Ex-SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz glaubt nicht an einen Wahlsieg von Armin Laschet (CDU). „Wenn die eigenen Leute anfangen, an dir zu zweifeln, dann wird es extrem schwierig“, sagte er dem Tagesspiegel. „Und was Herr Laschet erlebt, das kenne ich in Ansätzen, das habe ich aber nicht so extrem erlebt. Dass die eigenen Leute hinter deinem Rücken und teilweise ganz offen deine Autorität infrage stellen, ist tödlich.“ Er glaube nicht, dass er aus dem Loch noch einmal herauskommen könne. Die eigene Partei, die Union, rede 30 Tage vor der Wahl über das Auswechseln des Kandidaten. „Wie willst du dann dem Volk sagen: Bitte wählt ihn – wenn Du ihn selbst auswechseln willst?“ Das wirke wie eine „Bankrotterklärung“. Auch übt Schulz Kritik an den Medien und einem zu starken Einfluss von Beratern: „Die Politik ist mitleidslos.“ Das hab er selbst erlebt. „Das erlebt jetzt Frau Baerbock, das erlebt Herr Laschet.“ In dem Moment, wo die „mediale Berliner Blase gerochen hat, ja, da kannst du was rausholen, da geht`s bergab.“ Da könne man als Kandidat machen, was man wolle. Es sei besser, weniger auf Berater und Meinungsforscher zu hören. Die hätten ihm auch „den ganzen Tag“ etwas geraten, irgendwann sei er nicht mehr Martin Schulz gewesen. Deshalb habe er dann sein Kernthema Europa ganz liegen lassen. „Das war einer der größten Fehler. Aber auch da haben mir Berater gesagt: Lass das sein. Das ist nicht das Thema.“ Ein Meinungsforscher hätte nach der Bundestagswahl wenigstens den Mut aufgebracht, ihn anzurufen und zu sagen: „Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen, ich habe Sie falsch beraten. Sie hätten Ihr Europa-Thema vorantreiben müssen, das war das Thema, mit dem man Sie am meisten identifiziert hat.“ +++
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