Merz hört mit – Kein Ort. Nirgends. Niemals nicht.

Fulda/ Gießen. Es ist in dieser Kolumne letzthin über den Ort der Politik gesprochen worden. Das ist natürlich zu kurz gesprungen, denn vor Ort stellt sich die Frage an dieser Stelle auf einer ganz anderen Ebene. Würden wir die Frage nach dem Ort der Politik nur auf der räumlichen Schiene behandeln, dann wären wir schnell am Ende. Wenn wir die räumliche Schiene nicht als Experimentierfeld betrachten, auf dem die Schnittstellen des Raum-Zeit-Kontinuums bearbeitet werden, dann wird die Schiene schnell zum Irrweg, zum Holzweg, zur Einbahnstraße, ja: zur Sackgasse. Gebraucht werden aber dringend ein Komplexitäts-Abbaupfad und ein Transparenz-Partizipations-Ausbaukorridor, auf und in denen die Schnittstellen abgeschichtet und neu profiliert werden.

Das Ansprechfeld muss in diesem magischen Viereck aus Weg, Pfad, Treppe und Korridor neu systematisiert werden, damit nicht eine Gemengelage der neuen Unübersichtlichkeit entsteht, bei der man am Ende Ecken und Enden und Ecken und Kanten nicht mehr auseinanderhalten kann. Vielmehr müssen Räume des Andockens und Festmachens strukturiert werden, Räume zum Anfassen gewissermaßen, in denen eine Architektur der Anschlussfähigkeit entsteht, Räume, die nahe bei den Menschen sind und in denen die Menschen abgeholt werden können. Diese sind die Bausteine, die Eckpunkte, die Leuchttürme der neuen Diskurslandschaften, in denen sich der Dialog mit den Menschen ergebnisoffen, aber evidenzbasiert auf Augenhöhe begegnet.

Neben den „Houses of Finance“, „of Mobility“, „of Pharma“, „of Energy“ werden „Houses of Dialogue“ die Orte des Ideenmanagements, der blühenden Gedankenlandschaften sein, wo der Hochgeschwindigkeitshandel mit Gedanken hochkompetitiv implementiert und incentiviert wird. Unter einem solchen neuen Kommunikationsdach können sich alle die wiederfinden, die sich bisher allzu leicht auf den verschlungenen Wegen zwischen all den Kompetenzzentren (wie z.B. Nutzfahrzeug-, Gerüstbau-, Babybedenkzeit-, Hessen-Rohstoff-Kompetenzcenter) und Kompetenztandems verirrt hatten. In solchen neuen historischen Möglichkeitsräumen wird der Relaunch der Politik stattfinden, wird Politik neu und quer gedacht werden können: Höheren Ortes und auf hohem Niveau, am Ende des Tages, am Ende des Tunnels, vielleicht gar am Ende der Fahnenstange! +++ fuldainfo | Gerhard Merz