf Anregung von Fuldas IHK-Geschäftsführer Stefan Schunck hinbekommen.“ Generell arbeite man daran, dass Menschen für ihre Arbeit gerecht bezahlt werden: „Es darf auch nicht immer alles nur billig, billig, billig sein.“ Und weiteres Ziel sei es, die Generation Praktika zu verkleinern: „Das ist nicht in Ordnung, wenn man ein Jahr lang ein unentgeltliches Praktikum absolviert und dann keine Ausbildungsstelle bekommt“, erklärte Kömpel. Einig waren sich die Abgeordnete und die IGIR-Vertreter, dass die berufliche Bildung forciert werden solle. Claus-O. Herzig: „Nicht jeder Abiturient muss studieren. Er kann natürlich auch eine Ausbildung machen.“ Und Birgit Kömpel attestierte der jungen Generation eine hohe Motivation: „Die gehen ihren Weg und wissen genau, was sie wollen.“

Im Bericht der Geschäftsführung sprach Claus O. Herzig von einem vertrauensvollen Verhältnis zu Bürgermeister Dieter Kolb (parteilos) und blickte auf den deutsch-irischen Wirtschaftstag zurück. Die IGIR ist fester Bestandteil der Eichenzeller Städtepartnerschaft mit der irischen Stadt Wicklow. Bürgermeister Kolb und IGIR-Geschäftsstellenleiterin Andrea Harms werden zum Wirtschaftstag „Wicklow at Work“ nach Irland reisen, um Eichenzell zu präsentieren und Kontakte zu pflegen. Ullrich und Herzig sprachen ihrer Geschäftsstellenleiterin großen Dank aus, denn deren Engagement ginge weit über das Übliche hinaus.

Aus den Arbeitskreisen berichtete Claus Ullrich über die Verhandlungen des Strompreises mit der RhönEnergie; „wir dachten, dass der Preis nicht mehr tiefer fällt, als wir abschlossen.“ Aber dann sei er noch einmal gesunken. Stolz ist Ullrich als Mitglied der Betriebskommission auf das Glasfasernetz der Gemeinde Eichenzell: „Wir spielen mit diesem Netz in der Champions League und sind gegenwärtig die Sechstschnellsten der Welt. Hier könnten sich mittlerweile IT-Betriebe ansiedeln.“ Es gab also viele positive Nachrichten bei dieser harmonisch verlaufenden Zusammenkunft. Dazu gehört auch diese: Als neues IGIR-Mitglied konnte die Lüttererin Sabine Brockmann, Chefin des Unternehmens USC (Umweltschutz, Sicherheit, Consulting), begrüßt werden. Gefreut haben sich die Mitglieder über Kömpels Einladung, sie in Berlin zu besuchen. +++ fuldainfo

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