Lufthansa streicht fast ein Fünftel der Flüge

Zahl der Geisterflüge wird erhöht

Die Lufthansa wird kurzfristig noch mehr Flüge streichen als bisher bekannt. Das berichtet der Nachrichtensender ntv unter Berufung auf eigene Informationen. Demnach sollen zusätzlich zu den bereits gestrichenen Flügen weitere 19 Prozent des Flugaufkommens ausfallen. Betroffen sind vor allem innerdeutsche und grenznahe Verbindungen. Die Kürzung des Angebots betrifft den Zeitraum vom morgigen Freitag bis kommenden Donnerstag. Die Airline will damit den Flugplan stabilisieren und für mehr Planungssicherheit bei den Kunden sorgen. Laut ntv lagern alleine am Frankfurter Flughafen mehr als 20.000 Gepäckstücke – allerdings nicht nur von Lufthansa-Passagieren. Sie gehören zumeist Reisenden, denen es nach ihrem Abflug in den Urlaub hinterhergeschickt werden sollte, da es nicht mehr rechtzeitig in die entsprechenden Flieger geladen werden konnte. Es kam stellenweise zu so großen Verzögerungen, dass viele der Betroffenen bereits aus dem Urlaub zurückgekehrt sind. Auf vielen Koffern befinden sich die Urlaubsadressen – die Heimatadressen sind nur mit Mühe zu ermitteln.

Zahl der Geisterflüge wird erhöht

Die Zahl der sogenannten Geisterflüge bei der Lufthansa steigt weiter. Gemeint sind damit Leerflüge, die nur Gepäck oder Crewmitglieder transportieren, aber keine Passagiere. In einem internen Papier der Airline heißt es, von diesem Freitag an bis mindestens kommenden Donnerstag sollten neue Maßnahmen greifen, um den derzeit chaotischen Flugplan zu stabilisieren, wie der „Spiegel“ berichtet. Demnach sollen in dem Zeitraum ab dem Drehkreuz Frankfurt am Main angeblich 105 weitere Flüge gestrichen und 364 Geisterflüge durchgeführt werden. Dies diene der „Stabilisierung der Crews“ und einer Verbesserung der Gepäcksituation. Damit wären zwischen 57 und 76 tägliche abgehende Verbindungen betroffen, je nach Wochentag und Verkehrssituation. Über eine mögliche Verlängerung der Maßnahme wolle man kommende Woche entscheiden. Besonders betroffen sind Flüge am Abend (rund 37 Prozent) und am Nachmittag (etwa 17 Prozent). Die Geisterflüge könnten sowohl ohn  e Fracht und Gepäck, als auch mit Leercontainern oder nur mit Fracht stattfinden. Zudem könnte es auch Flüge geben, die nur mit sogenanntem Rush-Gepäck beladen sind – darunter versteht man Gepäck, dass nicht rechtzeitig verladen werden konnte und den Passagieren hinterhergeschickt werden muss.

Lenders: Man muss den Menschen ehrlich sagen: Das Problem wird sich nicht diesen Sommer lösen lassen

Zur Situation an den deutschen Flughäfen sprach für die FDP-Bundestagsfraktion der Fuldaer Bundestagsabgeordnete Jürgen Lenders im Plenum des Deutschen Bundestags. Der Politiker ist unter anderem Berichterstatter für Flugverkehr. Hintergrund war der Antrag der Unionsparteien „Fachkräftemangel und Situation an den deutschen Flughäfen“. Für jeden einzelnen Reisenden, der nicht an ihrem oder seinem Ziel ankäme oder deren Gepäck fehle, tue es ihm leid, erläuterte Jürgen Lenders mit Blick auf die Situation an den Flughäfen. Die Bundesregierung möchte den Reisenden helfen und die Luftverkehrswirtschaft unterstützen. „Für ihre Personalpolitik sind allerdings die Unternehmen wie beispielsweise Airlines oder Flughafenbetreiber verantwortlich.“ Was es dringend brauche, seien Fachkräfte – und das ginge nicht ohne Einwanderung. In Richtung CDU/CSU-Fraktion erinnerte er: „Seit Jahrzehnten blockiert die Union, dass wir ein vernünftiges Einwanderungsgesetz bekommen. Das wird diese Koalition ändern.“ „Darüber hinaus müssen wir auch für die nötige Beinfreiheit vor Ort sorgen“, so der FDP-Politiker und forderte die Union auf, Abhilfe zu schaffen. Denn die Bundesländer sind für die sogenannten Zuverlässigkeitsüberprüfungen zuständig, die für die Aufnahme einer Tätigkeit an Flughäfen notwendig ist. „Diese muss vereinheitlicht und vereinfacht werden“, fordert Lenders. Denn die Überprüfung dauere teils bis zu acht Wochen und verzögert den Einsatz neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter enorm. „Man muss den Menschen ehrlich sagen: Das Problem wird sich nicht diesen Sommer lösen lassen.“, sagt Lenders und betonte, dass dies nicht heißen dürfe, jetzt nichts zu machen. „Von Digitalisierung über modernste Technik bis hin zu anreizbasierten Vergütungssystemen bei den Sicherheitskontrollen: Wir müssen jetzt die Weichen stellen“, fordert Lenders. +++