Literaturpreis Fulda 2023 geht an Silke Stamm

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (rechts) begrüßte im Fuldaer Stadtschloss vor der finalen Jury-Sitzung Silke Hartmann (Zweite von rechts), die den Literaturpreis Fulda im Auftrag der Stadt organisiert, sowie die Mitglieder der Jury (von links): Schriftstellerin Zsuzsa Bánk, Autor Christoph Peters, Literaturkritikerin Dr. Hanna Engelmeier, Autorin Katharina Adler sowie Literaturkritiker Christoph Schröder, der digital zugeschaltet war. Foto: Stadt Fulda

Silke Stamm erhält den Literaturpreis Fulda 2023. Die Autorin hatte im Herbst des vergangenen Jahres ihren Debütroman „Hohe Berge“ (Berlin Verlag) veröffentlicht. Ihr Erstlingswerk würdigte die unabhängige fünfköpfige Jury als das literarisch bedeutendste Romandebüt der Buchsaison Herbst 2022/Frühjahr 2023. Verbunden mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld von 10.000 Euro. Die Verleihung findet am Mittwoch, 14. Juni 2023, um 19 Uhr im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses statt. Die Laudatio hält Jury-Mitglied Christoph Peters.

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld informierte die in Hamburg lebende Autorin telefonisch über die Entscheidung der Jury. „Frau Stamm freut sich sehr über die Auszeichnung“, sagte das Stadtoberhaupt nach dem Telefonat. In der Begründung der Jury heißt es: „Silke Stamm ist mit ihrem Roman ,Hohe Berge‘ eine ebenso gegenwärtige wie überzeitliche Beschwörung der körperlichen und seelischen Ausnahmezustände des Menschen gelungen, der sich noch einmal der teilnahmslosen Majestät des Hochgebirges aussetzt. Einfühlsam und mit großer Präzision folgt sie individueller Grenzerfahrung und gruppendynamischen Prozessen im Wechselspiel von Staunen, Furcht, Euphorie und totaler Erschöpfung. Silke Stamm hat dafür eine höchst eigenwillige Sprache gefunden, expressiv und kalkuliert, experimentell und von geradezu archaischer Wucht, so dass ,Hohe Berge‘ gleichermaßen abenteuerliche Reiseerzählung, intimes Psychogramm und herausragendes Sprachkunstwerk ist.“

Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten nach der Ausschreibung im September 2022 rund 40 Romane für den Wettbewerb um den Debütpreis der Stadt Fulda eingereicht. Nach der Lektüre trafen die Jury-Mitglieder eine erste Auswahl, die dann nochmals auf eine Shortlist mit sieben favorisierten Titeln verdichtet wurde. Aus dieser ermittelte die Jury in ihrer finalen Sitzung im Fuldaer Stadtschloss nach intensiver Diskussion die diesjährige Preisträgerin. Die aktuelle Jury setzt sich zusammen aus den Schriftstellerinnen Katharina Adler und Zsuzsa Bánk, dem Autor Christoph Peters, der Literaturkritikerin Dr. Hanna Engelmeier und dem Literaturkritiker Christoph Schröder. Organisiert wurde der Wettbewerb im Auftrag der Stadt Fulda von Silke Hartmann von der Agentur „Kulturperle – Kommunikation und Kulturmanagement“.

Kunstvoll verdichtet und mit außergewöhnlicher literarischer Kraft erzählt Silke Stamm in ihrem Romandebüt eine faszinierende Geschichte vom Miteinander unter herausfordernden Umständen: Sechs einander fremde Menschen – fünf Männer, eine Frau – brechen zu einer Skidurchquerung im Hochgebirge auf. Eine Woche, in der die Tour-Teilnehmer aufeinander angewiesen sind und sich zwangsläufig sehr nahekommen. Der Erzählerin wird bewusst, dass sie Angst hat, die Kontrolle abzugeben, und dass die Erwartungen der anderen sie lähmen. Ein Lawinenabgang bringt Bewegung in das fragile Gruppengefüge. Silke Stamm, geboren 1968, studierte Mathematik und Physik in Freiburg und Edinburgh. Für einen Auszug aus „Hohe Berge“ erhielt sie den Hamburger Literaturpreis (2020). +++ pm