Alsfeld. Auf dem Alsfelder Leonhardsturm thront ein neues Storchennest. Es war am Samstagmorgen genau drei Minuten nach neun Uhr, als Feuerwehrmann Marco Falck und Handwerker Oliver Saalbach den hölzernen Nistplatz aufsetzten. Zuvor hatten die Alsfelder Feuerwehrleute und die Handwerker der Firma Giese alle Hände voll zu tun.
Per Drehleiter wurden die Werkzeuge und eine stählerne Konstruktion auf die Spitze des Turmes in rund 30 Metern Höhe verbracht. Mit einem Schlagbohrer mussten insgesamt vier Befestigungen in das Mauerwerk geschaffen werden, der eiserne Stab des vorigen Storchennestes musste zudem mit einem Trennschleifer gekürzt werden. Den nötigen elektrischen Strom für die Werkzeuge lieferte die Feuerwehr mit der Drehleiter. Das eigentliche Storchennest wurde fertig gefüllt mit Heu und Hackschnitzeln ebenfalls mit der Drehleiter auf den Turm gebracht. Es war bereits letztes Jahr im Rahmen der Ferienspiele von etwa vierzig Kindern in der Forstscheune des Romröder Jägertals mit Förster Hermann Wilhelm erbaut worden.
Bürgermeister Stephan Paule sprach bei der Montage von einem besonderen Ereignis für die Stadt Alsfeld. „Es ist zu hoffen, dass ein Storch hier bald seine Heimat findet“, so Paule. Dahingehend erklärte Dr. Wolfgang Dennhöfer vom Naturschutzbund, dass in den letzten fünfzehn Jahren entlang der Schwalm mehrere storchenfreundliche Flächen geschaffen wurden. „Dort finden die Störche in Tümpeln und Wasserlöchern reichlich Nahrung“, so Dr. Dennhöfer. Wie er schilderte, sind dort bereits seit einigen Jahren mehrere Störche zu Besuch.
Laut Dr. Dennhöfer war der Storch in Deutschland einst vom Aussterben bedroht. Mit dem neuen Storchennest auf dem Alsfelder Leonhardsturm habe man dahingehend zwei Aspekte verfolgt. Zum einen soll dem Erhalt der Störche weiter geholfen werden, zum anderen soll gezeigt werden, dass die Natur auch zur Stadt gehört. „Der Storch als Botschafter der Natur in der Stadt“, so Dennhöfer. Er zeigte sich über das große Engagement für das Nest sehr erfreut. Das Storchennestprojekt fand laut seinen und Bürgermeister Paules Angaben in der Alsfelder Bürgerschaft eine breite Unterstützung, allen voran durch das Ehepaar Walter und Heta Janitz. Sie hatten selbst ihre Geburtstagsgeschenke für das Vorhaben gespendet. Weiter beteiligt waren die Naturlandstiftung mit Kurt Frey, der Naturschutzbund, der Meisterfachbetrieb Giese, der Gerüstbau Menz sowie die Stadt Alsfeld mit Bauamt und Feuerwehr. +++