Fulda. Die Nachfrage war groß: „Wir haben sieben zusätzliche Workshops organisiert, trotzdem mussten wir 14 Schulklassen absagen“, zieht Sandra Blum Bilanz nach den zweiten MINT-Labortagen an der Hochschule Fulda. Sie hatte die Veranstaltungsreihe mit ihrem Team vom MINTmachClub geplant und durchgeführt. 611 Schülerinnen und Schüler aus 21 Schulen – von der zweiten bis zur zwölften Klasse – nahmen an insgesamt 28 Workshops rund um die MINT-Fächer teil. Fast 200 Schülerinnen und Schüler mehr als bei den MINT-Labortagen im Herbst vergangenen Jahres. Damals hatten sich 13 Schulen beteiligt.
Einsatz aller Sinne in der Lebensmittelsensorik
Auf dem Programm standen Themen aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ─ alle ganz praxisnah aufbereitet. So ging es beispielsweise im Labor für Lebensmittelsensorik und Konsumentenforschung um das Sehen, Riechen, Fühlen, Hören, und um die Frage, warum wir alle unsere Sinne beim Essen und Trinken benötigen. „Da sich eine zweite und eine vierte Klasse angemeldet hatten, sind wir sehr spielerisch vorgegangen“, erzählt Louisa Page, die das Labor technisch-organisatorisch leitet. „Am Ende waren alle Schülerinnen und Schüler sehr stolz, dass sie wie professionelle Prüfpersonen Honig-, Chips- und Schokoladenproben mit ihren Sinnen beurteilen durften.“
Zugang zu Naturwissenschaften über Gummibärchen
In einem weiteren Workshop drehte sich alles um das Gummibärchen. 87 Schülerinnen und Schüler von der siebten bis zur elften Klasse untersuchten zunächst, welchen Einfluss Wasser und selbst hergestellte Fruchtsäfte auf die Stabilität der formgebenden Gelatine haben. Zum Vergleich setzten sie anschließend industriell hergestellte Säfte ein und wiesen so die Aktivität von Enzymen in frischen Früchten nach. Mittels UV-Licht und dem fluoreszierenden Farbstoff Riboflavin (Vitamin B2) brachten sie die kleine Kultfigur sogar zum Leuchten. Höhepunkt des Workshops war die Herstellung eigener Gummibärchen. „Dabei haben wir die lebensmitteltechnologischen Eigenschaften von Gelatine, Zitronensäure und Glukosesirup sowie Arbeitsgeräte und die Notwendigkeit der einzelnen Verfahrensschritte beleuchtet“, erzählt Katrin Kupczyk, die das Labor für die Technologie tierischer Lebensmittel betreut. „Die Schülerinnen und Schüler konnten erste Erfahrungen im technisch-naturwissenschaftlichen Aufgabenbereich der Lebensmitteltechnologie machen und hatten einen informativen und klebrig-süßen Vormittag.“ Wer sich für technische Fragestellungen interessierte, konnte beispielsweise in einem Workshop lernen, wie man einen NAO Roboter programmiert. Wie Film- und Fernsehproduktionen entstehen, das erfuhren die Schülerinnen und Schüler von den Experten im MediaLab Studio.
Umweltzentrum und Vonderau Museum mit dabei
Auch das Umweltzentrum und das Vonderau-Museum beteiligten sich an den MINT-Labortagen. „Durch diese Kooperationen können wir das Angebot für die Schulen noch umfangreicher gestalten“, sagt Sandra Blum. Das Umweltzentrum bot Workshops zum fairen Handel am Beispiel von Schokolade an. „Wir setzen uns für das UNESCO Weltaktionsprogramm ‚BNE – Bildung für Nachhaltige Entwicklung‘ ein“, erläutert Volker Strauch, Geschäftsführer des Umweltzentrums. „Dazu halten wir die gute Kooperation mit dem MINTmachClub für sehr fruchtbar. Die Schülerinnen und Schüler haben interessiert teilgenommen, die Verbindung von ‚außerschulischem Lernort‘ und an Lernstationen praxisorientiertem Arbeiten hat sich bewährt. Wir beteiligen uns gerne weiterhin.“ Das Vonderau Museum bot ein Programm für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen fünf und sechs, das Labor-Charakter hatte und einen Blick hinter die Kulissen der Museumsarbeit in den Bereichen Naturkunde und Astronomie ermöglichte. „Das Konzept der MINT-Labortage hat uns überzeugt“, sind sich Museumsleiterin Dr. Sabine Fechter und Museumspädagogin Kornelia Wagner einig. „Die Schülerinnen und Schüler waren interessiert und konzentriert, sie haben viele Fragen gestellt und konnten etwas überraschend Anderes und Neues im Museum erleben. Wir würden gerne das nächste Mal wieder mit dabei sein.“ „Die Rückmeldungen, die wir bislang erhalten haben, waren durchweg positiv“, freut sich Sandra Blum und blickt schon auf die nächsten MINT-Labortage. Die finden voraussichtlich im September statt. +++
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