Mehrere Tausend Gäste in der Feuerwache Fulda

Blaulichtgottesdienst – Blaulichtkonvoi – Tag der offenen Tür

Foto: Stadt Fulda

Vor 50 Jahren setzte sich ein Konvoi von Feuerwehrfahrzeugen vom Fuldaer Stadtschloss in Bewegung, um die damals neue Hauptstützpunktfeuerwache in Neuenberg symbolisch in Betrieb zu nehmen. 50 Jahre später bahnte sich am Wochenende wieder ein solcher „Blaulichtkonvoi“ den Weg von der Innenstadt zur Straße An St. Florian, wo das Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür gefeiert wurde, der mehrere Tausend Gäste anlockte.

Der Festtag begann mit einem ökumenischen „Blaulichtgottesdienst“ im Rahmen des Stadtfestes auf dem Uniplatz. Im Konvoi von mehr als 20 Fahrzeugen mit Blaulicht und Martinshörnen fuhren die Einsatzfahrzeuge dann von der Innenstadt zur Feuerwache. Begleitet von vielen Menschen an den Straßenrändern war dies ein sehr eindrucksvoller und bewegender Moment für die Einsatzkräfte.

Der Tag der Offenen Tür übertraf dann im Laufe des Tages alle Erwartungen: Durchgängig herrschte ein großer Besucherandrang auf der Feuerwache. Viele Gästen nutzten auch den kostenlosen Shuttle-Dienst zum Parkplatz am Stadion sowie zum Uniplatz. Auf der Feuerwache gab es interessante Einblicke in die Aufgabenvielfalt der Feuerwehr, auch in Blick in das neue Leitstellengebäude war möglich, zudem zeigten verschiedenste Vorführungen oder Übungen ein realistisches Bild von Rettungseinsätzen. Bei guter Musik sowie bei Essen und Trinken in einer schattigen Halle ließen sich auch die hohen Temperaturen gut ertragen. Und auch die kleinsten Gäste kamen auf der Hüpfburg, beim Löschübungen oder bei Vorführungen voll auf ihre Kosten. Der Leiter der Feuerwehr Fulda, Thomas Helmer, sagte ein großes Dankeschön an alle, „die diesen wunderbaren Tag ermöglicht haben“. Auch Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld dankte den Organisatoren für die tolle Arbeit und versprach, dass die auch weiter in Brandschutz und in das Feuerwehrwesen investieren werde.

Bereits an den beiden Vortagen hatte die Jugendfeuerwehr der Stadt Fulda ihr eigenes Jubiläum gefeiert – auch sie kann auf 50 Jahre zurückblicken. Die Entstehung hing mit der Gebietsreform 1972 zusammen: Zur Stadt Fulda kamen damals 24 Stadtteile hinzu. In diesem Gebiet bestanden 18 Ortsteilwehren sowie die Wehr Fulda-Mitte. Zu diesem Zeitpunkt existierten in den Stadtteilen bereits vier Jugendfeuerwehren, die dann unter dem Dach der Jugendfeuerwehr der Stadt Fulda zusammengeführt wurden.

Zum Festkommers waren zahlreiche Gäste erschienen. Unter ihnen befanden sich auch die ehemaligen Stadtjugendfeuerwehrwartinnen und -warte und ihre Stellvertreter, der erste gewählte Gesamtjugendfeuerwehrwart Rolf Hillenbrand sowie der erste gewählte Gesamtjugendgruppenleiter Wilhelm Fröhlich. Der Abend wurde durch die Feuerwehrkapelle Dietershan begleitet.

Die amtierende Stadtjugendfeuerwehrwartin Melanie Medler blickte in ihrer Chronik auf die Anfänge zurück: Die ersten Jahre waren von einem stetigen Anstieg der Zahlen geprägt, so waren es 1980 schon 13 Jugendfeuerwehren und später sogar 17. Heute sind es 14 Jugendfeuerwehren, was vor allem daran liegt, dass sich einige Stadtteilwehren zu Feuerwehrstützpunkten zusammengeschlossen haben und sich die Zahl der Jugendabteilungen dadurch leicht reduziert hat. Heutzutage sind Mädchen aus den Jugendfeuerwehren nicht mehr wegzudenken. Doch das war zu Beginn anders: Erst 1987 gab es die ersten drei Mädchen in der Jugendfeuerwehr Fulda-Niesig, berichtete Melanie Medler. Als Gründe für den Ausschluss von Mädchen wurden damals genannt: „Unzureichende sanitäre Anlagen.“ Ab 1988 gab es dann in jeder Jugendfeuerwehr Mädchen, und bis heute sind im Durchschnitt 45 Mädchen mit dabei.

Grüße überbrachten Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann, Bürgermeister Dag Wehner, der Leiter der Feuerwehr, Thomas Helmer, der Sprecher der ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte, Kreisjugendfeuerwehrwart Steffen Hohmann, Stadtjugendfeuerwehrwart Gary Decher, Stadtverordneter Michael Ruppel sowie Gesamtjugendfeuerwehrwart a.D. Rolf Hillenbrand. Feuerwehr-Chef Helmer bedankte sich bei allen, die damals den Grundstock für die Arbeit mit Jugendlichen gelegt haben, und bei denen, die diese Arbeit bis heute fortführen: „Dass die Mitgliederzahlen trotz Pandemie nach oben gehen und man an der 200er-Marke kratzt, ist das Verdienst aller Jugendfeuerwehrwarte und des Teams der Stadtjugendfeuerwehr.“ Bürgermeister Wehner sprach mit Blick auf die Jugendfeuerwehr von einem „Hobby mit Nachhaltigkeit“ und von einem wichtigen Beitrag für die Gesellschafft. Die Stadt Fulda würdige dies unter anderem mit Freikarten für Open-Air-Konzerte.

Der Samstag stand ganz im Zeichen der Kinder und Jugendlichen. Mit einem extra Aktionstag, der Kinderherzen höherschlagen ließ, erreichte das Fest der Jugendfeuerwehr seinen Höhepunkt. Zum Beispiel konnte mit einem Kettcar konnte um die Wette gefahren werden, dazwischen musste die Schutzkleidung der Jugendfeuerwehr angezogen werden. In einem Übungsparcour konnte Feuerwehr hautnah erlebt werden. So wurde ein Atemschutzgerät originalgetreu für Jugendliche angezogen und dann durch eine Kriechstrecke gekrochen. Am Ende gingen Gäste wie Helfer müde, aber glücklich nach Hause. Und die Hoffnung der Organisatoren ist, dass viele Kinder zusätzlich für die Jugendfeuerwehren begeistert werden konnten. +++ pm

Zahlen und Fakten zur Feuerwache
• 1200 – 1300 Einsätze im Jahr
• Ausrücken in max. 1,5 Minuten (seit neustem mit Ampelsteuerung), um die 10-Minuten-Frist bis zur Einsatzstelle zu gewährleisten
• Das heißt tausendfach Hilfe für Bürgerinnen und Bürger in Stadt und Landkreis Fulda bei Bränden, Unfällen, Unwetter, Bahnunfälle, Chemikalienunfälle, Türöffnungen, Person im Aufzug, Brandmeldeanlagen oder auch mal für die Katze auf dem Baum
> von der Feuerwache Fulda werden ALLE Arten von Einsätzen der Feuerwehr abgedeckt (nicht wie in Großstädten spezialisiert auf verschiedene Wachen verteilt), deswegen sind viele verschiedene Fahrzeuge und Geräte vor Ort
• Nach dem Einsatz ist die Arbeit noch lange nicht zu Ende: In den Werkstätten auf dem Gelände werden Schläuche, Pumpen, Leitern, Atemschutzgeräte, Messgeräte, elektrische Betriebsmittel und auch ganze Fahrzeuge gewartet und ggfs. repariert
• Damit die Einsatzkräfte sich für ihren fordernden Beruf fit halten können gibt es auch einen Sportraum und natürlich auch Hygiene- und Duschräume.

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