Mit Medien über die Grenze gehen

Geisa/ Rasdorf. Es ist kaum mehr vorstellbar: Vor knapp 25 Jahren war Deutschland noch in Ost und West geteilt, die Seiten getrennt durch eine Mauer. Auch wenn dieses Beton-Ungetüm bereits in der Nacht des 9. November 1989 durch die „Friedliche Revolution“ fiel, die deutsche Wiedervereinigung trat offiziell erst mit Wirkung vom 3. Oktober 1990 in Kraft. Und der Weg zu einem Volk war und ist ein langer und nicht immer einfacher Weg. Anlässlich des 25. Jubiläums der Wiedervereinigung veranstalten die LPR Hessen, die Point Alpha Akademie und die TLM das medienpädagogische Projekt „Abschnitt 39a – Mit Medien über die Grenze gehen“.

Hauptteil des gemeinsamen Projektes bildete ein Mediencamp für hessische und thüringische Schüler. Unter dem Motto „Jugendbiografien in Ost und West” wurden von thüringischen und hessischen Jugendlichen die Themen Familie, Schule, Freizeit und Flucht gemeinsam medial aufgearbeitet und thematisiert. Damit soll Medienarbeit neuere deutsche Geschichte für die Jugendlichen erfahrbar machen. „Durch die Produktionen werfen wir einen Blick auf die Geschichte von Ost- und Westdeutschland und sehen, welche Besonderheiten jede Grenzseite hatte. Die damaligen Geschehnisse haben jeden Einzelnen von uns direkt oder indirekt mitgeprägt. Wir konnten heute hier gemeinsam einen Blick in die Vergangenheit werfen und vielleicht haben wir auch einen Blick auf unsere gemeinsame Zukunft erhaschen können“, so Jochen Fasco, Direktor der TLM. „Die Videobeiträge können sich wirklich sehen lassen. Die Jugendlichen haben viel Arbeit und Engagement in die Produktion der Beiträge gesteckt“, so Jochen Fasco weiter.

„Bei Point Alpha sehen wir das wie folgt: Wer die Vergangenheit nicht kennt und nicht weiß, woraus die Gegenwart entstanden ist, kann weder seine eigene Zeit richtig verstehen, noch für die Zukunft sinnvoll planen“, erläutert Volker Bausch, Direktor der Point Alpha Stiftung. „Wo die Mauer ein Land in zwei Hälften geteilt hat, sieht man heute oftmals nichts mehr von der damaligen Grenze. Die Grenze in den Köpfen abzubauen, ist deutlich schwieriger und Kenntnisse über unsere gemeinsame Geschichte sind das Fundament, um eben auch diese
Grenzen zu überwinden.“ „Durch das gemeinsame Medienprojekt haben wir die Medien genutzt, um unser Wissen über ein ehemals geteiltes Deutschland für die Jugend greifbarer zu machen“, betont Joachim Becker, Direktor der LPR Hessen.

„Durch Medien können sich Menschen mitteilen und verständigen. Aus den Medien ziehen wir nicht nur Informationen, sondern erhalten auch Eindrücke und verfestigen oder verändern Einstellungen. Wir werden durch die Medien geprägt und entwickeln Wertevorstellungen, die uns verbinden oder eben auch trennen können. Der Fall der Mauer erforderte gegenseitiges Verstehen und Verständnis, ohne die unsere heutige Gesellschaft nicht vorstellbar wäre“, Becker weiter. Von April bis September 2015 fand das medienpädagogisch betreute Jugendprojekt
„Abschnitt 39a“ zum Thema „Jugendbiografien in Ost und West“ mit insgesamt 33 Schülern der Erich-Kästner-Schule Baunatal aus Hessen und der Staatlichen Regelschule Berga aus Thüringen statt. „Abschnitt 39a“ bezeichnet den Grenzabschnitt der damaligen Ost-West-Aufteilung in Geisa. Das Projekt „Abschnitt 39a – Mit Medien über die Grenze gehen!“ umfasst über die Schüler-Projektarbeit hinaus eine Fortbildung für Lehrkräfte aus Hessen und Thüringen. Die Fortbildung findet am 28./29. September 2015 in der Point Alpha Akademie statt. Die Teilnehmerzahl ist auf je 12 Lehrkräfte aus Hessen und Thüringen begrenzt. Anmeldungen sind noch möglich. +++ fuldainfo

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