Linnemann will Grundrente komplett neu verhandeln

Bericht: Brinkhaus geht im Grundrenten-Streit auf SPD zu

Carsten Linnemann (CDU)

Der Sprecher der CDU-Mittelstandsvereinigung, Carsten Linnemann, will die Grundrente neu aufschnüren. „Ich finde die Grundrente als solches richtig, dass der derjenige der länger arbeitet, auch mehr Rente haben muss als derjenige, der wenig oder gar nicht arbeitet“, sagte Linnemann der RTL/n-tv-Redaktion. „Ich glaube aber, dass wir das Problem nicht im Renten- sondern im Sozialsystem lösen müssen.“ Er schlägt „Freibeträge in der Grundsicherung“ vor. „So wie wir das auch kennen bei der Betriebsrente oder der privaten Rente für die gesetzliche Rente. Dann haben wir zielgerichtet genau den Menschen geholfen, die es brauchen, es ist bürokratiearm und wir können es schnell umsetzen.“

Der aktuelle Versuch, „im Rentensystem soziale Probleme zu lösen, wird meines Erachtens nicht funktionieren“. Linnemann fürchtet, der jetzige Vorschlag könne „verfassungsrechtliche Probleme“ verursachen. „Bereits die Deutsche Rentenversicherung – das muss man sich mal vorstellen, eine Behörde des Arbeitsministeriums – hat dieses angesprochen und kritisiert.“ Das Kernproblem sei für ihn: „Ich befürchte, dass wir nach Verabschiedung dieser Grundrente noch mehr Gerechtigkeitslücken haben als vorher“, so Linnemann. Eine solche Neuverhandlung wolle er verbinden mit einer Steuerreform „und an diejenigen denken in diesem Lande, die die Grundrente und andere sozialen Instrumente finanzieren“.

Bericht: Brinkhaus geht im Grundrenten-Streit auf SPD zu

Im Streit um die Finanzierung der Grundrente geht Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) laut eines Medienberichts auf die SPD zu. Brinkhaus mache die Gegenfinanzierung der Grundrente durch eine europäische Finanztransaktionssteuer nicht mehr zur Bedingung, berichtet das Nachrichtenmagazin Focus unter Berufung auf Fraktionskreise. Dies habe er in Gesprächen mit Wirtschaftspolitikern der Fraktion in dieser Woche deutlich gemacht. Demnach sei entscheidend, dass die Grundrente wie vereinbart zum 1. Januar 2021 komme. Gäbe es bis dahin keine Finanztransaktionssteuer, solle Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) „kreativ werden“ und die Finanzierung aus dem Bundesetat stemmen, berichtet das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf Teilnehmer der Gespräche. Brinkhaus rückt damit von einem Beschluss des CDU-Bundesparteitags ab, der Ende November 2019 die Finanzierung der Grundrente über eine europäische Finanztransaktionssteuer zur Bedingung gemacht hatte. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) müsse nun „ein schlüssiges Finanzierungskonzept“ vorlegen, damit die Grundrente nicht aus Beitragsmitteln der Rentenversicherung bezahlt werden müsse, sagte Peter Weiß (CDU), Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Bundestagsabgeordneten, Nachrichtenmagazin Focus. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß warnte dagegen vor einer Abkehr des Parteitagsbeschlusses. „Der vorliegende Gesetzentwurf entspricht nicht den Vereinbarungen, welche die Koalition im November gemeinsam getroffen hat. Ich werde dem Gesetz in der Form nicht zustimmen und erwarte, dass der Kompromiss auch seitens der SPD eingehalten wird“, sagte Ploß. +++